Ich werde von dir keinen Kuss annehmen, weder auf die eine, noch auf die andere Weise. Ich verschränkte nun die Arme unter der Brust, da ich ja doch nicht an den blonden Gryffindor herankam, der leider viel zu klug war um noch näher heranzukommen. Es wäre natürlich viel einfacher gewesen Aureliens Angebot gleich anzunehmen, ihn zu erschlagen und ein paar Tage das Gelächter zu ertragen, aber nein, dafür war ich zu stur.

Ich sah mich um und setzte mich dann auf die Bank direkt hinter mir, die sich noch in der Nähe von Alex befand, allerdings auch nicht nahe genug, dass sie mich erwischen konnte. Ich zuckte mit meinen Schultern und grinste Alex an. Gut, dann werde ich dir jetzt Gesellschaft leisten., sagte ich also einfach bestimmt, immerhin konnte sie schlecht etwas dagegen unternehmen, so lange wie sie an der Stelle kleben wollte. Ich hoffte sie freute sich schon auf aufregende, lange und weihnachtliche Gespräche mit mir.

Oh bei Merlins Unterwäsche, musst du mich so quälen? Nicht einmal in Ruhe alleine leiden konnte man in diesem Schloss. Ich hätte das Festessen einfach auslassen sollen, aber nein... Das Essen war leider einfach zu gut um es links liegen zu lassen.

Ich wusste, du würdest dich freuen., meinte ich grinsend, bevor mir noch eine andere großartige Idee kam, Ich könnte dich auch füttern, damit du nicht verhungerst.

Nun funkelte ich Aurelien wieder aufgebracht an. Wie konnte er es wagen mich noch mehr demütigen zu wollen? Meine Rache würde grausam sein, grausam und langwierig. Wag es und ich beiße dir einen Finger ab Burke.

Gut gelaunt verdrehte ich die Augen, immerhin meinte ich das definitiv nicht ernst, ich würde das wohl kaum wagen, dafür waren mir meine Finger zu lieb und selbst das Essen zu Alex schwebten zu lassen war riskant, immerhin konnte sie noch immer damit werfen. Oder-, meinte ich und stand auf, bevor ich wieder auf sie zuging und dieses Mal in Reichweite von ihr stehen blieb, mutig wie ein wahrer Gryffindor, -du lässt dir von mir helfen und ich spreche kein Wort jemals wieder darüber.

Sowie Aurelien in meine Reichweite kam griff ich ihn an seinen Schultern und zog ihn zu mir, so nahe, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Nur wenn du mir schwörst niemanden davon zu erzählen, sonst sorge ich dafür, dass dir die Zunge im Mund verfault.

Schon wieder kam ich in so eine Situation und um ehrlich zu sein, musste ich kurz schlucken, denn das erinnerte mich doch ein wenig zu sehr an meine Nahtoderfahrung mit Vash, als er gehört hatte, dass ich Roderich als heiß bezeichnet hatte. Wobei ich es noch immer sehr süß fand, dass die beiden jetzt offiziell zusammen waren. Ich schwöre auf Godric's ungewaschene Unterhosen., antwortete ich also sehr Gryffindor gemäß und fügte dann schnell hinzu, -und auf mein Leben, das ich gerne behalten würde.

Ich musterte Aurelien mit zusammengekniffenen Augen, ehe ich nickte und meinen griff um seine Schultern lockerte. Schön, ich nehme dich beim Wort. Dann mach jetzt, aber beeil dich.

Du musst ihn fangen und behalten, sonst muss ich das gleich nochmal machen., warnte ich Alex lieber mal vor, bevor ich einen Schritt zurücktrat und mich somit auch wieder aus der Gefahrenzone begab. Ich sah mich um, aber uns schien gerade niemand zu beachten, die meisten hatten wohl nichts davon mitbekommen und auch Frey, Freya und Aurelia wirkten beschäftigt. Also machte ich eine elegante Bewegung, in der ich meine Hand an meine Lippen führte, um dann mit einem gehauchten Luftkuss ihr die Erlösung zukommen zu lassen.

Ich seufzte ergeben und beobachtete Aurelien dabei wie er einen formvollendeten und sehr kitschigen Handkuss in meine Richtung warf. Brav fing ich ihn auf und wiederstand der großen Versuchung ihn auf den Boden zu werfen. Meine heldenhafte Tapferkeit hatte aber immerhin den Effekt, dass ich meine Füße wieder vom Boden heben konnte, woraufhin ich einen großen Satz nach vorne und gegen Aurelien machte, um unter dem Mistelzweig wegzukommen.

Alex krachte gegen meine Brust, aber ich streckte schnell meine Arme aus, um sie zu stabilisieren, falls sie das brauchen sollte, denn ich konnte mich ohne Probleme auf den Beinen halten. Zwar war Alex ein kleines Stück größer als ich, aber ich war doch um einiges breiter gebaut, das kam größtenteils vom Quidditch, das ich schließlich schon seit Jahren spielte. Wenigstens klebte sie jetzt nicht mehr unter diesem tückischen Mistelzweig fest.

Dank Aurelien fielen wir beide nicht hin, doch ich sah kurz irritiert zu ihm hinab, ehe ich ihn wegstieß und gleichzeitig einen Schritt zurück machte, ehe ich meinen Umgang glattstrich als wäre nichts passiert. Danke oder so.

Ich war schlau genug darauf nichts zu antworten, sondern lächelte einfach nur kurz, denn ein Dank von Alex, das war doch wirklich eine Seltenheit. Sie konnte mich von sich wegstoßen und so tun, als wäre nichts passiert, aber ich nickte nur und drehte mich um, um mich zu meinen Freunden am Gryffindortisch zu setzen. Accio, Aurelias Geschenk., dachte ich und es kam tatsächlich in meine Hände geflogen, während ich mich neben sie setzte. Dort pflückte ich Aurelia das Buch aus der Hand, sie protestierte zwar, grinste dann aber und hielt mir ein Paket hin, während ich ihr auch meines hinhielt. Wir packten es zeitgleich aus, Aurelia bekam von mir zwei Bücher, "Drachenzucht für Haus und Hof" und "Vom Ei zum Inferno: Ein Handbuch für Drachenhalter" und ich bekam von ihr ebenfalls ein Buch "Heilers Helferlein" und einige Zaubertrankzutaten für Heiltränke, in einer schönen Box verpackt. Ich umarmte sie sofort glücklich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Ich stolzierte stolz zu meinem Haustisch und scheuchte zwei Erstklässler von meinem Lieblingsplatz weg, wo ich mich hinsetzte und endlich in Frieden mein wohlverdientes Weihnachtsessen genoss. Ich hatte niemanden zu beschenken und wurde für gewöhnlich auch nicht beschenkt, ich fand das sowieso viel bequemer so.