Was für eine Ehre, ich kann es kaum erwarten von diesem Versprechen Gebrauch zu machen., sagte ich in der nobelsten Ausdrucksweise, in der ich gerade konnte und lachte dann wieder leise, während ich den Kopf schüttelte, ich wusste einfach noch immer nicht, woher das so plötzlich gekommen war, aber es hatte mir den Tag versüßt.

Das war jedenfalls nicht immer so, die beiden waren bis vor kurzem wie Katz und Maus. Und es war eigentlich immer amüsant den beiden beim Streiten zuzusehen, denn sie waren beide sehr intelligent und kreativ, wenn Alex auch gerne einmal zur Gewalt griff und man in dem Fall dann doch dazwischen gehen musste. Die hat Sunny ganz sicher, sie ist da sehr empatisch.

Aber wenn es nicht so lustig ist, dann mach dich schön auf die Konsequenzen gefasst. Ich knackte zur verdeutlichung meine Fingerknöchel und grinste böse.

Wirklich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, sogar in meiner Klasse sind sie zusammengehangen, besonders in der, wo wir die Irrwichte durchgenommen haben., erzählte ich erstaunt, während wir auf den Lehrertisch zusteuerten, der ganz vorne stand, wir hatten schon fast den Weg durch die Schülermenge zwischen den Haustischen geschafft. Ich grinste leicht, als er von Sunny sprach, der Spitzname war wirklich süß, die beiden ergaben aber auch eine witzige Kombination, eine schmale, asiatische Dame und ein großer, muskulöser Russe, ich fragte mich, ob die beiden nur eine Freundschaft oder mehr verband, vielleicht auch nur unterbewusst, aber natürlich nur aus rein kollegialem Interesse. Nicht weil ich beinahe ausrutschte, als wir die Stufe zum Lehrertisch erreicht hatten, weil ich meinen Blick nicht von Alexander nehmen konnte.

Es war schlimm, du musst Horace bei Zeiten einmal nach diesem großen Streit im Zaubertrankunterricht fragen, ich weiß nicht was passiert ist, aber es gab offenbar eine Explosion und keiner von beiden wollte schuld sein. Ich schmunzelte amüsiert und streckte dann schon ganz automatisch die Hand aus, um Josh zu stabiliseren, der einmal wieder ausgerutscht war. Besorgt musterte ich ihn, als ich ihm auf die kleine Erhöhung folgte, auf der der Lehrtisch stand. Wie fühlst du dich jetzt? Bist du erschöpft?

Solange du mein schönes Gesicht verschonst., meinte ich und lachte nur, viel zu gut gelaunt von diesen "Neuigkeiten", die ich immer noch nicht so ganz fassen konnte, denn ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass jemand wirklich diese Idee gehabt hatte, Mistelzweig-Kuss hin oder her.

Wirklich?, fragte ich nur und lachte, im nächsten Moment in dem ich schon zu fallen drohte fing mich zum Glück Alexanders Hand auf, der mich stabilisierte, während ich daraufhin nur verlegen grinste. Alles gut, bin nur etwas tollpatschig., sagte ich schnell, auch wenn es nur so halb der Wahrheit entsprach, aber ich konnte wohl kaum sagen, dass ich fast hingefallen war, weil "der riesige Mann neben mir so heiß und muskulös ist und ich mich gefragt habe, ob er wohl single ist". Keine gute Idee eben. Ich riss mich also wieder zusammen und lächelte Alexander kurz dankbar zu, wir konnten unseren Weg jetzt wohl hoffentlich ohne Probleme fortsetzen.

Jetzt wo du es sagst, ein hübscher Schlag auf die Nase wäre doch etwas. Doch ich meinte es schon lange nicht mehr so böse wie ich es noch vor einigen Wochen getan hätte.

Ich lächelte erleichtert, als Josh mir bestätigte, dass er in Ordnung war, was ich ihm sogleich glaubte. Nachdem er wieder sicher stand, folgte ich ihm weiter zum Lehrertisch, es war ja nicht mehr weit. Um wieder zum Thema zurück zu kommen, ja, wirklich, nachher sind sie sich jedesmal, wenn sie sich gesehen haben beinahe an die Gurgel gegangen.

Ich hätte nichts sagen sollen., meinte ich und lachte nur, während ich den Kopf schüttelte. Irgendwie verstanden uns Alex und ich nun doch ziemlich gut, vor ein paar Wochen noch hätte ich vielleicht etwas anderes behauptet, aber wir hatten uns wohl zusammengerauft und das ausgerechnet in unserem letzten Jahr. Nun ja, ich war froh darum, denn Freunde taten mir gut, Aurelia hatte schon recht, ich hatte die letzten Tage zwischen ihr, Alex, Frey und Freya viel weniger an mein zum verzweifelndes Liebesleben gedacht und das musste schon etwas heißen.

Unglaublich, da muss sich ja einiges getan haben., meinte ich und sah kurz nachdenklich zu den beiden Schülern, bevor ich mich an den Tisch setzte. Alex war jetzt nicht unbedingt der einfachste Schüler, aber er schien sehr viel Spaß an den praktischen Übungen in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu haben, was ich natürlich nur gutheißen konnte. Aurelien war recht gutherzig, aber er konnte sich auch durchsetzen, er war im Unterricht generell sehr intelligent und wollte es auch zeigen, aber nicht laut. Alex hat in meiner Stunde ein sehr großes Talent für nonverbale Magie gezeigt, es ist immer schön, die Schüler in ihren Stärken aufblühen zu sehen.

Das kann ich mir bei ihm wirklich gut vorstellen. Ich setzte mich neben Josh auf einen Platz und schenkte mir eine Tasse Kaffee ein. Übrigens, ich habe da auch wilde Geschichten über deinen ersten Unterricht bei dieser Gruppe gehört, ihr habt Irrwichter wiederholt, oder?

Na wenigstens hast du jetzt noch eine kleine Erkenntnis. Ich schnaubte amüsiert und nahm mir dann noch einen Toast. Ich will hoffen, dass dieses Gerücht nicht Überhand gewinnt, sonst muss ich dich vor der ganzen Schule verprügeln um meinen Ruf wieder herzustellen.

Wie willst du das denn anstellen, dass auch die ganze Schule zusieht?, fragte ich nur amüsiert, auch wenn ich es stark bezweifelte, zumindest den meisten meiner nahen Freunde und Bekannten war klar, dass ich doch eigentlich einen Freund hatte, oder eigentlich eher gehabt hatte, so genau wusste ich das leider momentan nicht. Eher nicht, ich versuchte darüber hinwegzusein, weshalb ich jetzt lieber gar nicht weiter daran dachte. Da redete ich lieber weiter darüber verprügelt zu werden. Vielleicht sollten wir Flyer austeilen oder Einladungen per Eulenpost schicken.

Ja haben wir, unter anderem. Was für wilde Geschichten denn?, fragte ich nach, während ich mir etwas Schwarztee zubereitete. Ich hatte nur ganz kurz mit Alexander darüber gesprochen, im Duellierclub hatten wir dazu nicht besonders viel Zeit gehabt. Ich hatte ihm erzählt, dass es leichte Komplikationen gegeben hatte und ich dazwischen gehen hatte müssen, aber mehr auch nicht. Die wilden Geschichten konnten sich auf einiges beziehen, aber ich hatte schon eine Vermutung, die mich nicht ganz so glücklich machte.