Für mich war das Umziehen unter Personen des gleichen Geschlechts selbstverständlich. Und unter dem eines anderen Geschlecht eigentlich genauso. Ich hatte noch nie ein Problem damit gehabt. Männer hatten mich sowieso noch nie interessiert. Und ich würde niemals eine Frau an starren. Schließlich wusste ich sich das anfühlte. Möglicherweise wanderte mein Blick kurz zu Anne. Aber ich ermahnte mich sofort. Das war jetzt nicht der Zeit und der Ort dafür. Und ich konzentrierte mich lieber auf meine Quidditch-Uniform. In der Hose stand ich schon. Dann folgte das lang-ärmelige Oberteil. Das weitere Stück das wie eine Art Mantel diente mit den Hausfarben und dem Haus-Emblem. Dazu kamen dann noch die geschützten Stiefel und die geschützten Handschuhe.
Ich schloss meinen Spind und suchte schnell einen Spiegel bei den Duschen auf. Dort flocht ich mir meine Haare zu einem französischen Zopf. Sie sollten ja wohl kaum im Weg sein. Vor meinem Spind lehnte bereits mein alter Quaffel und mein Silberpfeil. Das Quidditch-Set wollte ich gerade nicht ausleihen. Außerdem - Vielleicht will Anne auch nur ein wenig fliegen. Wäre auch in Ordnung für mich. Meine Haare aus meinem Gesicht drehte ich mich nun zu Anne. Ein Lächeln auf meinen vom Lippenstift dunklen Lippen. "Bereit?"

Ich griff nach meinem Nimbus 1001, natürlich besaßen Roderich und ich das neueste Modell, denn auch wenn unsere Eltern nichts über unser Spiel an der Schule wussten, so hatten Roderich und ich nur das Beste, dazu zählte auch der neueste Besen für den Flugunterricht, was wir beiden natürlich zu unserem Vorteil genutzt hatten. Meine Frisur saß natürlich auch weiterhin perfekt und die Haarbrosche hielt sie an ihrem Platz. Ich sah Emma an und nickte. Bereit. Damit ging ich bereits los, zurück auf das Feld, wo ich noch einmal zu meiner Begleitung zurück sah und mich danm elegant auf meinen Besen schwang, um in die Luft zu steigen.

Auch meine Beine trugen mich flink aus der Umkleide. Und auf das Feld wo sonst niemand zu verweilen schien. Ich ließ meinen alten Quaffel erst ein Mal am Feldrand liegen. Und schwang mich auf meinen Silberpfeil. Anne war bereits abgehoben. Ich sah ihr einen Moment nach. Ihre Haare flatterten vollkommen leicht im Wind. Man konnte es bei ihrer perfekten Frisur kaum sehen. Ihre Haltung war wie im Spiel absolut elegant. Ich hatte das immer etwas bewundert. Allerdings war das für eine Jägerin auch einfacher als für eine Treiberin. Trotzdem hatte ich jetzt keinen Schläger in der Hand. Also stieß ich mich auch gleich vom Boden ab. Und schloss kerzengerade zu ihr wieder auf.
"Überholt!" Mein Lachen war über das gesamte Feld zu hören. Als ich knapp an ihr vorbei flog. Ein breites Lächeln auf meinen Lippen. Mein französisch geflochtener Zopf zitterte im Wind. Meine Quidditch-Uniform flatterte grün hinter mir her. Ich machte eine halbe Rolle und sah Anne noch im Flug verkehrt auf meinem Besen herum an. In meinen Augen funkelte der Schalk. Meine Zunge klemmte ich zwischen meine Zähne. Und mein Tonfall den ich einschlug war neckisch und frech. Aber vor allen Dingen gut gelaunt. Hier bin ich so frei! "Und ich dachte immer das neueste Modell ist am Schnellsten!"

Emma zog an mir vorbei und ich musste wirklich überlegen ob ich auf ihre Herausforderung eingehen sollte, denn immerhin bedeutete das wieder mehr Arbeit für mich und mein innerer Schweinehund heulte auf. Dennoch trat ich ihn zurück und sauste Emma schließlich nach, wobei ich problemlos aufholte, denn nicht nur hatte ich das neueste, beste Modell, als Jägerin musste ich meine Gegenspieler häufig einholen. Du musst dich schon mehr bemühen um einen Nimbus 1001 zu überwinden. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, das langsam ohne mein Zutun immer breiter wurde.

Lässig baumelte ich kopfüber von meinem Besen. Und beobachtete grinsend wie Anne elegant aber auch ohne Mühen zu mir aufholte. Ich verschränkte meine Arme. Beschloss dann aber das ich Anne lieber nicht kopfüber beobachten wollte. Und führte wieder eine halbe Rolle aus. Nun saß ich wieder richtig auf meinem Besen. Ich flog eine langsame Runde um Anne und ihren neuen Besen. Ein gut gelauntes Grinsen auf meinen dunklen Lippen. "Mehr bemühen müssen sich höchstens unsere Gegner diese Quidditch-Saison." Ich war schon immer sehr großkotzig gewesen. Oder arrogant. Wie man es bezeichnen wollte. Aber mein Team war auch immer bestens trainiert gewesen. Etwas das uns Fletcher auf eine etwas riskante Weise beim letzten Training demonstriert hatte. Wir waren in Top-Form. Und ich war ein stolzer Captain.
"Danke für die Gesellschaft." Mein Tonfall verlor ein wenig an Arroganz. Mein Grinsen formte sich um zu einem Lächeln. Ich legte meinen Kopf schief. Während ich begann eine leichte Runde ein zu schlagen. Keine große. Nur um die Tore herum. "Jetzt bereue ich es das wir früher nie viel Zeit miteinander verbracht haben." Früher hättest du sie auch nie nach einem Ball-Date gefragt. Tja - Zeiten ändern sich. Außerhalb des Quidditch selbstverständlich. Aber das war auch nicht immer sehr persönlich. Manchmal sogar eher das Gegenteil. Selbstverständlich waren wir Freunde. Aber eben auch nicht besonders enge.

Problemlos setzte ich meinen Besen neben den von Emma und flog neben ihr her die Runde, wobei ich bei ihrem Kommentar zu unserem Team nickte. Dieses Jahr waren wir wirklich besonders gut. Ein gebührender Abschluss für Roderich und mich. Es wundert mich immer noch etwas, dass sich das geändert hat. Selbstverständlich stört es mich nicht, aber es wundert mich doch.

Immer wieder wechselte ich im Flug meine Position auf meinem Besen. Doch nicht unbedingt aus taktischen Gründen. Ich nutzte meine Zeit in der Luft gerne voll aus. Auch wenn es nur ein paar einfach Sitzposition-Manöver waren. Außerdem fiel es mir schwer auf dem Besen still zu sitzen. Das war bereits in der 1. Klasse so gewesen. Bei den Flugstunden mit Madam Hooch. Quidditch war meine absolute Leidenschaft. Und auch meine Wille die Schule gut ab zu schließen würde daran Nichts ändern.
Neugierig sah ich zu Anne. Wir hatten beide ein recht entspanntes Tempo. Während wir die Runde drehten. Ich nickte. Strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich verstehe was sie meint. Mir geht es genau so. Trotzdem war ich an ihrer genauen Perspektive interessiert. "Wieso wundert es dich?" Mein Tonfall war einfach nur neugierig. Ein wenig Zustimmung schwang in ihm mit. Es hatte mich auch gewundert. Auch wenn vielleicht auf eine andere Art als Anne.

Während Emma zu einem Spiel passende Figuren auf dem Besen machte, änderte ich meine Position nur einmal, um in einem eleganten Damensitz zu fliegen, so wie ich auch auf den edlen Pferden meiner Familie reiten musste, es war für mich recht bequem, wenn wir nicht gerade spielten oder trainierten flog ich gerne so, insbesondere natürlich, wenn ich einen Rock trug. Ich sah etwas nachdenklich drein und sah gerade aus, auf die Strecke die wir flogen, rund um das Feld herum. Nun, wir beide sind doch sehr unterschiedlich, ich dachte nicht, dass wir uns zu einer näheren Bekanntschaft eignen, doch offenbar habe ich mich geirrt.

Der Damensitz war nicht gerade praktisch zu fliegen. Mein Style war es nicht. Und ich hatte auch noch niemanden gesehen außer Anne der so flog. Alles an ihr war etwas Anders. Besonders. Interessant. Es war amüsierend. Ich fragte mich ob sie auf Pferden reiten konnte. Vermutlich ja. Vielleicht kann sie auch Französisch. "Hn. Hn. Hn." Ich ließ ein paar nachdenkliche Geräusche hören. Während ich mich selbst versuchte zu erinnern. Besonders an eine Zeit die länger her war. Mein 2. Jahr oder so etwas. "Ich verstehe." Ich nickte doch lächelte dann kurz. "Aber ich denke auch es gibt einen Grund warum wir beide in Slytherin gelandet sind." Ich entspannte mich auf meinem Besen.
Der Zeitpunkt zu dem wir uns kennen gelernt hatten war ich sehr auf Quidditch fokussiert gewesen. Neben Lucinda – die ich bereits im Zug an getroffen hatte – hatte es nicht so viel gegeben. Ich hatte alle aus meinem Jahrgang gekannt. Alle immer gegrüßt. Setzte aber schon immer mehr auf viele Freundschaften. Lucinda war da anders. Sie setzte auf ihren kleinen Kreis. Wir gleichen uns eben gut aus. Ich schmunzelte. Doch legte dann den Kopf in den Nacken. Ließ die Sonne auf mein Gesicht und meine Haare scheinen. "Anfangs hatte ich auch Bedenken dich und Roderich im Team zu haben. Nicht weil ihr eine schlechte Performance hattet. Eher das Gegenteil. Ich war nur nervös weil ich doch jünger war als ihr. Und aus einer… Anderen Art von Familie kam. Aber dennoch war ich euer Captain." Ich haltete meinen Kopf wieder gerade. Und sah Anne an. Ich wollte einschätzen wie ihre Reaktion ausfallen würde. Aber nicht ohne eine letzte Anmerkung. "Entschuldige mich. Ich möchte dir damit keinen falschen Eindruck geben. Ich bin froh darum das ihr mir das Gegenteil entgegen gebracht habt."

Es mochte vielleicht nicht so wirken, doch ich war auch mit beiden Beinen auf einer Seite des Besens dazu fähig diesen ebenso gut zu steuern wie im normalen Sitz, eine Frau musste sich eben zu helfen wissen, auch auf den Pferden war ich Roderich gegenüber keinesfalls im Nachteil. Ich lauschte Emmas Erklärung und dachte an damals zurück, unser Captain war noch sehr jung gewesen, als sie dazu genacht worden war, natürlich waren im Team da Leute gewesen die älter waren, Roderich und ich natürlich, für uns hätte ohnehin außer Frage gestanden diesen Posten zu bekleiden, nicht auszudenken, wenn die Eltern das gehört hätten, im Team zu sein war für sich riskant, doch so blieben wir viel eher unter dem Radar. Emma hatte sich von Anfang an gut als Captain gemacht, natürlich war sie unerfahren gewesen, doch das hatte sie mit Begeisterung die Materie wett gemacht. Roderich und ich... wir wirken manchmal etwas steif, das hat unserer Beziehung sicherlich auch nicht geholfen. Ich veränderte meinen Griff um den Stiel des Besens. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber viele Schüler in unserem Haus waren bereit uns eine zweite Chance zu geben, uns wirklich kennen zu lernen. Du in diesem Jahr glücklicherweise auch. Ich sah zu Emma und lächelte sie an, so offen und ehrlich wie es von mir selten zu sehen war.

Die Aufmerksamkeit von mir lag vollständig bei Anne. Ich achtete darauf was sie sagte. Kombiniert mit dem was sie erzählt hatte konnte ich mir ein besseres Bild machen. Ich verstand zumindest ansatzweise woher diese Steifheit kam. Viele im Hause Slytherin waren allerdings Reinblüter. Einige davon sogar aus den Unantastbaren Achtundzwanzig. Wie die Blacks. Die Crouch. Die Slughorn. Oder die Burkes. Wobei die Kinder derer dieses Mal wohl in Gryffindor und Ravenclaw gelandet waren. Ich konnte mir vorstellen die Freude war nicht riesig. Aber ich hatte nichts gegen Aurelien. Nur seine Schwester schuldete mir noch ein Duell. Diese Familien hatten sicherlich auch alle ihre ganz eigenen Regeln und Gebräuche. Solange es mir mein Leben nicht kostet... Ich bleibe gerne eine Viertel-Veela. "Deus. Jeder Zeit gerne." Deus bedeutete auf Portugiesisch 'Gott'. Ich gebrauchte es manchmal anstatt 'Merlin'. Eine Angewohnheit die ich von meiner Mutter hatte. Definitiv nicht die Einzige. Aber die Meisten fielen mir nicht mehr auf. "Solange ihr mich dann auch wirklich im Sommer besuchen kommt." Ich lehnte mich ein wenig in die Kurve. Das Wetter war wirklich herrlich zum Fliegen.
"Ich war eigentlich dann sehr froh euch im Team zu haben. Ihr seid ausgezeichnete Spieler. Und ihr habt schon immer gut mit Lucinda zusammen gearbeitet. Ich werde euch nächstes Jahr auf dem Quidditch-Feld vermissen." Ich lehnte mich am Besen wieder zurück. "Davon abgesehen das ich es McGonagall zeigen musste. Diesem Kotzbrocken." Der Captain des Gryffindor-Teams. Er war im selbigen Jahrgang wie Anne und Roderich. Und schien immer von einer Schar Bewunderinnen umgeben sein. Wenn er nicht gerade in der Eulerei an die Wand starrte. Gryffindor und Slytherin kämpften immer sehr stark gegen einander. Da wurde beim Quidditch keine Ausnahme gemacht. Aber die Kommentare von diesem Typen waren auch nicht gerade immer intellektuell wertvoll. Ein Haufen Muskeln statt ein Gehirn. Über meinen eigenen Gedanken musste ich grinsen. "Außerdem hätte es viel schlimmer sein können. Du und Roderich wart mir schon immer lieber als die Riddle-Zwillinge in meinem Jahrgang." Crouch war auch ein eigener Fall. Aber er gehörte nun ein Mal zum Team. Und auf dem Feld arbeiteten wir als Treiber wirklich ausgezeichnet zusammen. Trotzdem würde ich ihn in meinem letzten Jahr auf keinen Fall so vermissen wie Anne und Roderich. Ich dachte nicht weiter darüber nach. Dieses Jahr sollte ewig weiter gehen!

Die von Edelsteins hatten sich immer schon etwas von den britischen Reinblüterfamilien unterschieden, nein, nicht nur unsere Familie, das ganze Land war anders, die Reinblüter waren anders, deshalb wurde mir, so wie jetzt auch, immer etwas unwohl beim Gedanken daran, dass dies unser letztes Jahr auf Hogwarts sein sollte. Hier in England war es normal, dass die Mädchen genauso alltäglich zur Schule gingen wie die Jungen, bei uns war das ganz anders, es war ein Wunder gewesen, dass wir zusammen hatten herkommen dürfen, Roderich und ich. Wir werden uns bemühen da zu sein. Ich wusste selbst nicht was der Sommer für uns bringen würde. Die Riddels sind ein Fall für sich, doch abgesehen davon muss ich dir auch zustimmen, wir sind ein gutes Team. Was hast du gegen McGonagall? Ich mochte ihn nicht auch sonderlich, er war eingebildet und behandelte niemanden mit dem entsprechenden Respekt.

Annes Zustimmung war schon genug. Selbstverständlich erwartete ich auch das sie sich an ihr Wort halten würden. Aber ich verstand genau so das für sie das nicht unbedingt nur ihre Entscheidung war. Und das respektierte ich. "Trotzdem bin ich froh das ich dich jetzt besser kennen lernen kann. Ihr seid beides tolle Hexen und Zauberer. Tolle Jäger. Aber ihr seid auch tolle Menschen." Trotzdem grinste ich kurz. "Ich freue mich schon."
"Unsere liebe Vertrauensschülerin unterteilt alles was sie nicht mag in 'Schlammblüter' und 'Tiere'." Pah. ‚Vertrauensschülerin‘. Schlammblüter. Halbblüter sah sie noch als ‚passend‘. Und wen sie als Tiere bezeichnete – nun – alles was eben unter ‚gemischt‘ fiel. Ich assoziierte mich nicht mit ihr. Aber sie wollte sich auch bestimmt nicht mit mir assoziieren. Noch weniger zugeben das ich das selbe Haus wie sie war. Und die selbe Schule besuchen durfte. "Ich mag seine typischen Kommentare nicht." Ich begann zu erklären auf Annes Frage hin. "Alles für was er steht wirklich." Ich ließ mit einer Hand den Besen los. Um eine andere Hand zum Gestikulieren zu haben. "Diese extreme Maskulinität. Seine Freunde. Diese dummen Streiche. Seine Bewunderinnen… Ich meine…" Eine Sekunde kam ich ins Stocken. Wenn ich so darüber sprach konnte man meinen die Bewunderinnen störten mich aus einem anderen Grund. Wenn es möglich wäre wäre ich bestimmt grün geworden. Vor Übelkeit. Ich verzog mein Gesicht. Und wedelte mit meiner Hand weit herum. Während ich mir kurz überlegte ob ich den wahren Grund nennen sollte – warum mich diese Mädchen störten. Die er auch noch wie reine Anstrengungen behandelte. Besser nicht. Sei nicht so ein Feigling! Aber… "…Diese krampfhafte Heterosexualität."

Ich lächelte leicht, ging auf Emmas lobende Worte aber nicht weiter ein, das gehörte sich ja auch nicht, stattdessen konzentrierte ich moch weiter auf das Thema Riddle und McGonagall. Es steht uns nicht zu Professor Dumbledore zu kritisieren, es würde mich aber dennoch brennend interessieren warum er Miss Riddle zur Vertrauensschülerin ernannt hat. Ich möchte ehrlich sein, ich würde bei Problemen doch eher zu Finn gehen. Finn war zwar etwas unkonventionell, aber um längen angenehmer im Umgang als die Riddle-Zwillinge mot ihren radikalen Einstellungen. Natürlich, Hexen und Zauberer die keine Reinblüter waren, waren auch in unseren Kreisen nur ungerne gesehen, die Eltern waren sehr vorurteilsfreudig, doch selbst wenn ich das übernommen hätte war es einfach ungezogen jemanden direkt zu beschimpfen. Ungezogen und ungeschickt, so etwas musste man elegant und dezent angehen, hinterrücks, das hinterließ einschlagendere Spuren, doch auch wenn Roderich und ich solche Techbiken erlernt hatten wandten wir sie dennoch nicht an. Zu anstrengend und wozu auch? Im unserem Freundeskreis fanden sich Halbblüter und Muggelstämmige genauso wie Reinblüter. Nun, McGonagall scheint immer sehr heterosexuell wirken zu wollen, doch hast du ihn bisher auch nur auf eine einzige seiner Verehrerinnen eingehen sehen? Ich lächelte Emma mit einem Augenaufschlag an und zuckte dezent mit den Schultern. Ich verstand ihren Ärger durchaus, Jungen mit McGonagalls Verhalten wurden bejubelt während, sich viele der Schüler die sich einen Partner des selben Geschlechts wünschten oder sich gerne "nicht ihrem Geschlecht entsprechend" verhielten, nicht trauten das offen zu zeigen, da Leute wie McGonagall mit seiner Gruppe ihnen das Leben zur Hölle machten.

Kurz neigte ich meinen Kopf zur Seite. Und ließ meinen Gedanken freien Raum. Finn Fletcher oder Luné Riddle. Beide offenbar in Dumbledores Augen gleich geeignet zum Amt des Vertrauensschülers. Aus unbeschreiblichen Gründen. "Fletcher all meine Probleme anzuvertrauen…" Ich ließ es zu mir die Situation tatsächlich vorzustellen. Meine Probleme waren vermutlich etwas unkonventionell. Ich war mir eher unsicher was meine Sexualität angeht. Auch Kindern gegenüber war ich unsicher bzw. unentschieden. Mir einen festen Partner oder eine eigene Familie vor zu stellen war einfach schwierig. Aber ich bezweifelte das Finn da der Experte war. Wobei er bei Drake zumindest Erfolg zu haben schien. "Ich teile die sowieso nicht gerne. Aber du hast vermutlich Recht. Wenn würde ich mich auch an ihn wenden. Nicht an sie."
Der Augenaufschlag. Das Zucken der Schultern. Der Spruch dazu. Ich konnte gar nicht anders als eine kleine Sekunde nicht auf meinen Besen zu achten. Zum Glück flogen wir aber gerade auch keine besondere Strecke. "Oh Anne." Ich musste ehrlich los lachen. Es war schon ziemlich amüsierend. Für mich zumindest. Ich bezweifelte das McGonagall den Witz so lustig finden würde. Trotzdem ich amüsierte mich großartig. Zufrieden grinste ich Anne an. Ich wusste doch warum ich sie mochte. Nur hatte ich nicht vermutet das wir uns so gut verstehen würden.