From: Quidditchfeld

Gutgelaunt stieß ich die Tür zum Krankenflügel auf und spazierte wie selbstverständlich in den geräumigen Bereich dahinter, wo sich mit etwas Abstand die Betten aneinander reihten.
Das Training hatte mich trotz des Sturzes wieder aufgerichtet und ich fühlte mich schon viel besser als zuvor. Dennoch befand ich mich hier, um nicht zu sagen ohne Grund. Doch ich hatte es Emma praktisch versprochen.
"Mister Black! Was für eine Überraschung! Haben Sie sich schon wieder duelliert?", begrüßte mich Madam Pomfrey mit misstrauischem Blick und ich konnte es ihr nicht einmal übelnehmen. Der einzige Grund, warum ich sonst immer hier war, waren Auseinandersetzungen. Ich versuchte, charmant zu lächeln.
Nein, Madam Pomfrey, wie kommen Sie darauf?, fragte ich unschuldig und setzte dann fort:
Wir hatten Quidditchtraining und ich bin... Kurz hielt ich inne, um an meiner Ausdrucksweise zu arbeiten, damit es weder peinlich noch tollpatschig klang.
"Sie haben alles ohne dabei nachzudenken riskiert und sind vom Besen gefallen?", ergänzte die Oberschwester und ich sah sie musternd an.
Wieder falsch. Ich habe beim Versuch, den Schnatz zu fangen, zu hart abgebremst und bin dann vorn über den Besenstil katapultiert worden. Ich hob trotzig das Kinn. Meine Stimme hatte sich in ein arrogantes Schnarren verwandelt.
Madam Pomfrey seufzte.
"Das ist natürlich etwas ganz anderes!", meinte sie ironisch, bevor sie mit der linken Hand auf ein Bett wies.
"Immerhin war es richtig von Ihnen, herzukommen, um sich untersuchen zu lassen. Setzen und ruhig halten!" Ich gehorchte, wenn auch etwas widerwillig.
Dann ließ ich die ganze Untersuchung über mich ergehen.
"Sie haben keine Verletzungen. Weder innen noch außen. Allerdings haben Sie einige Prellungen abbekommen. Ich schlage vor, ich verschreibe Ihnen erst etwas, wenn es in den nächsten Tagen nicht besser ist, ansonsten soll das eine Lehre für Sie sein!"
Ich stand wieder auf und nickte. Ich konnte mir die Schmerzen morgen bereits vorstellen. Obwohl ich gerne zu dem Thema "Lehre für mich sein" etwas eingewandt hätte, hielt ich dann doch den Mund.
Ich bedankte mich kurz bei Madam Pomfrey, verabschiedete mich von ihr und machte mich dann auf in den Gemeinschaftsraum. Es würde noch etwas dauern, bis es Abendessen in der Großen Halle gab.

To: Slytherin Gemeinschaftsraum

Ich stieß die Tür zum Krankenflügel auf und sah mich kurz nach Aurelien um, ehe ich mich im Raum umblickte. Richtig, die Ravenclaws waren schon hier und Madam Pomfrey umwuselte die beiden.

kommt von: Hogsmeade » Madam Puddifoot's Café

Unser Weg führte uns über die weiten Wege der Ländereien nach Hogwarts und in Hogwarts über die Große Treppe zum Krankenflügel, zu dem Alex die Tür aufstieß und uns sofort den Blick auf die beiden Ravenclaws freigab, welche gerade von Madam Pomfrey behandelt wurden und uns einen bösen Blick zuwarfen, sonst aber kein Wort erhoben. Eine der besten Sachen an Madam Pomfrey war, dass sie nie ernsthaft nachbohrte, was passiert war, auch wenn sie durchaus besorgt und manchmal auch etwas gestresst sein konnte. Sie wandte sich uns zu und marschierte sofort mit strammen Schritten zu uns. "Mr. Burke, ich hatte schon gehofft, Sie wären gekommen, um mir zu helfen.", meinte sie in einem etwas spitzen Tonfall, der mich nur verlegen, aber charmant lächeln ließ, bevor sie uns hereinwinkte, "Na kommen Sie schon, Sie auch Miss Fierro, setzen Sie sich auf die nächsten freien Betten."

Ich grinste die beiden Ravenclaws frech an, auch wenn ich mich nicht mehr wirklich erinnern konnte warum ich diese Schlägerei angefangen hatte, so war ich trotzdem davon überzeugt, dass ich gute Gründe gehabt hatte und im Recht gewesen war. Eindeutig. Madam Pomfrey nahm sich nun auch unserer an und ich setzte mich brav auf das nächste Bett, nahe dem Ravenclaw, den ich gebissen und nicht mehr los lassen gewollt hatte. Ich hatte ein sehr kräftiges Gebiss.

Der Ravenclaw rückte ein Stück zur Seite, als sich Alex an einem Bett ganz in seiner Nähe niederließ und ich konnte es ihm wirklich nicht verübeln, denn Alex hatte wirklich gekämpft wie ein wütende Veela oder vielleicht doch eher wie ein Peruanischer Viperzahn. Ich ließ mich an dem Bett direkt neben ihr nieder, während Madam Pomfrey zuerst an Alex herantrat und sie genau begutachtete, während sie vor sich hin murmelte. "Ein geschwollenes Auge, eine angeknackste Nase, mehrere Bissspuren." Sie nickte und trat dann zu mir, wo sie sofort mein Handgelenk in die Hand nahm, was mich zusammenzucken und scharf die Luft einziehen ließ. "Mr Burke!", tadelte sie mich und ich warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, "Ein gebrochenes Handgelenk, eine Schürfwunde an der Augenbraue und mehrere Blutergüsse. Ich bin gleich wieder da." Sie verschwand mit schnellen Schritten in Richtung der vielen Kabinette, aber jetzt wusste ich wenigstens, warum ich meinen Zauberstab nicht benutzen hätte können, selbst, wenn ich es gewollt hätte.

Ich wartete bis Madame Pomfrey weg war und schnaubte dann durch meine schmerzende Nase. Das nennt sie Bissspuren? Ich schüttelte den schmerzenden Kopf und deutete auf den Ravenclaw neben mir. Der hat Bissspuren. Nicht wahr? Ich grinste den Jungen an, der aussah, als wollte er sich zu seine Kumpel ins Bett verziehen um sich gemeinsam sicher vor mir zu fühlen.

Während Alex schon wieder große Sprüche klopfte und den armen Ravenclaw noch mehr traumatisierte, mimte ich weiterhin den getretenen Welpen, musste allerdings auch leise lachen, als ich hörte, was sie da sagte. "Lass ihn bloß in Ruhe.", mischte sich der andere Ravenclaw ein, auch wenn dieser beinahe genauso eingeschüchtert wirkte. Zum Glück erschien aber auch in diesem Zeitpunkt Madam Pomfrey wieder, mit einigen Tränken und sonstigen auf ihrem Tablett.

Willst du auch mal? Mich dürstet nach köstlichem Ravenclawblut. Ich klappte die Kiefer auf einander und machte einen Vampir nach, doch grinste dann nur noch, als Madam Pomfrey kam, denn mit ihr wollte ich dann doch keinen Ärger haben.

Ich konnte es einfach nicht verhindern, auf Alex' Drohungen nicht amüsiert zu schnauben, denn es war einfach zu lustig, wie sie selbst jetzt bei Madam Pomfrey die armen Ravenclaws terrorisierte. Sie trat zuerst an mich heran und deutete ihren Zauberstab auf mein Handgelenk. "Episkey.", sprach sie mit fester Stimme und ich spürte, wie mein Knochenbruch sofort geheilt war und atmete erleichtert auf, sie heilte mit demselben Zauber auch noch die Blutergüsse und meine Gesichtsverletzung bevor sie mir zunickte, "Sie würden mir doch bestimmt etwas aushelfen, ja?" Ich nickte sofort und lächelte charmant, denn natürlich würde ich das tun, nicht nur als Gentleman, denn schließlich war es mein großer Traum später auch Heiler zu werden und ich teste kurz meine Zauberstabhand, aber es schien alles soweit in Ordnung zu sein. Da ich die anderen beiden lieber erst einmal in Ruhe ließ, trat ich an Alex heran. Darf ich?

Ich legte ein Bein über das andere und stützte mich mit beiden Händen auf dem oben liegenden Unterschenkel ab, während ich Madam Pomfrey dabei beobachtete wie sie Aurelien heilte. Heilungszauber waren mir noch nie schlüssig gewesen, ich interessierte mich aber auch nicht für sie. Ich zog eine Augenbraue hoch, als Aurelien zu mir kam. Was hast du denn vor, oh großer Zaubermeister?

Einen Moment betrachtete ich Alex konzentriert, bevor ich nickte und zu dem Tablett trat, das Madam Pomfrey abgestellt hatte, während sie sich gerade um den ersten der beiden Ravenclaws kümmerte. Ich trat wieder an sie heran und hielt ihr zwei kleinen Phiole hin. Diptam-Essenz gegen die Bissspuren und einen Abschwelltrank für dein Auge., erklärte ich ihr ganz genau, was ich vorhatte, während ich meinen Kopf leicht schief legte, um sie genauer zu betrachten, Deine Nase müsste ich vermutlich mit Episkey heilen.

Nach kurzem Nachdenken nickte ich schließlich und griff mir den Abschwelltrank. Hmm, na gut, ich nehme mal das hier. Ich öffnete das kleine Fläschchen und stürzte den Trank hinunter. Würde die Nase nicht wirklich wehtun, würde ich dich da nicht ranlassen, klar Burke? Ich sah Aurelien mit einem Grinsen an.

Auch wenn er nicht besonders lecker schmecken dürfte, stürzte Alex den Abschwelltrank hinunter, als wäre es stattdessen ein Glas Feuerwhiskey. Ich grinste nur und schüttelte meinen Kopf, während ich meinen Zauberstab auf ihre Nase richtete. Natürlich nicht, Fierro., meinte ich und bemühte mich gar nicht überzeugt zu klingen, während ich mich vollkommen auf den Zauber konzentrierte, Episkey. Meine Stimme war so sicher wie meine geübte Zauberstabbewegung und im nächsten Moment war Alex' Nase schon wieder wie zuvor.

Ich richtete meine Augen auf die Zauberstabspitze vor meinem Gesicht, was mich wohl etwas schielen ließ, doch ich wollte das nicht unbeobachtete vor sich gehen lassen. Der Trank war widerlich gewesen, doch das waren sie nun einmal alle und ich war schon in den Genuss von so einigen gekommen. Ich atmete deutlich auf, als mein Nasenbein sich wieder zusammen fügte und der Schmerz verschwand. Wow, ich bin beeindruckt, ich habe noch eine Nase. Immer noch grinsend hielt ich Aurelien jetzt mein Handgelenk hin, das mit der unschönen Bissspur. Na komm großer Heiler, beende dein Werk.