Ich bemerkte nicht, dass Severus verlegen wurde und eigentlich war es mir auch egal.
Schweigend hörte ich mir an, wie er von seinen vorigen Aussagen zurückruderte.
Soll das jetzt ein Einschleim-Versuch sein?
Ich musterte Snape etwas misstrauisch und abwägend, bevor ich in Richtung seiner abgenutzten Tasche nickte. Seine Feder drehte ich zwischen den Fingern.
"Wieso kaufst du keine neue?", fragte ich dann. Mit diesem... Etwas... konnte man sich doch nicht mehr blicken lassen.

Ich funkelte Regulus an und hob eine Augenbraue. Er merkte gar nicht, dass er mir mit der Frage zu nahe trat. Klar, für einen Goldjungen aus einer Reinblüterfamilie war das kein Problem, sich neue Sachen zu kaufen, wann immer er welche brauchte. Woher sollte ich das Geld dafür kriegen? Meine Mutter verdiente nicht viel und mein Vater hat meistens alles sowieso für sein Scheißgin ausgegeben. Naja. Die reichen kannten solche Probleme nicht. "Kann ich die mal wieder haben?" Fragte ich etwas gereizt und deutete auf die Feder, die er gleich kaputt machen wird, wenn er sie weiter so drehte.

Ich musterte Snape weiter, allerdings nicht mehr so abschätzig wie vorher. Viel eher nachdenklich.
Seine Feder verbog ich zwischen den Fingern und ich grinste nur, als er mich danach fragte.
Plötzlich knackte es leise und die Feder war zerbrochen.
"Upps", rutschte es mir überrascht heraus und betrachtete die zwei Teile.
"Die war aber schon ziemlich alt. Ich ersetze sie dir", bot ich ihm dann schulterzuckend und vielleicht auch ein klein wenig schuldbewusst an.

Nebeinander hatten wir uns schließlich auf einem der Sofas niedergelassen und nur die vertraute gegenwart des anderen genossen, während es im gemeinschaftsraum einmal mehr etwas lauter wurde, doch so war es eben immer hier. Ich beobachtete die Flammen im Kamin, die Füße adrett nebeneinander und ein kleines bisschen seitlich gestellt, während mein Rücken perfekt gerade war und meine Hände gefaltet in meinem Schoss lagen. Meine Gedanken waren bei Emma, ich bekam sie einfach nicht aus meinem Kopf, noch weniger seit wir so viel Zeit miteinander verbracht hatten. Ich fragte mich wann sie wohl wieder zurück in den Gemeinschaftsraum kommen würde. Ich hatte ein Buch aufgeschlagen und saß still lesend neben meiner Zwillingsschwester, mein Knie lehnte leicht an ihrem. Ich war recht vertieft in meine Lektüre und sah auch nicht auf, als es im Raum etwas lauter wurde. Vermutlich zankten sich wieder ein paar unserer Mitschüler, das war leider oft der Fall in diesem Haus.

"Na vielen Dank auch!", knurrte ich. Am liebsten würde ich den Kerl gegen die Wand schmeißen. Aber ich war nicht mein Vater, ich reagierte nicht mit Gewalt auf alles, was mich nervte. Mit einer Ausnahme, aber zu der gehörte dieser Black nicht. "Weißt eigentlich, wie scheiße sowas ist?", fragte ich und wusste nicht, ob ich eine Antwort überhaupt hören wollte. "Ach leck mich, Black. Ich habe es satt, dass sich hier jeder immer angegriffen oder herausgefordert fühlt, oder es lustig findet andere zu nerven." Ich drehte mich um und ging Richtung Schlafsaal.

Ich konnte spüren, wie er innerlich kochte vor Wut und das gefiel mir. Es war zwar nicht meine Absicht gewesen, aber man konnte es einen guten Nebeneffekt nennen.
Zuerst grinste ich nur in meiner üblichen hochnäsigen Art, doch als er dann ernsthaft auszurasten schien und dabei so frustriert klang, verkniff ich mir einen weiteren Kommentar.
"Hey... jetzt reg dich nicht auf. Ich hab doch gesagt ich ersetze sie dir", versuchte ich ihn irgendwie zu beruhigen, weshalb auch immer. Es war doch viel lustiger, wenn er sich so aufregte.
Aber irgendwie, konnte ich diesen Wutausbruch nachvollziehen...
"Läufst du jetzt schmollend davon oder was? Ich fühle mich weder angegriffen von dir..." Wie denn auch? Du bist eine grottige Konkurrenz!
"...noch herausgefordert! Aber lustig dich zu nerven? Kann ich nicht verneinen. Ich grinste.

Ich drehte mich blitzschnell um und schwang meinen Zauberstab. Mit ungesagtem "Expelliarmus" entwaffnete ich Black, fing seinen Stab und überquerte die Distanz zwischen uns. "Und jetzt?", knurrte ich gefährlich. "Füllst du dich vielleicht jetzt angegriffen?" Ich drückte die Spitze meines Zauberstab an sein Hals und legte den Kopf zur Seite. "Oder vielleicht findest du das auch lustig?", giftete ich weiter. "Du bist arrogant, wie jeder Black. Du denkst vielleicht, dass wenn dein Bruder mich vor der ganze Schule immer wieder demütigt und sich mit seinen blöden Freunden über mich lustig macht, dass es jeder so machen darf? Eine Sache vergisst du. Sie sind immer zu viert, aber keiner von ihnen würde sich trauen mich alleine anzugreifen. Das solltest du auch nicht." Meine Stimme war leise und ich drohte ihm bewusst. "Ich bin sehr wohl im Stande mich zu wehren. Nur zu, teste mich! Ach, richtig! Das kannst du gar nicht. Du hast ja kein Zauberstab und Stablose Magie ist noch eine Nummer zu groß für dich. Aber vielleicht versuchst du mit lachen? Wieso lachst du jetzt nicht mehr, Black?" Ich sah Blut an seinem Halls. Angewidert schubste ich ihn weg und warf seinen Zauberstab in die Ecke des Raums. Dann verschwand ich in dem Schlafraum. "Das hat mir noch gefehlt! Wie viele Feinde wollte ich noch haben?"

Unsere Ruhe, wenn man sie denn bei dem Drama so nennen konnte, wurde von niemandem anderen gestört als Gilbert, den weißhaarigen Albino mit dem Selbstbewusstein, das sie Gryffindors neidisch machte, unserem Counsin. Wobei das Verwandschaftsverhältnis zwischen uns eigentlich weitaus komplizierter war als das, doch es war einfacher Gilbert und seinen Bruder Ludwig simpel als Cousins zu bezeichnen. Gilbert ließ sich ohne umschweife genau zwischen uns fallen, weil er wusste, dass wir das nicht mochten, und legte uns je einen Arm um die Schultern. "Hey Roddy, hey Anny. Wollt ihr wirklich nichts wegen der beiden Dramaqueens da machen?" Ohne Zweifel meinte er Severus und Regulus, wobei Ersterer gersde abgedampft war. "Man konnte seine eigenen Gedanken kaum hören." Ich rückte meine Brille zurecht und Seufzte lautlos. Gil, du verwunderst mich immer wieder. Ich hatte nicht geahnt, dass du denken kannst. Ich unterdrückte nur schwer ein Schmunzeln über Roderichs Worte und konzentrierte meine Gedanken weg von Emma und hin zu einem unserer ältesten Freunde. Zudem müssten wir ihnen Punkte für ihr Verhalten abziehen und so würde unser Haus welche verlieren. Du damit auch, du Dummerchen. Gilbert legte dramatisch eine Hand über die Brust, und zerrte mich damit einen halben Würgegriff. "Dass ihr mir so das Herz brechen würdet. Kesesese~" Da er lachte konnte es ja nicht so schlimm sein. "Aber immerhin droht ihr mir das auch ständig an." Gil, wenn du so darauf bestehst ziehen wir ihnen Punkte dafür ab. Aber ich fürchte wenn wir dies bei jedem etwas gewalttätigen Streit oder dem unerlaubte Nutzen des Zauberstabs im Gemeinschaftsraum machen kann uns nichts mehr den Hauspokal sichern. "Oh doch! Ich ganz alleine kann das tun! Ich, mein fantastisches Selbst!"

Als Snape mich unerwartet entwaffnete und mich mit einem Schritt gegen die Wand drückte, war ich zwar am Anfang verwirrt und auch etwas überrumpelt, doch ich zuckte kein bisschen mit der Wimper, als er mir den Zauberstab an den Hals hielt. Im Gegenteil. Ein gehässiges Grinsen schlich sich in mein Gesicht und mein spöttischer Blick musterte ihn höhnisch.
"Oh wie süß! Du hast ja den Entwaffnungszauber drauf. Gut gemacht, Snape!", machte ich mich über ihn lustig.
"Von dir würde ich mich noch nicht einmal in meinen schlimmsten Albträumen angegriffen fühlen! Ich meine ... von dir! Bilde dir bloß nicht zu viel auf dich ein." Ich grinste noch breiter, ließ mir nicht anmerken, dass diese Situation ziemlich unangenehm war. Doch ich würde ihm diesen Triumph bestimmt nicht gönnen. Wer sagte eigentlich, dass ich meinen Zauberstab brauchte, um mich zu verteidigen?
"Dass du mich entwaffnet hast sagt alles, Sevvie! Wer fühlt sich hier von wem angegriffen, hä?", fragte ich und benutzte dabei extra einen lächerlichen Spitznamen. Noch ehe er antworten konnte versetzte ich ihm einen Schlag in die Magengrube. Prompt schubste er mich weg, mein Zauberstab folgte. Ich aber blieb stehen und sah ihm nach, wie er nun in Richtung der Schlafsäle verschwand.
Verdammter, gestörter, aufgeblasener Idiot!, fluchte ich im Inneren und konnte nun, da Snape weg war, das Brodeln in mir nicht mehr unterdrücken. Voller Zorn trat ich gegen den nächstbesten Stuhl, der polternd um fiel und bückte mich dann nach meinem Zauberstab. Den Sessel ließ ich links liegen, genauso wie ein paar verschreckte Erstklässler, die durch den Lärm wohl auf mich aufmerksam geworden waren.
Stattdessen setzte ich mich wieder an meinen vorigen Platz, blätterte das Buch zu der Seite, auf der ich vor Snapes Aufspielen gelesen hatte und tunkte meine Feder erneut in Tinte. Im Gegensatz zu ihm würde ich nicht wie ein kleines, wütendes Kind davonstampfen, weil es nicht mehr wusste, was es sonst tun sollte. Denn genau so wirkte Snape in dem Moment. Hilflos und so verzweifelt wütend, dass einfach nur mehr Wegstampfen half. Erbärmlich!

Gil, bitte sei nicht so laut. Ich seufzte leise. Dieser Streit eben war schon laut genug gewesen, wir mussten die Lautstärke hier drpven nicht noch weiter hochdrehen. Leider war Gilbert in so etwas sehr, sehr gut. Punkte abziehen war anstrengend und verlangte mehr Arbeit als es am Ende nutzte, darauf hatten weder ich noch meine Schwester lust, weshalb wir Regulus und Severus auch ungeschoren davon kommen ließen. Wir zogen als Schulsprecher nur selten einmal Punkte ab, nicht, weil es manche nicht verdient hätten, sondern einfach weil es den Aufwand nicht wert war. Wieso gehst du nicht jemand anderen nerven? Ich bin sicher Archibald langweilt sich schon. Ich sah zu dem jungen Slytherin hinüber der sich eigentlich sehr gut alleine beschäftigte, doch wenn ich ihn opfern musste um Gilbert wieder loszuwerden, dann sollte es so sein. Zum Glück schluckte der Albino den Köder und sprang auf. "Mit meinem fantastischen Selbst wird Archi sich nicht mehr lange langweilen. Hey Arch!" Und schon war er durch den halben Raum gerannt und terrorisierte den armen, unschuldigen Archibald in seiner Ecke, der alleine Zaubererschach gespielt hatte. Wir hingegen rutschten sofort wieder zusammen, nachdem Gilbert den Platz zwischen uns erneut frei gemacht hatte.

⤝ Geheimgänge
Auf dem Weg zum Slytherin-Kerker hatte ich noch einen Abstecher in die Küchen unternommen. Ich hatte mir einen Picknick-Korb zusammen packen lassen. Und diesen dann geschrumpft und in die Manteltasche meiner Schuluniform gegeben. Ich war wirklich gut gelaunt – das Erkunden mit Frey und Freya hatte erstaunlich Spaß gemacht – und ich war schon gespannt ob sie ihr Versprechen mit der Zirkus-Show auch wirklich einhalten würden. Ich würde es in den Ferien dann wohl sehen. Genauso wie ich sehen würde ob sie auch wirklich Interesse am Karneval hegen würden. Es sind Gryffindors. Wahrscheinlich halten sie ihr Wort… Naja. Wahrscheinlich. Das Wort einem Slytherin zu geben hieß auch oft es nicht ernst zu nehmen. Vor allem in Zeiten wie diesen. Und all das nur weil der Dunkle Lord ebenfalls ein Slytherin gewesen war. Lächerlich. Aber ich hatte wirklich nicht das Gefühl das Frey und Freya so waren. Wobei Lucinda da bestimmt eine andere Meinung zu hätte. "Pass doch auf!" Kaum betrat ich den Kerker wurde ich beinahe von Gilbert umgerannt. Ich sah in der Ecke Archibald – der mit sich selbst Zauberschach spielte. Etwas das ich auch sehr gerne tat. Ich trat direkt an ihm vorbei. Und hatte dabei irgendwie das Gefühl er würde gleich nicht mehr so viel Ruhe haben. Denn Gilbert steuerte offenbar gerade auf ihn zu. An mir vorbei. "Hi Archie."
Zu meinem Glück befand sich meine gesuchte Person – oder wohl in diesem Fall eher Personen – direkt nicht weit daneben. Sie waren gerade wieder zusammen gerutscht. Ich hatte das Gefühl Gilbert hatte etwas damit zu tun gehabt. So wie er an mir vorbei gerast war. "Hallo Anne. Hallo Roderich." Ich begrüßte die beiden und lächelte. Mein Herz klopfte ein wenig aber ich versuchte mir einfach zu sagen das alles in Ordnung war. Ich fragte hier schließlich nach keinem offiziellen Date. Auch wenn ich gerne würde… "Ich habe eine Überraschung für dich. Wenn du mir… folgen würdest." Ich wandte mich – mit einem entschuldigenden Lächeln an Roderich – nun an Anne. Vielleicht war es etwas unhöflich oder unbeholfen. Aber ich wollte auch nicht den Eindruck vermitteln das ich ein Problem hatte wenn ihr Bruder dabei zuhörte. "Das Eislaufen mit Regulus hatte irgendwie so lange gedauert und wir haben uns nachher nicht mehr gesehen… deswegen…" Ich gestikulierte etwas wild durch die Gegend. Tatsächlich hatten wir uns dann leider wohl im Drei Besen verpasst. Aber ich hatte noch das Geschenk an Annen das ich loswerden 'musste'. Außerdem hatte ich eben auch diese Idee mit dem Picknick am Astronomie-Turm gehabt. Und sie ging mir - besonders im Bezug auf Anne - einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Man hörte von Archibald nur noch ein leises Wimmern, ehe Gilbert jeden seiner Protheste übertönte. Wenigstens war er so abgelenkt. Allerdings kam schon die nächste Störung unserer geschwisterlicher Zweisamkeit, wobei das wohl nicht richtig ausgedrückt war. Ich freute mich nämlich durchaus Emma wieder zu sehen, selbst wenn ich es ihr ein bisschen übel genommen hatte, dass sie mich gefühlt versetzt hatte, nachdem ich extra in den Drei Besen auf sie gewartet hatte, bis es Zeit geworden war zurück ins Schloss zu kehren, da Roderich und Vash zurück kehren hatten wollen. Nun, lange Groll zu hegen war eine anstrengende Sache, deshalb ließ ich es wieder sein, zumal Emma wohl auf ihre Art um entschuldigung bat und ich sogleich bereit war ihr zu verzeihen und sie mit einem Lächeln zu empfangen. Ich lauschte kurz was Emma zu sagen hatte und erhob mich dann. Ich habe noch Aufgaben zu erledigen, geh nur Anne. Ich wusste, sie würde nicht gehen, wenn ich ihr nicht zusicherte, dass es für mich in Ordnung war, ebenso wie ich es auch nicht tun würde. Ich mochte es nicht lange von meiner Schwester getrennt zu sein, doch sie wollte sicherlich gerne mit Emma gehen, ich wusste um ihre stärker werdenden Gefühle für sie. Ich nickte Emma etwas steif zu, lächelte meine Schwester an und ging dann zu einem der Tische, um mich an einige Hausaufgaben zu setzen. Ich lächelte, als ich hörte was mein Bruder sagte und verstand was er damit andeutete. Es war in Ordnung, wenn ich ging, ohne seine Zustimmung hätte ich das nicht getan, er würde immerhin auch nicht gehen ohne mich auf gewisse Weise zu fragen ob es für mich okay war, wenn er mich verließ. Ich nickte und sah ihm einen Moment nach, ehe ich mich erhob. Ich möchte dir auch noch dein geschenk geben, das trifft sich hervorragend. Oder eher, die Geschenke, denn ich war wohl etwas über die Stränge geschlagen. Ich zog den Zauberstab und zauberte eine perfekt in silber-grünes Papier eingeschlagene Box zu uns. Natürlich war sie kleiner als die Geschenke drin, sie war mit einem Ausdehnungszauber belegt, damit alles praktisch Platz hatte. ich werde dir folgen.

Um ehrlich zu sein war ich dankbar das sie mich zu anlächelte. Zwar war es nicht meine Schuld gewesen – das ich aufgehalten worden war – aber trotzdem hatte ich sie wohl in gewisser Weise versetzt. Ich war mir sicher sie hatte trotzdem wertvolle Zeit mit Roderich verbringen können. Aber ich hatte nun eben etwas auf zu holen. Ich sah zu Roderich – der sich erhob – und lächelte ihn dann an. "Viel Glück bei den Aufgaben Roderich." Ich nickte ihm ebenfalls zur Verabschiedung zu. Dankbar um die Zeit allein mit Anne. Im Normalfall sah ich die beiden immer gemeinsam. Es gab auch ganz andere Zwillinge. Welche die nicht so viel Zeit gemeinsam verbrachten. Anne und Roderich hingegen waren beinahe wie Frey und Freya. Wobei Frey und Freya sich wohl auch kaum trennen konnten und es offenbar auch nicht wollten. Ich fragte mich wirklich ob sie mein Angebot auch ernsthaft annehmen würden. Es würde schön sein so viel Besuch über die Ferien zu haben. Ich liebte es von Leuten umgeben zu sein. Ob ich sie nun gut kannte oder nicht. Solange sie sich benehmen konnten. Ich hoffte wirklich das sie respektvoll zu meiner Mutter sein würden. Ansonsten würden sie wohl nicht lange bleiben können. Ich hatte dieser zuvor auch gerade eine Karte zukommen lassen. Für ihr wunderbares Weihnachtsgeschenk.
Passenderweise sprach Anne das Thema mit dem Geschenk auch sofort an. Ich nickte und lächelte dann etwas verlegen in ihre Richtung. Ich war ein wenig nervös. Anne hatte bestimmt jedes Geld um sich etwas Besonderes zu kaufen. Aber mein Geschenk war selbst gemacht. Wenn sie es überhaupt noch wollte. "Ich dir natürlich auch… Wenn du es noch haben willst." Dennoch versuchte ich mich zumindest zu erklären. Immerhin hatte ich sie keineswegs freiwillig versetzt. Ich war nur irgendwie stecken geblieben. Freiwillig oder eben unfreiwillig. Es war wirklich seltsam. Gerade war ich mit Regulus auf der Eisfläche gewesen und dann wars schon vorbei… "Es tut mir wirklich leid. Aber ich glaube wenn ich Regulus allein gelassen hätte – wäre er wohl nicht mehr vom Eis weg gekommen…" Ich nickte. Dankbar darüber das sie mir folgen würde. Ich überlegte noch kurz ob ich alles hatte – was auch der Fall war – und setzte mich dann in Bewegung. Wir verließen den Gemeinschafs-Raum. Dann den Kerker. Um schließlich die Treppen nach oben zu erklimmen. "Und danke für die zweite Chance."

Es wäre unhöflich ein Geschenk nicht anzunehmen. Und ich würde eines von dir ohnehin niemals ablehnen. Ich sagte Letzteres aber natürlich nicht und folgte Emma nach, ihr Geschenk vorsichtig in den Händen um innen nichts durcheinander zu bringen. Ich sehe ein, dass es nicht deine Schuld war, mach dir keine Sorgen.
(Astronomie-Turm)