Ich trat zu meinem Bett und verstaute dort das Schachbrett. Dann legte ich langsam meine Schuluniform ab, um mein seidenes Nachthemd anzuziehen.

Ich kam kurz nach Anne in den Schlafsaal, zog ebenfalls mein Nachthemd an, ehe ich mich ins Bad begab um mich fertig zu machen.

Ich begann nun langsam damit meine Zöpfe zu lösen und meine Haare gründlich durch zu bürsten, damit sie auch ja so seidig blieben wie sie waren. Mir entkam ein leises entspanntes Seufzen, als sich die festen Strähnen lösten und meiner Kopfhaut etwas Entspannung gönnten.

Meine Eltern hatten früher auch auf feste Frisuren bestanden, die den Haaren und der Kopfhaut keine Entspannung gönnten, doch in Hogwarts hatte ich sie immer häufiger offen getragen, und sie blieben trotzdem recht seidig.
Hast du mal überlegt die Haare offen zu tragen? fragte ich nun auch Anne lächelnd, während ich meine Bürste zurück an ihren Platz legte und eigentlich bettfertig war.

Ich sah überrascht auf, als ich Genevieves Worte hörte. Aber es gehört sich für eine Dame nicht ihr Haar immer zu offen zu tragen. Natürlich tat ich es ab und zu, aber zwei geflochtene Strähnen mussten immer mindestens sein.

Wenn du meinst, antwortete ich lächelnd. Wie schon gesagt, meine Eltern hatten auch immer darauf bestanden, doch mich nervte es auf die Dauer einfach und auch wenn ich meine Erziehung nie ganz vergaß, so gab es Dinge die ich vernachlässigte. Müde tappte ich zu meinem Himmelbett und legte mich schonmal mit ausgestreckten Armen zur Decke schauend hin.

Es fiel mir schwer meine Erziehung abzustreifen. Roderich und ich arbeiteten schon seit dem ersten Jahr daran und wir hatten uns auch dank unserer Freunde sehr gebessert, doch immer noch wurde unser Verhalten hin und wieder als unpassend angesehen. Ich unterdrückte ein Seufzen, beendete mein Bürsten und zog die Beine ins Bett und unter die Bettdecke. Schlaf gut Genevieve.

Ich lächelte, zog die Bettdecke bis kurz unter das Kinn und antwortete ebenfalls:
Danke du auch Anne...
Müde schloss ich die Augen und zog die Vorhänge zu.

Auch meine Vorhänge glitten schließlich zu und ich schloss dahinter die Augen. Es mochte merkwürdig wirken, doch ich vermisste Roderich, wenn er nicht in meiner nähe war. Wir hatten immer nur einander gehabt, es war schwer das abzulegen, egal wie viel Zeit verging und eigentlich wollte ich das auch ncht verlieren. Ich ließ zu, dass ich nich entspannte und ins Land der Träume abglitt.

Schon bald hörte ich Annes ruhige Atemzüge, an denen ich erkannte, dass sie schlief, und auch ich glitt bald ins Reich der Träume.

⤝ Slytherin Gemeinschaftsraum
Lucinda und ich hatten – da wir im selben Haus waren – schon immer im selben Schlafsaal geschlafen. Also konnten wir unsere Routinen ziemlich auswendig. Zumindest kam es mir so vor. Ich stellte meine Tasche neben mein Bett und nahm das Zeichenbuch von Arcana heraus. Lucinda beschwerte sich gerade über die Uniform und machte sich dann auf ins Bad. Zeichne einfach los. Ich nahm also meine Stifte heraus und begann zu zeichnen. Zuerst waren es noch ein paar unförmige Striche. Aber schlussendlich entstand eine Zeichnung daraus. In ihr konnte man Arcana erkennen. Sie sah konzentriert in ein Buch und zeichnete. Ich versuchte so viele Details wie möglich in das Bild zu bringen. Aber meine Erinnerung an unser kurzes Gespräch heute war leider nicht perfekt. Ich versuchte mich zu beeilen. Unter die Zeichnung setzte ich meine Signatur. Dann nahm ich mir vor ihr morgen das Buch wieder zukommen zu lassen. Ich steckte es vorerst wieder in meine Tasche. Bevor ich ebenfalls ins Bad ging. Ich wusch mein Gesicht. Putzte meine Zähne. Flocht meine Haare zu zwei kurzen Zöpfen. Ohne Make-Up zog ich mir nun auch endlich meinen Pyjama an. Er war seidig und bestand aus einem Oberteil mit Spaghetti-Trägern und einer kurzen Hose. Beides Smaragd-grün.
Wieder im Schlafsaal setzte ich mich auf mein Bett. Dort sah ich wie Lucinda gerade mit Yakima kämpfte. Sie hatte mich bereits bei unserem ersten Treffen vor dem Hermelin vorgewarnt. Süß war es trotzdem. "Frech wie immer." Ich streckte mich auf meinem Bett aus. Und verstaute die Valentinstags-Karten erst einmal in meinem Nachtkästchen. Ich hatte noch später Zeit das Mysterium um 'Schwertlilie' zu lösen. "Gute Nacht, schlaf gut." Mit diesen Worten war ich eigentlich auch schon eingeschlafen. Das körperliche Training und auch meine Leistungen erforderten ihr Tribut. Dennoch träumte ich von den verschiedensten Dingen. Quidditch. Zuschauer in einem Stadion. Arcana. Crouch. Lucinda. Dann wieder zurück an den Großen See. Plötzlich war ich allein. Es war weder ein Alptraum noch einer angenehmer Traum. Es waren nur einfach sehr viele Eindrücke. Demnach drehte ich mich auch ein paar Mal im Schlaf.

Am nächsten Morgen war ich früh aufgewacht. So wie ich es mir auch bereits vorgenommen hatte. Um Punkt 6 Uhr war ich aufgewacht. Ich bemühte mich bei meiner Morgen-Routine Lucinda und die anderen Mädchen in unserem Schlafsaal nicht zu wecken. Besonders Luné konnte in der Früh ein ganz schönes Biest sein. Amüsierend – Wenn man genauer darüber nachdachte. Guten Morgen auch dir Fee. Ich sprach meinen Gedanken nicht laut aus. Aber die Kröte quakte mir fröhlich entgegen als ich sie fütterte. Im Bad machte ich mich frisch. Die Schuluniform schmiegte sich wieder an meinen Körper. Auf meinen Lippen dieses Mal blasser Lipgloss anstatt Lippenstift. Dafür deutlicheren Mascara. Innerhalb Minuten war ich startklar. Und bereit mit Arcanas Zeichenbuch in den Händen in die Eulerei zu starten.
Ich verließ also die Schlafsäle und auch mein Haus durch den Gemeinschaftsraum und machte mich auf die gar nicht so kurze Reise zu den Türmen. Zuvor hatte ich das Buch noch in schönem dunkel-blauen Papier eingewickelt. Wenn das beschädigt ist würde ich mir das nicht verzeihen. Was für Gryffindor und Ravenclaw ein Katzensprung war – war für mich vom Kerker aus beinahe eine Wanderung.
⤞ Eulerei

Am nächsten Morgen wachte ich dank meines Weckers pünktlich auf. Pünktlich, das hieß beim Früstück war ich meist trotzdem spät, da ich morgens ewig brauchte um aus dem Bett zu kommen und dann noch ziemlich lang im Bad brauchte. Gähnend suchte ich meine Pantoffeln (ich hasste den kalten Boden) und stand auf.
Guten Morgen Anne (@Roderich & Anne von Edelstein ), weckte ich Anne gähnend und tappte zu ihrem Bett.
Aufstehen, Frühstück...