Ich verzog leicht das Gesicht, als Cora von Geschichte sprach. Professor Binns hat es sich zur Aufgabe gemacht die Schüler in alle Ewigkeiten heimzusuchen. Nun lachte ich richtig auf. Er ist ja so langweilig, wie soll man da denn wach bleiben?

Disziplin und Café? fragte ich hoffnungsvoll. Nun ja, ich schaffte es wach zu bleiben, aber zuhören war wirklich eine Qual. Das Problem war nur, ich musste es danach nacharbeiten...
Warum kann Dumbledore nicht mal einen neuen Geschichtslehrer anschaffen? fragte ich gespielt verzweifelt.

Siehst du? Sage ich dir doch immer. Ich streckte meinem Zwilling kindisch die Zunge heraus und grinste dann wieder Cora an. Er weckt mich immer wenn ich einschlafe, super unhöflich. Glaub mir, es wird immer schlimmer, je länger du zur Schule gehst. Wieder verpasste ich Freya eine Kopfnuss und sah dann wieder zu Cora. Dabei ist Dumbledore doch so modern. Gleichzeitig hoben wir die Schultern, zu einem Schulterzucken.

Mag sein... antwortete ich nur.
Was findet ihr an Wahrsagen eigentlich so spannend? fragte ich nun. Ich hatte die Leute die Wahrsagen mochten nich nie verstanden. Klar, Arithmantik war auch eine Form des Wahrsagens, doch es basierte auf Logik, und das mochte ich.

Frag ihn. Ich deutete mit dem Daumen auf die andere Seite unseres Körpers und damit auf Freya. Ich grinste nun wieder. Na also zu erst einmal kann man da im Unterricht Tee trinken und dann ist es auch noch manchmal korrekt uuuund man kann das ganz fantastisch für den Zirkus gebrauchen. Was meinst du wie viel die Leute zahlen werden, wenn ihnen siamesische Zwillinge die Zukunft voraussagen?

Ich wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
Stimmt, das könnte tatsächlich erfolgreich sein... Überlegt ihr, das als Beruf zu machen?

Oh wir überlegen nicht, wir werden beim Zirkus arbeiten, das ist abgemachte Sache, unser Vater ist der Direktor von Zirkus Olympia. Ich lächelte Cora fröhlich an, der Gedanke an Doughal machte mich glücklich. Auch in meinem Gesicht war ein leichtes Lächeln zu sehen, als ich an unsere Heimat dachte. Er wird sich freuen, wenn wir ihm das neue Geschäftsmodell vorstellen.

Regulus schien für einen Moment in seinen Gedanken versunken zu sein. Die Neugierde, woran er wohl gerade dachte, packte mich, doch versuchte ich diesen Trieb zu verdrängen. Schon ließ der Slytherin Worte fallen und grinste. Ich lachte und rieb mir etwas verlegen am Hals, als Regulus nochmal meine verblasse Erinnerung an ihn ansprach. »Keine Sorge, den Besten vergesse ich sicher nicht mehr«, versprach ich und hob verabschiedend die Hand. »Bis dann!« Ein zufriedenes Lächeln war auf meinen Lippen zu sehen - das ich nicht loswerden konnte - , als ich mich meinen Zimmergenossinnen näherte und noch einen letzten Blick über die Schulter warf. Mein Herz pochte noch immer, doch wurde es allmählich immer ruhiger.
»Und, habt ihr schön geplaudert?«, fragte Camden mit einem verschmitzten Lächeln. »Ach, halt die Klappe...«, ich rollte leicht lächelnd mit den Augen und ging an der sitzenden Gruppe vorbei. »Warte! Du musst uns alles erzählen!«, warf Cressida schnell ein und erhob sich vom Platz. Ich schwang die große Doppeltür auf, während ich hinter mir Schritte hörte, die mir folgten.

Ich aß zuende und spülte alles mit Kürbissaft herunter. »Köstlich«, murmelte ich und ließ meinen Blick umher schweifen. Galvin war gerade in einem Gespräch mit jemand Älterem verwickelt, wie die Meisten. Keiner schien dem Erstklässler besonders Beachtung zu schenken. Mir. Dennoch setzte ich ein zufriedenes Lächeln auf, woraufhin mein Blick sogleich Cora, aus dem 3. Jahrgang, traf, die sich an den Gryffindortisch setzte und direkt ein wenig mit siamesischen Zwillingen [Frey & Freya] plauderte, dessen Name mir noch nicht bekannt war. Gleichzeitig bemerkte ich jedoch Anouschka, ebenfalls aus meinem Haus, die sich zu einem Hufflepuff setzte. Ein wenig verwirrt sah ich drein, da die beiden Schülerinnen oft nur zu zweit zu sehen waren. Ich hatte den Anschein, sie seien gute Freundinnen, doch wollten sie in diesem Moment wohl getrennt sein. Ob ich mich zu einem der beiden dazusetzen sollte? Ich überlegte einen Moment, ehe ich mit den Schultern zuckte und mich erhob. Es wird sicher nicht schaden, mich ein wenig bei den anderen Häusern beliebt zu machen - das dachte ich jedenfalls. »Freunde, ich verlasse euch jetzt schweren Herzens«, wandte ich mich an meine Sitznachbarn. »Vermisst mich nicht zu lange.« Ich zwinkerte ihnen zu und trottete am langen Tisch entlang. »Keine Sorge, das werden wir sicher nicht«, hörte ich das Murmeln, gefolgt von kurzem Kichern. Doch ich scherte mich nicht drum.
Schließlich schlug ich den Weg zum Hufflepufftisch ein, direkt zu Anouschka und einem Jungen [Magnus]. »Na hallöchen!«, begrüßte ich die beiden und quetschte mich neben den Hufflepuff. Er war älter und größer als ich - wie die Meisten, mit denen ich Gespräche führte. Ich mochte eben die älteren Schüler, auch wenn es wohl von Außen seltsam schien, wenn sich ein Erstklässler mit Viertklässlern unterhielt.

Ein Zirkus... Interessant... Ein Muggelzirkus? Der Name sagt mir irgendwas glaub ich... murmelte ich nachdenklich. (Hoffe das ist ok, sie ist ja muggelgeboren, ich weiß nicht wie bekannt der Zirkus ist...)

Genau, unser Paps, DDD, ist ein Muggel. Zirkus Olympia war gerade richtig durchgestartet, als wir elf geworden sind. Sehnsucht klang in meiner Stimme, ich vermisste unsere Familie. Vielleicht hast du von der "Größten Show aller Zeiten" gehört, DDD hat die besten Kuriositäten auf der ganzen Welt zusammengesammelt. Wir stehen nicht nur herum, wir treten auch mit den Artisten in der Manege selbst auf. Auch wenn viele Freak-Shows den Kuriositäten eigene Auftritte ermöglichten war Zirkus Olympia mit seinen Freak-Artisten einzigartig.
(Sie kann ihn gerne kennen, freut mich sogar :D)

Ich dachte kurz nach.
Ja! Zirkus Olympia... Ich war sogar mal dort, mit meiner ganzen Familie und mener besten Freundin... Es war so schön... Nun schwelgte ich in Erinnerungen, Erinnerungen an die Zeiten in denen meine Eltern noch zu mir gehalten hatten, auch wenn sie mich oft als Babysitter benutzt hatten. Die Zeiten, als ich noch viel mit meinen Geschwistern gemacht hatte, die Zeit mit meinen ehemaligen besten Freunden...

Ich grinste Lucinda zufrieden an, als sie mich den "Besten" nannte. Das war ich nämlich auch. Der beste Sucher in Hogwarts. Und das würde ich den Anderen schon noch zeigen!
Das will ich auch hoffen!, schmunzelte ich, meinte es aber nicht so, wie es vielleicht klang.
Bis später! Ich sah ihr noch kurz nach, bevor ich mich wieder über die Hausaufgaben beugte und bemerkte so nicht, wie sie sich noch einmal nach mir umdrehte. Ich seufzte leise, während ich in der Liste verzweifelt nach den Übersetzungen der letzten Runen suchte. Unerwartet zuckte ich zusammen, als eine neue, mir wohlbekannte Stimme, neben mir ertönte. Verwundert sah ich auf und blickte direkt in das misstrauische Gesicht von Andromeda. Neben ihr stand Narzissa.
"Was war das da eben?", wollte die Ältere der beiden von mir wissen und sie klang fast schon anklagend.
Was war was?, fragte ich meine Cousine verwundert zurück.
"Das mit Lucinda. Was habt ihr denn geredet?", forschte mich nun Narzissa ebenfalls aus. Ich lachte hohl und setzte dann mein charmantestes Lächeln auf.
Ich wüsste nicht, was euch das anginge. Aber wenn ihr es unbedingt wissen wollt: Quidditch. Wir sind immerhin in derselben Mannschaft!, erinnerte ich die beiden Mädchen amüsiert.
"Und wegen Quidditch hat sie uns weggeschickt?" Ich erkannte, dass die beiden wohl mehr neugierig, als misstrauisch waren, es aber nicht zugeben wollten.
Das weiß ich doch nicht! Fragt sie halt! Sie ist doch eure Freundin, oder nicht? Ich verdrehte genervt die Augen.
Auf jeden Fall kann ich euch sagen, das ich sie nicht vergiftet habe, falls euch das beruhigt und jetzt lasst mich doch in Ruhe. Ich muss das hier noch fertig machen, wenn ich nachher zum Quidditch will. Ich wandte mich demonstrativ wieder meinen Aufgaben zu, doch Andromeda und Narzissa blieben wo sie waren.
"Also ich glaube ihm. Was hätte er denn sonst schon mit Lucinda zu bereden. Sieh ihn doch an!" Narzissa lachte glockenhell und ironisch. Ich ignorierte ihre Bemerkung. Eigentlich habe ich mich immer gut mit meinen Cousinen verstanden. Früher. Als wir noch Kinder waren. Doch seit ich in Hogwarts war, hatte ich den Verdacht, dass meine Eltern sie auf mich angesetzt hatten. Nach dem Motto: Überwacht seine Bewegungen, damit er nicht auch so ein Loser wird wie sein Bruder.
Doch ich hatte genug davon. Mittlerweile gingen sie ihren Weg und ich meinen. Mehr als Verwandtschaft war da nicht. Andromeda seufzte.
"Sie meint das nicht so", entschuldigte sie sich für das Benehmen ihrer kleinen Schwester, bevor sie in Richtung Ausgang davon gingen.
Ich weiß...aber manchmal da habe ich das Gefühl, sie hat Recht. Ich schob die Gedanken beiseite, setzte ein hochmütiges Grinsen auf und rief ihnen hinterher:
War nett mit euch geplaudert zu haben! - Aber Lucinda war mir da schon die angenehmere Gesellschaft...

Es ist eine tolle Show, nicht wahr? Wir treten jeden Sommer und um Weihnachten herum mit auf. Ich lächelte glücklich und wusste, dass auch mein Bruder an den vergangenen Sommer dachte. Der letzte Sommer war wieder fantastisch gewesen und nun hatten wir nur noch ein Jahr, dann konnten wir wieder Vollzeit auftreten.

Ich würde ja gerne mal wieder kommen, aber ich denke mal das wird nicht gehen, antwortete ich leise, ein Hauch traurig, doch meine Eltern würden mich nicht gehen lassen wenn ich mal da war und ich musste wenigstens in den Sommerferien mal bei meinen Geschwistern sein...