Danke, dir auch, Anne, Roderich, antwortete ich seufzend und machte mich daran, mich zu erinnern was wir überhaupt machten.

Da wir schon fast fertig gewesen waren ehe Genevieve gekommen war, beendeten wir unsere Aufsätze sehr schnell. Dann gaben wir dem jeweils anderem unsere Pergamente, damit dieser die geschriebenen Sachen kontrollieren konnte. Hier und da gab es einen winzigen Formulierungsfehler, den ich sofort behob und ausbesserte, so dass der Fehler nicht mehr sichtbar war. Kleine Rechtschreibfehler, die unseren Hauslehrer an die Decke hätten gehen lassen, verschwanden unter meiner Korrektur sofort um einen makellosen Aufsatz zurück zu lassen.

Da ich vorhin schon fast mit meinem Aufsatz fertig geworden war, was ich bald fertig und las ihn noch einmal durch. Ein paar Formulierungen veränderte ich noch, da sie mir nicht gefielen, einige Rechtschreibfehler vergaß ich wohl.

Schließlich reichten wir uns wieder unsere Aufsätze. Ich dankte meinem Bruder mit einem Lächeln und begann dann unsere Pergamente aufzurollen. Anne bekam von mir ein ebenso geartetes Lächeln und ich schraubte ordentlich unsere Tintenfässer zu und wischte die Federkiele ab.

Ich räumte meine Sachen etwa gleichzeitig zusammen, als Neko, mein Kniesel auf meinen Schoß sprang.
Hi mein Kleiner, murmelte ich sanft und streichelte ihn, während er sich schnurrend auf meinem Schoß zusammenrollte.

Kein Geräusch war zu hören, bis Tony bei uns aufsetzte, erst da hörte man das leise Klacken seiner Klauen auf dem Holz des Tisches. Überrascht und etwas nervös sah ich unsere Eule an, denn einen Brief von den Eltern konnten wir wirklich nicht brauchen. Mein Blick spiegelte die Gefühle meines Bruders wieder, dennoch streckte ich schließlich die Hand nach dem Brief aus, den Tony am Bein hatte. Ich legte ihn geöffnet vor uns auf den Tisch und atmete auf. Es war ein Gutschein für das Drei Besen, 10 Gratis-Butterbier. Nicht unbedingt direkt unser Stil, aber dennoch erfreulich. Meine Schultern entspannten sich wieder, als ich den Inhalt des Briefs verstand. Die anderen werden sich bei unserem nächsten Hogsmeadbesuch sicher über eine Einladung freuen.

Neko hinter dem Ohr kraulend beobachtete ich Roderich und Anne.
Was ist das? fragte ich neugierig.

Ich sah auf und lächelte Genevieve an. Wir haben Gutscheine für zehn Butterbier in den drei Besen bekommen. Ich sah ebenso auf und lächelte leicht. Da wir nicht alle vertrinken können werden wir unsere Freunde einladen. Ich hoffe du magst Butterbier.

Immer doch, antwortete ich höflich lächelnd. Dieses Jahr hatte ich keinen Preis bekommen, durch die vielen Schulaufgaben auch fast unmöglich, ich hatte es völlig vergessen. Umso neugieriger schaute ich mich um, wer noch Preise bekam, doch gerade war so gut wie niemand im Gemeinschaftsraum.

Ich nickte leicht und packte dann endgültig unsere Sachen ein, ein Gähnen mit aller Macht unterdrückend. Überrascht sah ich dann zu meiner Schulter ein kleiner, vanillegelber Flauschball darauf landete. Benvolio, was machst du denn hier? Das freut uns. Ich lächelte höflich und sah dann selbst zu Annes Schulter, als wäre es meine eigene. Benvolio kam selten aus den Schlafsälen, wo er den Staub unter den Betten auffraß, ehe die Hauselfen ihn wegputzen konnten.

Da Roderich und Anne nun eher auf andere Dinge konzentriert waren, packte auch ich meine Sachen zusammen und stand auf, nachdem ich Neko von meinem Schoß gehoben hatte.
(Wie viel Uhr ist jetzt eigentlich gerade, hab etwas den Überblick verloren... Abendessen schon vorbei? Ausgangssperre? Schlafenszeit?)

Der Knuddelmuff fuhr seine Zunge aus und schleckte mir über die Wange, wobei er auch versuchte meine Nase zu erreichen, wofür er von mir einen leichten Klapps bekam. Ihm war sicherlich langweilig. Ich lächelte leicht über Benvolios Verhalten und sah dann von Anne weg, als Genevieve aufstand.

(Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich glaube Zeit fürs Abendessen, jedenfalls hat das bisher noch keiner getan XD)

(Gut, dann werd ich da wohl mal hingehen xD)
Ich geh zum Abendessen, kommt ihr mit, oder müsst ihr noch etwas machen? fragte ich freundlich. Mein Bauch knurrte als Bestätigung meiner Aussage und ich schaute leicht verlegen.

Es brauchte keinen Blick von mir zu Anne, um abzumachen was wir tun würden und so erhob ich mich sogleich, meine Brille mit einem Finger zurecht schiebend. Wir werden dich begleiten. Ich hob Benvolio von meiner Schulter und setzte ihn zu Tony, der ihn mit gemischten Gefühlen beeugte. Ich nahm meine Brille ab und verstaute sie in ihrem Etui, als ich aufstand und zustimmend nickte.

Ich sah von meinen Hausaufgaben auf, als Anne und Roderich gemeinsam mit dem Mädchen, dass sich vorhin zu ihnen gesellt hatte, aufstanden. Ich wusste nicht, wie spät es war, oder ob es schon Zeit war, zum Essen zu gehen, doch da ich ahnte, dass ich nachher keine Lust mehr haben würde, die Aufgaben zu erledigen, blieb ich noch sitzen und versuchte, mich statt mit Gedanken an leckerem Essen abzulenken, lieber wieder auf Zaubertränke zu konzentrieren.
Juna war dabei keine große Hilfe. Leise fiepend flatterte sie auf den Tisch neben meinen Aufsatz und lief dann mit kratzenden Krallen hin und her. Ich seufzte entnervt auf. So würde ich heute nicht mehr weiter kommen.
Schließlich ließ ich mich von meiner Nervensäge breit schlagen und zog meine Tasche näher. Ich musste etwas kramen, bevor ich die Packung Eulenkekse herauszog. Sofort schuhute Juna hoffnungsvoll. Sie liebte diese Leckereien, die ich ihr, seit dem ich es das erste Mal gewagt hatte, sie zu kaufen, nicht mehr abgewöhnen konnte.
Aber nur einen!, mahnte ich leise, ich wollte ja nicht, dass jemand sah, wie ich mit einer Eule sprach. Vorsichtig hielt ich ihr einen Keks entgegen und sie schnappte ihn mir freudig aus der Hand, wobei sie mich leicht in den Finger kniff und zahlreiche Brösel über das Pergament verstreute. Ich seufzte erneut auf, säuberte die Tischplatte und schubste Juna zur Seite. Ich musste mich wieder konzentrieren, wenn ich noch fertig werden wollte.