Es war der erste Tag der Sommerferien, ich war mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam nach London zurückgekehrt, nicht so wie die meisten anderen Lehrer. Nun, ich war aber auch im Gegensatz zu den meisten anderen Lehrern war ich auch gefeuert worden. Im Interesse der Schule sozusagen. Dumbledore hatte mir natürlich angeboten mich zu verteidigen, aber ich wollte wirklich niemandem wegen meinem Ruf schaden, der nun in der gesamten Öffentlichkeit angekommen war, durch den Tagespropheten und einer gewissen "Informantin", die anonym geblieben war, auch wenn ich leider eine Vermutung hatte. Es wussten nun alle Bescheid, dass ich einige unangenehme Eigenschaften eines Vampirs hatte, die Schüler und somit auch die Eltern, welche sich sehr beschwert hatten. Vielleicht war der Posten für Verteidigung gegen die dunklen Künste wirklich verflucht. Oder vielleicht war es das beste. Denn tatsächlich fühlte ich mich... besser. Glücklich. Meine offenen Wunden hatten nach diesem Jahr endlich etwas begonnen zu heilen, ich hatte etwas Halt im Leben gefunden und... Alexander. Offiziell waren wir noch nichts, war da auch noch nichts, aber ich und er... wir hatten Interesse. Und das machte mich sehr glücklich. Gerade wartete ich auch auf ihn, ich hatte ihn gebeten mir zu helfen, aber eigentlich wollte ich ihn hauptsächlich nur sehen, jetzt wo wir keine Arbeitskollegen mehr waren. Wolfie erkundete gerade mein neues Apartment, das ich gerade zum ersten Mal aufgesperrt hatte, die Tür stand noch offen, genauso wie ein kleiner Koffer, der natürlich verzaubert war, denn er beinhaltete mein gesamtes Hab und Gut. Mitsamt neu gekauften Möbelstücken. Die meisten Möbel befanden sich allerdings schon in der Wohnung, sie war schön, aber natürlich noch uneingerichtet und kahl. Ich lehnte gegen den Rahmen der Apartmenttür und blickte etwas nachdenklich, aber lächelnd in das Apartment hinein. Ich trug eine rote Jacke mit schwarz-weißen Muster, darunter ein gemustertes Tanktop, eine schöne schwarze Hose mit Gürtel und schwarze Anzugsschuhe.

Nach meiner Reise zurück nach London, wo ich den Sommer wieder bei meinen geschwistern verbringen wollte, hatte ich mich bei meinem Bruder Valentin einquartiert, jedes meiner Geschwister lebte mittlerweile für sich, doch jedes hatte auch Platz um mich im Sommer aufzunehmen, es waren nur zwei Monate und wir hatten immer noch eine so starke Bindung zueinander, dass es keinen wirklich störte, Kinder hatte noch keiner von ihnen, wie es weitergehen würde, wenn es denn soweit war, würde sich dann schon zeigen, deshalb machte ich mir keine Sorgen, ich freute mich vielmehr ein stolzer Onkel zu werden. Nun war ich aber auf meinem Weg zu Joshs neuer Wohnung. Seine Entlassung war zwar nicht wirklich überraschend, aber trotzdem wie ein Schock gekommen, nachdem wir uns in dem vergangenen Jahr immer näher gekommen waren, doch ich hoffte, dass sich das trotzdem nicht ändern würde. Ich hatte zugesagt ihm beim Einzug zu helfen und nun näherte ich mich immer mehr dem Apartment des ehemaligen Lehrers. Ich hatte meinen sonst so üblichen Pelzanzug gegen ein normales, schwarzes Hemd eintauschen müssen, zu dem ich schwarze Hosen trug, der Sommer in London war viel zu heiß für meine übliche Ausrüstung, aber mir war in London immer zu heiß gewesen, selbst wenn es mir doch besser gefiel als die tödliche Kälte in Russland, selbst wenn ich keine Furcht vor dem Winter oder Schnee davon zurück behalten hatte. Mir war im Zweifelsfall immernoch lieber zu heiß zu haben als zu erfrieren. Ich hatte nun das Haus betreten in dem sich Joshs neues Apartmentbefand und musste auch nicht lange suchen, denn in eine geöffneten Wohnungstür stand er auch schon, der Mann meiner Träume, was ich ihm allerdings nicht gesagt hatte, was uns verband war mehr als nur inoffiziell. Ich trat an ihn heran und legte ihm eine große Hand auf die Schulter, die menschliche war es, um genau zu sein. Da bist du ja.

Alexander Sommer.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)

Eine Hand berührte meine wie immer kühle Schulter, selbst in voller Hitze war mir nicht zu warm, aber ich hatte mich trotzdem etwas luftiger angezogen, um nicht zu sehr aufzufallen. Ich drehte mich sofort zu dem riesigen Mann um, der direkt hinter mir stand, und legte meinen Kopf in den Nacken, um zu ihm hoch lächeln zu können. Er trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose und ich konnte nicht anders, als meinen Blick kurz einmal über ihn gleiten zu lassen, bevor ich meine Arme ausstreckte und ihn in eine Umarmung zu mir bot. Ich habe nur auf dich gewartet., sagte ich und grinste, meine spitzen Zähne leicht erkennbar, bevor ich sanft hinzufügte, Hi.

Ich lachte leise und legte beide Arme um Josh um ihn zu umarmen und dann etwas hochzuheben und mit ihm eine Drehung zu machen. Schön dich zu sehen, ich hab dich schon vermisst. Ich setzte Josh zurück auf den Boden und musterte ihn einmal prüfend, doch er wirkte gesund und wohlauf.

Ein überraschter, natürlich sehr männlicher Laut entkam mir, als mich Alexander hochhob und eine kleine Drehung machte, als würde ich nichts wiegen. Für ihn tat ich das aber wahrscheinlich auch nicht, er war eben wirklich ein Bär von einem Mann. Wirklich? Ich grinste und musterte Alexander noch einmal ausgiebig, es wunderte mich wenig, dass er seinen Mantel im Sommer nicht trug, aber beides stand ihm wirklich ausgezeichnet. Er wirkte auf mich keineswegs gruselig, ganz im Gegenteil, nach Chris und Sam war er vielleicht nicht unbedingt das, was ich mir für meinen neuen Crush vorgestellt hatte, aber das musste er auch gar nicht sein, er war viel besser als das. Ich dich auch und ich werde dich auch noch sehr vermissen, jetzt- wo wir nicht mehr zusammenarbeiten, meine ich.

Ja, wirklich. Ich grinste und setzte Josh sacht wieder auf dem Boden auf, wobei ich ihn erst losließ, als ich sicher war, dass er gut stand. Vielleicht wollte ich ihn auch einfach noch nicht loslassen, ich gab es ja zu, jegliche Art von Körperkontakt zu Josh löste in mir eine Welle warmer Gefühle aus, sie ich nicht missen wollte. Wir werden uns trotzdem sehen, das verspreche ich dir, ich komme dich besuchen, wenn du das willst. Ich verzog allerdings doch das Gesicht, als ich an den grund dafür dachte, dass Josh nicht mehr mein Kollege sein konnte. Wer auch immer ihn verpetzt hatte, er war auf meiner schlechten Seite gelandet. Die Eltern hätten sich aber auch nicht so sehr aufregen müssen, es gab nicht einen einigen Vorfall, der sie gegen dich aufbringen hätte können. Josh war ein hervorragender Lehrer gewesen, beliebt bei den Schülern, immer für alle ein offenes Ohr, interessanter und abwechslungsreicher Unterricht. Was wollte man mehr?

Sachte wurde ich wieder auf meine Beine gestellt, wo ich auch sofort wider meinen Halt fand, auch wenn ich es schon etwas schade fand, dass sich Alexander dann auch wieder von mir löste. Ich war generell ein großer Freund von Körperkontakt und Alexander nahe zu sein ließ mein Herz noch immer bis inn meinen Hals klopfen, besonders jetzt wo ich wusste, dass er wohl auch ein wenig Interesse hatte. Du kannst so oft vorbeikommen, wie du möchtest., sagte ich sofort und schüttelte dann den Kopf, mein Blick war doch etwas verschmerzt, aber auch voller Verständnis, Sie hatten Angst um ihre Kinder, das kann ich nur zu gut verstehen, ich bin sicher Dumbledore wird einen guten Ersatz finden. Ich lächelte, zwar tat es schon etwas weh, gefeuert worden zu sein, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass mir Hogwarts einen neuen Start ermöglicht hatte. Zuerst hatte ich ernsthaft daran gezweifelt, nach diesem Jahr überhaupt noch überleben zu können, aber... es ging besser. Ich ging nun zu einem Heiler, der mir wegen meinen mentalen Problemen tatsächlich helfen konnte, Schizophrenie, jahrelang falsch als reine Depressionen behandelt, und ich wohnte mitten in Muggellondon, fern ab von den Leuten, die nun wussten, was ich war. Mein Leben hatte sich wieder gefangen, ich hatte zwar meine altes Leben nicht wieder, aber inzwischen war ich mir auch gar nicht sicher, ob ich es überhaupt zurückhaben wollte.

Niemand wird je wieder so gut sein wie du. Über die Jahre hatte Hogwarts schon einige Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste gesehen, sie alle hatten ihre Vorteile gehabt, wenn sie auch alle nur ein Jahr maximal geblieben waren, aus dem einen oder anderen Grund, aber für mich stand Josh eben über ihnen allen. Ein bisschen Vertrauen in Dumbledore würde auch nicht schaden, er hatte seine Gründe dich anzustellen.

Danke, das du so denkst, meine ich., sagte ich leise und lächelte sanft, aber ich hatte größtes Verständnis für die Eltern. Um ehrlich zu sein, hatte ich am Anfang des Jahres wohl irgendwie auf ein schlimmeres Ende gehofft, denn seit geraumer Zeit war das Schicksal aller Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste besiegelt, manche auf einer endgültigere Weise als andere. In ungewissen Zeiten wie diesen möchte man sein Vertrauen vielleicht nicht in eine dunkle Kreatur stecken, selbst wenn sie noch zu großen Teilen menschlich ist., sagte ich mit einem kleinen Lächeln, Aber ich bin sehr froh, dass mir Dumbledore eine Chance eingeräumt hat, sonst hätte ich dich nie kennengelernt.

Ich seufzte nur und schüttelte den Kopf, natürlich dachte Josh so, er dachte immer erst an die anderen. Das brachte mich allerdings zum Lächeln und ich konnte nicht wiederstehen meine menschliche Hand an Joshs Wange zu legen, so war es natürlich die ohne Narbe, die ich berührte. Natürlich verstehst du die Eltern. Aber gut, ich würde dieses Jahr auch nicht eintauschen wollen. Mit etwas wärmeren Wangen als zuvor zog ich meine Hand zurück und spürte wie sich ein unsichtbares Gewicht auf meine Schultern legte. Felix war wieder zurück, wo auch immer er zwischendurch gewesen war, weit war er sicher nicht fortgewesen. Er wurde wieder sichtbar und sah Josh aus großen, dunklen Augen an. Er hatte sich mittlerweile gut an ihn gewöhnt und fürchtete sich auch nicht mehr vor Wolfie. Ich räusperte mich und lächelte etwas verlegen. Na gut, wie wärs, wenn du uns die Wohnung zeigst?

Wie ein Tierchen schmiegte ich meine Wange in Alexanders Hand hinein, die er mir an die unverletzte Wange legte. Leider endete der Kontakt wieder viel zu schnell, ich musste mich wirklich zusammenreißen, ich mochte Körperkontakt, aber ich wollte auch nicht dauernd auf Alexander kleben, das wäre wohl etwas seltsam. Hallo Felix!, begrüßte ich Felix fröhlich aber sanft, Aber natürlich, herein in die gute Stube., sagte ich und grinste, inzwischen ging ich auch deutlich offener mit dem Zeigen meiner Narben um, vor allem vor meinen Freunden. Und hoffentlich mehr als nur Freunden, jedenfalls inoffiziell. Ich trat in mein Apartment und bat Alexander und Felix ebenfalls durch die Tür zu kommen. Man passierte meine Schutzzauber, ein kurzes schwammiges, aber eigentlich angenehmes Gefühl, zumindest für all diejenigen, die gutes im Sinn hatten, für alle anderen... nun, sie würden es definitiv bemerken.

Felix ließ ein leises Gurren hören, eins von der Sorte, die er für Leute reserviert hatte, die er sehr gerne mochte, und hing dann friedlich und vertrauensvoll an meinem Rücken. Ich folgte Josh sogleich in seine Wohnung, die Schutzzauber fühlten sich vertraut an, immerhin waren sie nichts allzu ungewöhnliches und vor allem zu erwarten gewesen bei Josh. Ich sah mich aufmerksam und beeindruckt in der recht stattlichen Wohnung um. Ого́ (Ogó*), was für eine Wohnung.

(*Wow)

Kommt mit, ihr habt noch gar nicht den Rest gesehen., meinte ich breit grinsend, Wolfie konnte man jetzt schon ein wenig hören, er schien gerade den kleinen Garten zu erkunden, während wir an der Garderobe und dem Abstellraum unter der Treppe vorbeitraten. Ich stellte meinen verzauberten Koffer dort erst einmal ab, für das richtige Einrichten würden wir später noch Zeit haben. Wir betraten also das Esszimmer mit der Küche, von dem aus man auch bereits in das Wohnzimmer sehen konnte. Die Bereiche waren alle nicht durch Türen getrennt, weshalb man vom Eingang aus beinahe durch die ganze Wohnung unten sehen konnte, von Abstellkammer und Garten einmal abgesehen. Hier ist die Küche und gleichzeitig das Esszimmer, kleiner Tisch, große Küche, vielleicht schaffe ich es dann auch mal richtig zu kochen, auch wenn ich das Essen in Hogwarts etwas vermissen werde., meinte ich und lachte etwas verlegen.

Du hast wirklich an nichts gespart. Ich drehte mich einmal beeindruckt herum, als wir im Esszimmer angekommen ware, und es ging ja auch noch einmal nach oben. Kannst du denn kochen? Fragend lächelte ich Josh an, während ich spürte wie Felix sich von meiner Schulter stahl, um die Wohnung selbst etwas zu erkunden. Und um zweifelsohne zu versuchen etwas zu klauen. Ich hoffte Josh hatte noch nichts von Wert herumliegen.