Nun...es ist allerdings bereits Abend, deshalb... Ich setzte ein breites Grinsen auf, bevor mir Emmas andere Worte es sofort wieder aus dem Gesicht trieben. Wie konnte sie das nur behaupten. Sie hatte mich noch nie duellieren gesehen und selbst wenn sie im Quidditch zweifelslos eine tolle Spielerin war, so musste das nicht heißen, dass sie auch alle anderen Dingen hervorragend konnte. Ich würde es ihr schon zeigen! Obwohl ich wusste, dass ihre Bemerkung scherzhaft und keinesfalls provokant gemeint war, stieg mir das Blut ins Gesicht und ich musste mich zwingen, keine boshafte oder gar beleidigte Antwort zu geben.
Ich werde dir die Ohren schon nicht vollheulen! - Keine Sorge!, meinte ich stattdessen knapp und wandte mich wieder dem fast leeren Teller zu, nur um etwas mit der Gabel darauf herumzustochern und die beiden Mädchen zu ignorieren. Selbst als Lucinda eine Kampfansage machte, blickte ich nicht auf. Man konnte sagen was man wollte, aber in meinem Stolz war ich unverbesserlich und das erste Mal an diesem Abend zuckte ein schrecklicher Gedanke durch meinen Kopf.
Was wenn ich doch gegen Emma verliere? Man würde mich auslachen! Sie ist ein Mädchen! Ich muss sie schlagen, oder mein Ruf ist dahin!Aber wenn ich jetzt schon daran zweifle, dann wird das erst recht nichts... Ich wischte die Gedanken beiseite. War jetzt erst einmal auch egal. Ich durfte das nicht so ernst nehmen.
Meine Eltern nehmen es aber ziemlich ernst... Duellieren war für sie immer schon ein wichtiger Bestandteil meiner frühen Erziehung gewesen. Wenn man es also so nahm, war ich bestens auf eine Herausforderung vorbereitet.

Ich grinste bei Emmas Worten. Keiner von beiden schien nachgeben zu wollen, was den noch verbalen Wettkampf des besseren Duellanten anging. Es würde sich noch zeigen, wer sich erfolgreicher im Duell erweisen würde. Doch während Regulus im ersten Moment ebenfalls noch ein Grinsen auf den Lippen gehabt hatte, schien es kurz darauf wieder zu verblassen. Nur knappe Worte richtete er an Emma, ehe er sich abwandte und auf seinem Teller herumstocherte. Im Augenwinkel musterte ich ihn etwas verblüfft, entschied jedoch, das Thema nicht nochmal aufzugreifen. Ich wollte nicht riskieren, ihn eventuell zu reizen. Stattdessen lag mir schon eine aufmunternde Aussage auf der Zunge, doch auch die verkniff ich mir. Keinesfalls wollte ich ihn auf den Gedanken bringen, dass mir seine Gefühle am Herzen lagen - was sie ja eigentlich taten.
Stattdessen wandte ich mich wieder Emma zu, als hätte ich Blacks' geistige Abwesenheit gar nicht bemerkt. »Da hast du wohl recht.«, antwortete ich auf ihre wahren Worte. »Es ist erst einmal wichtig, unserem Haus alle Ehre zu machen.« Der Duellierclub wurde gleichzeitig zu einer weiteren Möglichkeit, uns als Slytherins beweisen zu können. Schließlich sollte man uns nicht als schwach ansehen. »Erst die anderen fertigmachen und dann uns gegenseitig«, kommentierte ich scherzhaft und trank die letzten Tropfen des Kürbissaftes aus meinem Kelch aus. Ein kurzes Gähnen konnte ich mir danach nicht verkneifen.

Das Regulus‘ Antwort knapp ausfiel bemerkte ich nicht. Selbst wenn ich es bemerkt hätte wäre es nicht meine Sorge gewesen. Stattdessen grinste ich nur. Und zuckte dann mit meinen Schultern. "Das werden wir noch sehen." Schließlich hatten wir noch mehr als genug Zeit bis zum Duellierclub. Ich machte das zum Spaß. Nicht weil ich keinen Ehrgeiz hatte. Im Gegenteil. Ich würde alles geben bei jedem Duell. Auch wenn ich hinterlistig sein musste. Aber ich hatte Spaß dabei Drohungen zu machen. Ein Duell ohne Spannungen wäre auch wirklich langweilig. So wie ein Quidditch-Spiel. Da musste man zuerst auch ein wenig gegen seinen Opponenten wettern. Auch wenn es oft nicht ernst gemeint war.
"Meine Rede." Ich stimmte Lucinda nickend zu. Dann aß ich mein Essen langsam aber sicher zu Ende. Auf meinem Teller hatte ich ganz schön viel liegen gehabt. Aber ich hatte zwischen den Gesprächen auch mehr Zeit gehabt zu essen. Außerdem wurde ich auch langsam müde. Es war doch Zeit schlafen zu gehen. "Auch müde?" Meine Frage kam direkt hinter Lucindas Gähnen. Ich lächelte kurz und trank dann ebenfalls meinen Kelch leer.

Ich sah den beiden zu wie sie sich umarmten. In dem Moment merkte ich wieder, wie sehr mir Sirius abging. Doch auf den älteren Black musste ich wohl noch eine Weile warten.
Du hast Recht Freya. Es wird so oder so ein Abenteuer. Ich begann zu gähnen. Wenn Remus und Peter nicht bald kämen, würde ich nicht mehr auf sie warten sondern würde mich auf den Weg zurück in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum machen um dann in den Schlafsaal zum schlafen zu gehen.

Ich hob meinen Kopf erst wieder, als Lucinda zu gähnen begann und Emma darauf etwas erwiderte. Das Thema Duelle schienen wohl beide fallen gelassen zu haben, was mir in dem Moment auch nur passte.
War das Training etwa zu anstrengend?, neckte ich sie und gewann mein Grinsen zurück. Meinen inzwischen eiskalten Teller schob ich von mir, als Geste, dass ich mit dem Essen nun fertig war. Das mit dem Duellieren war doch auch nicht so wichtig. Ich würde schon mit meinen Fähigkeiten glänzen können und wenn nicht, dann sollte ich mich als guter Verlierer üben. Gute Vorbilder darin hatte ich ja nie gehabt. Mein Vater selbst hatte immer gesagt:
"Man lernt aus seinen Fehlern, jedoch nicht aus Niederlagen. Sie spornen dich nur an und entfachen deinen Zorn. Mach dir diesen zunutze, um deine Gegner zu vernichten."
Die Worte meiner Mutter waren eher so wie:
"Wenn du nicht so werden willst wie Sirius, dann werde kein Versager!"
Ein Schauder fuhr über meinen Rücken, als ich ihre Stimme förmlich in meinem Kopf hören konnte und schnell schob ich die Gedanken beiseite. Besser würden sie nie von einer Niederlage erfahren...
Schließlich konnte ich mir auch geradeso ein Gähnen verkneifen und spürte, dass ich schon viel zu lange in der Großen Halle saß.
Ich werde in den Gemeinschaftsraum gehen. Bleibt ihr noch hier?, fragte ich dann, während ich aufstand und meine Tasche nahm. Meine Stimme klang wieder einigermaßen normal, wobei ich Emma mit meinen Augen fest fixierte und es nicht lassen konnte, einen etwas verstimmten Ausdruck aufzusetzen.

From: Gryffindor-Gemeinschaftsraum

Ich folgte Peter in die Große Halle und steuerte direkt den Tisch der Löwen an, der in scharlachroten Farben gehalten war.
James saß dort und unterhielt sich mit den Zwillingen Frey und Freya, denen ich höflich zunickte, ehe ich mich neben Wormtail fallen ließ und meine Tasche auf den Boden gleiten ließ.
Hey James! Über was redet ihr?, fragte ich interessiert, während ich mich etwas über den Tisch lehnte und nach etwas Verbliebenem suchte, dass noch essbar war. Viel war es nicht mehr, doch wenn man zu spät kam, musste man sich mit dem arrangieren, was überblieb. Nach einigem Überlegen tat ich mir schließlich etwas Fleisch aufs Teller und nahm mir auch etwas von dem Salat bei dem schon Peter zugegriffen hatte.

Ich lachte auf und nickte und sah dann gespannt James' anderen Freunden entgegen, die fast vollständig erschienen. Nur Sirius fehlte. Abend Peter, hey Remus. Gut gelaunt lächelte ich die beiden an und schenkte mir ein Glas Kürbissaft ein. Sie reden über total ungefährliche Themen. Um meinem Sarkasmus eine Bühne zu bieten öffnete ich nun sogar den Mund, wowohl es mir persönlich langsam zu viele Leute wurden, nun, da Remus und Peter auch noch dazu gekommen waren.

Ich folgte Magnus in die Große Halle und setzte mich schnell an den Ravenclawtisch, wo ich mich beeilte etwas zu essen. Es waren keine meiner engen Freunde da, daher hatte ich keinen Grund lange zu bleiben.

Ich erwiderte das Lächeln, ehe sich Mac zu seinem Haustisch gesellte. Auch Cora ging wenig später an mir vorbei und trat an den Ravenclawtisch, was ich ihr gleichtat. An unserem Tisch waren noch einige Ravenclaws, die ebenso wie Greenwood ihre Teller leerten. Doch Galvin war inzwischen verschwunden. Aber es störte mich nicht, so leistete ich anderen Anwesenden ein wenig Gesellschaft und baute mit ihnen ein Gespräch auf. Meist vergeblich, selten erfolgreich.
Während ich, noch immer nicht wirklich müde, auf der unbequemen alten Holzbank saß, schweifte mein Blick zum Hufflepufftisch. Die Ellbogen auf den Tisch gelehnt, stütze ich meinen Kopf auf die Hände, während meine Aufmerksamkeit, gedankenversunken und ohne sich dessen bewusst zu sein, einige Male an Finja hängen blieb.

Während Emma sich beim Essen allmählich dem Ende näherte, schweifte mein Blick entspannt in der Großen Halle umher. Über die noch anwesenden Schüler bis hin zu den imposanten Fenstergewölben und der zauberhaften Decke, die einen ästhetischen Sternenhimmel zeichnete.
Nach meinem erschöpften Gähnen, drehte ich mich zu Emma, als mich diese ansprach. »Ja doch, allmählich schon«, lächelte ich leicht und verfolgte mit den Augen, wie meine beste Freundin ihren Kelch leertrank, als ich von meiner anderen Seite einen neckischen Kommentar hörte. Regulus setzte wieder ein Grinsen auf, was auch mich erfreute. Mir lag schon eine freche Gegenantwort auf der Zunge, doch ließ ich es einfach bei einem belustigten Schmunzeln bleiben. Ich wollte ihm diese schmerzhafte Anmerkung einfach gönnen. Wobei ich insgeheim jedoch auch zugeben musste, dass das Quidditchtraining sicher etwas zu meiner Müdigkeit beigetragen hatte. Das ständig hintereinander folgende Wiederholen der Faultierrolle war dann doch nicht zu unterschätzen.
Als Regulus seinen Teller wegschob, aufstand und uns eine Frage stellte, blickte ich zu ihm. »Ich denke, wir kommen direkt mit, oder?«, drehte ich mich zu Emma. Die Slytherin hatte ihre Mahlzeit schließlich schon verdrückt, nun war auch ihr Kelch leer. Ich selbst war ebenfalls schon satt. Nach dem langen Tag war es ein schöner Gedanke, sich nun endlich zur Ruhe legen zu können.

Ich sah das Peter und Remus die große Halle betraten.
Na endlich. Dachte ich mir. Ich wäre sonst wirklich bald schlafen gegangen. Ich begrüßte meine Freunde mit einem einfachen
Hey Leute. Etwa Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben gehabt?, lachte ich kurz. Ich würde auf keinen Fall mehr irgendetwas für das Fach alte Runen schreiben. Und morgen schon gar nicht. Ist mir viel zu anstrengend. Ich schob die Gedanken von den Hausaufgaben wieder beiseite und musste schmunzeln, als Frey meinte, wir würden über ganz harmlose Themen sprechen.
Ja. Nichts Außergewöhnliches, nur über eventuell gefährliche Tierwesen wie Feen und so. Die sind ja am gefährlichsten. Die fressen einen sofort auf., erzählte ich ernst. Doch bei meiner Aussage musst ich dann doch lachen. Ich wollte ja ernst bleiben, nur das Problem war, ernst bleiben kann ich nicht ganz so gut. Vor allem wenn ich unter Freunden bin.

Ich sah, wie Mac mit Lockhard wieder in die große Halle kam und sie schienen erfolgreich gewesen zu sein. Ich trank meinen Kürbissaft aus und dann stand auch schon Magnus hinter Teo und fragte ob wir bereit für den Streich an Filch wären. Da ich mich ebenso darauf freute wie Mac, unserem Hausmeister einen Streich zu spielen, nickte ich und stand auf. Ich hing mir meine Tasche um und salutierte vor Mac.
Für einen Streich bin ich allzeit bereit.
Dann lachte ich und sah Mac und Teo an. Meine Freude daran, Filch einen Streich zu spielen, wuchs von Minute zu Minute mehr.