Ich lächelte und hörte Josh leicht amüsiert zu, doch weniger wegen dem was er sagte, sondern mehr, weil er so wunderbar zum Rest der Lehrerschaft passte. Ich glaube manchmal Dumbledore will gar keine Lehrer die Erfahrung haben.

Ich habe Erfahrung mit Verteidigung gegen die dunklen Künste, nur nicht so wirklich mit Kindern und Teenagern., gestand ich verlegen und lachte dann aber doch, denn man konnte sagen was man wollte, aber es war nie so ganz klar, was Albus Dumbledore denn jetzt wollte, zumindest definitiv nicht für mich. Ich hoffe ich kann mich trotzdem in meine neue Rolle einfinden. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, während ich an meine Narbe dachte, die zweifelsohne Fragen hervorrufen würde und hoffte, dass mich die Schüler trotzdem mögen würden und nicht für gruselig halten würden.

Ganz sicher, ich bin ja auch reingekommen, es ist alles nur eine Frage von Übung und Zeit. Ich hatte zwar geplant Lehrer hier zu werden, doch ich hatte mich auch nur so mit Alchemie beschäftigt und hatte vom Unterricht nicht viel verstanden, außer dem was meine Geschwister erzählten, bis ich tatsächlich hergekommen war. Es war schwierig gewesen, doch nun hatte ich den Eindruck als würden mich die meisten Schüler recht gerne als Lehrer mögen.

Ich lächelte Alexander dankbar an und bemerkte, dass wir bereits bei meinem zukünftigen Büro und Klassenzimmer angekommen waren, das sich zumindest von der Position her seit meiner eigenen Schulzeit nicht verändert hatte. Ich war dankbar, dass mich Alexander begleitete, noch dankbarer, dass er sogar meinen Koffer trug, aber auch deutlich nervös, während ich auf die Tür zusteuerte, schließlich würden die Sachen meines Vorgängers dort wohl noch sein. Zumindest ein Teil davon und ich fragte mich, was mit mir dann am Jahresende passieren würde, wenn es dieser nicht einmal soweit geschafft hatte. Vielleicht war es auch besser so.

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Ich folgte Josh mit einem Lächeln auf den Lippen und seinem Koffer natürlich immer noch in der Hand, ich half eben einfach gerne und einem neuen Kollegen beim Einleben helfen war für mich eine gute Freizeitbeschäftigung.
(Die oberen Stockwerke » Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste)

Ich war mir nicht einmal sicher was meine nächste Stunde wäre, vermutlich irgendetwas langweiliges. Ich sollte es definitiv schwänzen. Oder hatte ich gerade eine Freistunde? Ich tastete nach dem Stundenplan, den ich doch garantiert irgendwo in einer Tasche verstaut gehabt hatte. Am Anfang des Jahres noch.

⤝ Astronomie-Turm

Das Date mit Anne schwebte noch immer in meinem Kopf herum. Unser Treffen am Astronomie-Turm war zugegeben etwas dramatischer gewesen als geplant. Aber auch umso schöner. Denn ich hatte endlich etwas angesprochen - was mich nicht nur seit längerem beschäftigte - sondern auch sehr glücklich gemacht hatte. Wir würden für eine gemeinsame Zukunft kämpfen. Und das machte mich doch sehr optimistisch. Ich hatte solche Angst gehabt das etwas anderes eintreten würde. Das ich Anne höchstens dieses Jahr haben konnte und dann nie wieder. Aber wir hatte eine Chance. Vielleicht war sie nicht riesig. Aber wir hatten definitiv eine Chance. Ich hatte gerade meine Freistunde genutzt um etwas an meinen Quidditch-Manövern herum zu schrauben. Allerdings war ich nun auf dem Weg in die Große Halle. Etwas zu Essen zwischendrin konnte sicherlich nicht schaden. Ich wollte mich außerdem noch mit ein paar Freunden dort treffen. Ich trug meine Haare offen und meine Schuluniform recht ordentlich.
Alex Fierro stand gerade mitten in der Eingangshalle. Wir hatten uns seit meinem Duell mit Aurelien und einem kurzen Blickkontakt in der Großen Halle bei dem Frühlingsball wirklich kaum noch gesehen. Höchstens im Gemeinschaftsraum. Aber dort verlor man bei den ganzen anderen Schülern zu einfach den Überblick. Er war gerade eindeutig männlich. Das war nicht schwer zu erkennen. Zumindest nicht für jemanden mit Augen im Kopf. Aber offenbar besaßen nicht alle Menschen Augen im Kopf. Ich passierte ihn gerade und wollte die Chance nutzen eine Frage zu stellen: "¿Usted ha visto Burke" Ich war ganz automatisch ins Spanisch geglitten. Es war einfach natürlicher wenn ich allein mit Alex sprach. Das taten wir zwar nicht so oft. Aber uns verband doch zumindest der kulturelle Hintergrund. Allerdings ertönte plötzlich eine lautere - männlichere - Stimme von direkt hinter mir. "Hey! Könnt ihr etwa kein Englisch?" Es war ein großer Gryffindor. Aber ich konnte nur die Augen verdrehen. "Creo que alguien tiene envidia del pene." Ich lachte nur abfällig - denn da war ich wohl männlicher als dieser Idiot - und wollte mich schon wieder umdrehen zu Alex - immerhin wollte ich wirklich wissen wo Burke war - bevor der Typ hinter mir allerdings nicht wusste was gut für ihn war und direkt wieder seinen großen Mund aufriss. "Wie ist das eigentlich jetzt in einem Land zu sein wo nicht überall mit Drogen hantiert wird? Oder vermisst ihr das." Er deutete auf Alex. "Wobei mans der da gar nicht ansieht. Sollten Latinas nicht sexy sein? Nicht mal das können diese Mannsweiber!"

Meine halbherzige Suche nach dem Stundenplan wurde unterbrochen, als Emma in meine Nähe kam und mich ansprach. Ohne einen zweiten Gedanken wechselte ich in meine Muttersprache zurück, als Emma mich auf dieser ansprach und wollte gerade antworten, als ein großer, muskulöser und natürlich unfassbar dummer Gryffindor meinte, er müsste sich in unser Gespräch einmischen. Im Grunde wäre schon sein gemotze wegen unserer Sprache genug Grund für mich gewesen aggressiv zu reagieren, doch da sprach er schon weiter und sagte etwas, was er definitiv bereuen würde. Es war nicht schwer mein aktuelles Geschlecht zu erkennen, meine Figur war dem entsprechend und meine gesamte Haltung war auch deutlich als männlich einzuordnen, nicht umsonst war ich ein Metamorphmagus, ein Guter noch dazu. ¿Que acabas de decir?* Ich begann zu grinsen, in meinen Augen blitzte es gefährlich, als ich mich Emma zuwandte. ¿Qué opinas de un pequeño baile, Vanity?*1 Ich ließ die Fingerknochen knacken und zögerte dann nicht mehr lange, ehe ich einen Satz nach vorne machte und dem Gryffindor die Faust in den Magen rammte.

(*Was hast du gerade gesagt? *1Was hältst du von einem kleinen Tanz, Vanity?)

Kaum konnte ich das manische Grinsen von Alex sehen wusste ich bereits das wir hier wohl ein wenig Spaß haben würden. Ich hatte vom Quidditch mehr als genug Muskeln um selbst einen großen Gryffindor zu verprügeln. Und ich war eben auch nicht die Kleinste. Mein Geduldsfaden war allerdings gerissen. Rassistisch. Sexistisch. Und dann noch verachtend gegenüber der Identität von Alex. Schlimmer hätte er es sich gar nicht aussuchen können. Er konnte froh sein – wenn wir ihn nur verprügelten. "Pensé que nunca lo preguntarías." Ich lächelte Alex an und überließ ihm dann den ersten Schlag. Der Gryffindor versuchte sofort auf Alex los zu gehen. Ich verpasste ihm prompt einen Schlag direkt auf die Nase. Aber selbst wenn wir nicht zu zweit gewesen wären hätte er wohl keine Chance noch gehabt. "Eres tan feo que haces llorar a las cebollas" Ich würde ihm sicher nicht den Gefallen tun auf Englisch zu wechseln. Aber das bedeutete nicht das er meinen Tonfall nicht eindeutig verstehen konnte. Ich hasse solche Typen. "Me estás tocando los cojones" Ich sah kurz zu seinen anderen Freunden. Aber diese machten sich schnell aus dem Staub. Gute Entscheidung.
"Que te folle un pez!" Es war eine sehr typische – sehr graphische – spanische Beleidigung. Eine meiner absoluten Lieblinge. Im Normalfall versuchte ich mich wirklich mit anderen zu verstehen. Aber in diesem Fall machte ich gerne eine Ausnahme. Anstatt fair zu kämpfen trat ich dem Kerl also direkt zwischen seine Beine. Auch wenn ich stark bezweifelte das sich dort etwas befand. Selbst als biologischer Mann. Zumindest befand sich dort kein Anstand oder Vernunft. Ich fuhr mir durch meine Haare – während ich Alex etwas von dem Spaß ließ – denn ich konnte es einfach nicht fassen. Und so etwas schimpfte sich Zauberer. Ich wollte lieber gar nicht daran denken wie viele so von mir dachten. Dazu kam noch mein Status als Halbbrut. Wenn ich kein so großes Selbstbewusstsein hatte wäre ich bei all diesen Sprüchen – die mir bereits an den Kopf geworfen worden waren – wohl untergegangen und weinend nach Hause gelaufen. Aber hier würde nur einer weinend nach Hause laufen. "Qué barbaridad!" Ich seufzte. Denn ich hatte wirklich nicht mit so einem Unsinn gerechnet. Aber was sein musste musste sein. Ich strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Bevor ich direkt noch ein Mal ausholte.

Ich ließ Emma ein wenig Spaß, den hatte sie auch, unter anderem in dem sie den Gryffindor wunderbar beleidigte, nur leider traf das bei ihm ja auf taube, nutzlose Ohren. Auch ich teilte schön aus, wofür ich den Jungen durchaus auch zu fall brachte, um ihn schön saftig in die Rippen kicken zu können. ¡Oye pendejo! Tu cara parece que dormiste en ella.* Ein wenig mischte sich immer der mexikanische Slang aus meiner Kindheit in mein Spanisch, für mich gehörte er einfach dazu. Ich grinste immer noch und ließ den Gryffindor aufkommen, nur um ihm einen Ellenbogen in den Magen zu rammen. Ich konnte sehr brutal sein, wenn ich es wollte, das hatte die halbe Schule in meinen sieben Jahren hier am eigenen Leib erfahren, ich brauchte keine Zauber um Schaden anzurichten, das lernte man eben, wenn man auf der Straße lebte und schlecht darin war den Kopf unten zu halten.

(*Hey Arschloch! Dein Gesicht sieht aus, als hättest du darin geschlafen.

Amüsiert lachte ich – besonders als ich hörte – was Alex noch zu sagen hatte. Eindeutig mexikanischer Slang. Aber dieser war mir durchaus bekannt. Ich mochte meistens in Brasilien unterwegs gewesen sein. Allerdings hatte ich doch schon immer einiges von Lateinamerika gesehen. In Lateinamerika sprach man hauptsächlich Spanisch und Portugiesisch. Allerdings auch Englisch, Französisch, Niederländisch und Guaraní. Ich mochte es sehr gerne nicht die Einzige Person aus Lateinamerika aus der Schule zu sein. Man war doch deutlich stärker wenn man zu zweit unterwegs war. Und nicht jeder konnte nach vollziehen wie es dort war. Auch wen ich mir sicher war das ich Anne meine Kultur noch näherführen konnte. Es war einfach etwas Anderes wenn man auch von dort kam. Oder zumindest eine starke Verbindung zu der jeweiligen Kultur hatte. Sie unterschied sich doch deutlich von der Englischen. "Tienes la Cara Como una Nevera Por Detrás" Ich lachte während ich beobachtete wie Alex wirklich alles außen vor ließ während er den Gryffindor verprügelte. Es mochte auf andere wohl nach dem Klischee wirken. Die Slytherins die den Gryffindor schikanierten. Allerdings ging es hier um so viel mehr als nur das. ¡Coño!
Ich mochte stark sein. Aber ich hatte keine Erfahrung wie sie Alex hatte. Man sah ihm an das er darin noch um einiges geübter war als ich. Meine Erfahrungen mit Körperkontakt dieser Art stammten eher aus dem Sport. Nicht das ich mir zu schade war jemanden zu verprügeln. Schon gar nicht so jemanden. Allerdings konnte ich nicht anders als ihn ein bisschen zu bewundern. Er kommt wohl auch ohne Zauberstab problemlos zurecht. Als er das nächste Mal aufstehen wollte ließ ich es mir allerdings nicht nehmen ihm gegen die Knie zu treten. Er sah langsam nicht mehr so aus als ob er noch ein paar Mal aufstehen würde. Immerhin wurde er auch von zwei wirklich wütenden Personen bearbeitet. Er hatte es allerdings auch auf sich selbst gezogen. Es war seine Schuld das diese Dinge aus seinem Mund gekommen waren. Und nicht meine das wir leider keine andere Wahl gehabt hatten als uns so an ihm zu rächen. Zum Glück befanden sich noch keine Lehrer in unserer Nähe.

Ich amüsierte mich über Emmas Einwurf, der zu meiner Aussage passte und bohrte dem Gryffindor zum Abschluss noch einmal die Hacke in den Schritt. Chinga tu madre.* Ich spuckte ihm ins Gesicht und trat dann zu Emma zurück. Vales verga. En fin. Burke iba camino a la adivinación cuando lo vi por última vez. *1

(*F*ck deine Mutter. *1 Du bist nutzlos. Jedenfalls, Burke war auf dem Weg zum Wahrsagen, als ich ihn zuletzt sah.)

Mein Lächeln war zu einem fiesen Grinsen geworden. Es war abfällig und zeigte deutlich was ich von dem jungen Mann am Boden vor uns hielt. Ich ließ mich nicht dazu herab ihn an zu spucken. Aber ich war mehr als nur zufrieden das es Alex für mich übernahm. Er war sich dafür nicht zu schade. Denn so war Alex eben. Ich musterte ihn noch ein Mal mit einem durchdringenden Blick. Bevor ich ein Mal die Runed sah. Aber die anderen Leute waren allesamt aus der Eingangshalle verschwunden. Zufrieden drehte ich mich zu Alex und grinste dann breit. "Deberíamos hacer todo esto de nuevo." Nicht das ich hoffte noch ein Mal auf diese Art angesprochen zu werden. Aber ich musste zugeben es hatte sehr viel Spaß gemacht. Es war auch schön einfach entspannt Spanisch mit Alex sprechen zu können. Es floss mir doch sehr locker über die Zunge. Englisch war auch eine mir sehr nahe Sprache. Aber die Kultur war einfach eine Andere. "Espero que haya aprendido la lección." Ich lachte und schüttelte dann meinen Kopf. "No soy un fanático de los prejuicios. Pero eso fue tan ... un ... Gryffindor." Ich war wirklich ein Freund von Vorurteilen. Aber in manchen Dingen musste ich meiner besten Freundin doch recht geben. Die Gryffindors hatten doch manchmal eine Art an sich. Ich konnte es nicht erklären. Aber so hätte sich kein Slytherin ausgedrückt. Wir hätten intelligentere Wege gefunden.
"Muchísimas gracias. Creo que lo encontraré pronto en el club de duelo." Wahrsagen würde bis dato wohl schon beendet worden sein. Ich hatte es ebenfalls als Wahlfach gewählt. Es war meistens früher fertig – ich mochte es eigentlich sehr gerne – Astronomie ebenso. Es war so viel Interessanter als Geschichte der Zauberei. Ich habe jetzt schon keine Lust auf die Prüfung darin am Ende vom Jahr. Außerdem wollte die Burke Zwillinge sicherlich bereits vor dem Duell im Duellier-Club vorfinden zu sein. Ich würde nämlich sicherlich als Erste auftauchen. Das würde sich einfach nicht für mich richtig aufführen. Zu den Quidditch-Spielen kam ich auch pünktlich – aber nicht zu früh – es war eine reine Sache der Nerven und den Intimation. Auch wenn ich mir da bei Aurelia eher keine Hoffnungen machen sollte. Sie hatte sehr begeistert von der Idee eines Duells gewirkt. "Contra Aurelia Burke. También puedes venir si quieres. Estoy seguro que sera espectacular" Ich grinste und schlug dann den Weg nach unten in die Kerker zum Duellier-Club ein. Es würde sich zeigen ob Anne bereits dort war. Ich hoffe es. Ich habe sie schon wieder vermisst. Dabei waren wir gar nicht so lange von einander getrennt…

Tienes un buen puñetazo.* das war wohl eines der größten Komplimente, die bisher jemand von mir gehört hatte, und ich meinte es auch durchaus ernst, Emma hatte hübsch hingelangt, was dieses wimmernde Häufchen Elend am Boden, das gerade anfing wegzukriechen, auch verdient hatte. Es demasiado estúpido para eso.*1 Ich wandte angewidert die Augen ab und musterte dafür Emma, als ich hörte was sie noch zu sagen hatte, neben der Sache mit den Vorurteilen, ich war nun auch kein so großer Fan davon, aber sie trafen eben doch auch häufig zu, man durfte da nicht lügen. ¿Aurelia? Buena suerte, necesitarás esto.*2 Doch ich würde nicht mitkommen, ich hatte Aurelien heute schon genug gesehen, noch öfter und dieses Gerücht über uns würde gar nicht mehr aufhören. Ich beschloss hier zu bleiben und ein paar Zweitklässler zu terrorisieren, die sich tatsächlich wieder in die Eingangshalle trauten, nachdem Emma gegangen war, böser Fehler.


(*Du hast einen netten Schlag drauf. *1Dafür ist er zu dumm. *2Aurelia? Viel Glück, das wirst du brauchen.