Glaube ich auch, es ist nur gewissermaßen eine Tradition, Reinblüter sind seltsam., meinte ich, aber ich nahm das auch nicht so ernst. Ich glaubte den beiden Damen, dass sie absolut alles geben würde, aber ich war mir gleichzeitig auch sicher, dass hoffentlich niemand im Krankenflügel landen würde, zumindest nicht für mehr als ein paar oberflächliche Wunden. Ich würde mich darum außerdem auch sofort kümmern, ob nun um meine Schwester oder den Captain der Slytherin-Quidditchmannschaft, ich half Madam Pomfrey schließlich hier und da aus. Da muss ich dir einfach zustimmen., meinte ich kichernd, Wir sollten uns bloß nicht von Vash erwischen lassen, wenn wir so etwas sagen.

Ich komzentrierte mich nun einige Momente nur auf die Hand meines Bruders, denn sie wr beruhigend und erdend. Ich machte mir einfach nur Sorgen, das war alles, auch wenn ich Vanity nicht wirklich kannte und auch Aurelia eher durch Aurelien zu unseren Bekanntschaften zählte. Ich sah mich um als hätte ich Sorge gleich von hinten angesprungen zu werden. Sag doch nicht seinen Namen, am Ende ruft ihn das noch.

Wäre ich kein Gryffindor, dann hätte ich eventuell kurz über meine Worte nachgedacht, aber nun war ich nun einmal einer. Wenn ich für etwas brannte, dann war das Gerechtigkeit, meine unersättliche Neugier und vor allem... meine Sturheit gepaart mit einer guten Dosis Durchsetzungsvermögen. Kaum also hatte Freya das gesagt, begann ich wie ein Wahnsinniger zu grinsen und lachte dann, bevor ich meinen Kopf in den Rücken legte und meinen Gryffindor jedem zum Beweis stellte. Ich kann dich nicht verstehen, Freya?, fragte ich also absichtlich laut, auch wenn ich wirklich nicht damit rechnete, dass Vash genau jetzt zufällig in den Gemeinschaftsraum platzte, selbst wenn er ein Gryffindor mit offenbar manchmal übernatürlichen Sinnen war. Ich kannte Vash gut, wir waren schließlich alle in einem Jahrgang und teilten uns somit auch den Schlafsaal, aber heute hatte ich ihn wirklich noch nicht gesehen. Ich holte also tief Luft und rief, Ich sagte, ich finde Roderich von Edelstein einfach total heiß!

Wie der Dschinn aus der Flasche tauchte hinter Aurelien plötzlich Vash auf. Vermutlich war er schon die ganze Zeit in der nähe gewesen, aber hatte sich um seinen kram gekümmert. Nun, das hier wurde jetzt auch zu seinem Kram. langsam näherte er sich Aurelien, ein mörderischer Ausdruck funkelte in seinen sonst doch eher desinteressierten Augen. Ich hatte noch etwas sagen wollen, doch begann dann unterdrückt zu lachen, als ich Vash auftauchen sah. Aurelien begann laut zu brüllen, was mich aus meinen gedanken holte, woraufhin ich etwas verwirrt Vash entgegen sah, der sich an Aurelien heranschlich, als wollte er ihm gleich den hals umdrehen. "Möchtest du das nochmal wiederholen?"

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, durchzog mich so ein unangenehmes Gefühl, beinahe so, als ob mich ein Geist gestreift hatte, welcher mich vor etwas warnen wollte. Noch bevor ich mich auf der Couch nach hinten umdrehte, wusste ich schon, wer offenbar doch in unmittelbarer Nähe gewesen war. Er ist direkt hinter mir, oder? Ich hatte wenigstens den Anstand rot zu werden, während ich mich zu Vash Zwingli umdrehte und ihn verlegen anlächelte. Wo war Elizabeta Héderváry eigentlich, wenn man sie gerade brauchte? Wäre ich kein Gryffindor und hätte ich einen besseren Überlebenssinn, so wäre ich vermutlich weggelaufen, aber so blieb ich wie angewurzelt auf der Couch sitzen. Ah, Roderich von Edelstein ist einfach total... hilfreich?, meine Lüge war so offensichtlich und so schlecht, dass ich gar nicht erst versuchte ihn davon zu überzeugen, dass ich wirklich "hilfreich" statt "heiß" gesagt hatte und stattdessen mutig versuchte das Thema zu wechseln, auch wenn ich mir irgendwie sicher war, es würde mir nicht gelingen, Ich hatte dich heute noch gar nicht bemerkt, Vash.

Ich nickte und konnte kaum mehr mein Lachen unterdrücken, meine Schultern bebten, doch ich konnte mir den Mund nicht zuhalten, denn meine Hand war noch mit der von Frey verbunden und ich löste so etwas nie bis er nicht damit anfing, wer wusste schon wie lange er das wirklich brauchte? Vash stützte seine Hände auf die Rückenlehne des Sofas und lehnte sich langsam näher zu Aurelien. "Ich bin mir sicher du hast da eben etwas anderes über meinen Freund gesagt." Ich sah mich etwas hilfesuchend um, denn die einzige Person die Aurelien jetzt noch retten konnten waren wir, wobei Freya das ganze wohl eher nur lustig fand, und Elizabeta, die gut mit Vash befreundet war, doch nicht anwesend zu sein schien. Aus meinem Lachen schaffte ich doch ein normaleres Grinsen zu formen, besonders als ich hörte als was Vash Roderich da bezeichnete. Es ist also offiziell! Ich war begeistert, denn zwar wussten wir ja alle, dass Vash schon seit Jahren auf Roderich stand, doch erst beim Frühlingsball schien er endlich einen Move gemacht zu haben.

Während sich Vash immer näher zu mir lehnte, wurde mein Lächeln immer verzweifelter und nervöser, während ich Stück für Stück weiter ins Sofa hinein rutschte, nur um ihm zu entkommen. Ich lachte nervös, bevor mir schließlich wieder etwas einfiel, was ich sagen konnte, während Freya sich offenbar köstlich amüsierte und ehrlich, ich gönnte es ihm. Ahm, bitte bring mich jetzt nicht um, aber-, ich zögerte kurz und grinste dann ehrlich und breit, Ihr seid jetzt also wirklich fest zusammen? Oh, wie romantisch! Meine Augen begann vor lauter Begeisterung zu leuchten, denn für einen Romantiker wie mich, oh, es gab nichts romantischeres, als diese Liebe, die so lange bereits angedauert hatte und jetzt tatsächlich offenbar zustande gekommen war. Roderich und Vash hatten schon immer irgendwie zusammengehört, aber bis zum Ball hatte ich leider nie etwas gesehen, was wirklich darauf hingedeutet hatte, dass es "offiziell" war, wie Freya jetzt meinte.

Vash runzelte unzufrieden die Stirn und verengte leicht irritiert die Augen, als er die Begeisterung seiner Gegenüber hörte. "Ja, und?" Ich beschloss, dass Aurelien, wenn er sterben musste, selbst daran schuld war und gab es auf nach Hilfe zu suchen. Zudem schien Vash von der allgemeinen Begeisterung ohnehin genug verwirrt um etwas aus seiner Wut herauszuschnappen. Das ist ja so niedlich, gut für euch, das hat ja aber auch ewig gedauert. Ich war mindestens so begeistert wie Aurelien, wenn ich auch lange nicht so romantisch veranlagt war wie er.

Ich bin so glücklich für euch..., seufzte ich wie ein Schulmädchen, das das erste Mal von der großen Liebe sprach, ohne wirklich Ahnung zu haben, wobei wenn es nach Aurelia ging, hatte ich ja auch absolut keine Ahnung, aber hier ging es nicht um mich und ich freute mich ja so für die beiden. Vash, der ansonsten oft sehr desinteressierte Gryffindor, von keiner besonders großen Familie, und Roderich, der Slytherin mit den edlen, reinblütigen Wurzeln, wenn das keine romantische Geschichte war, dann wusste ich auch nicht. Ich kann jetzt glücklich sterben, ihr habt es also endlich geschafft! Gut, jetzt ärgerte ich ihn vielleicht ein wenig, aber Freya hatte fast dasselbe gesagt, also hoffte ich einmal, dass er mich nicht noch mehr umbringen wollte, als sowieso schon, nach meiner Aktion vorhin.

Vash ignorierte uns großzügig, denn seine Wut auf Aurelien war noch nicht verraucht, weshalb er sich auf ihn konzentrierte und ihn mit einem mörderischen blick durchlöcherte, wobei seine Wangen allerdings leicht rosa geworden waren. "Du weißt nicht wovon du redest, aber wehe dir du redest noch einmal so von Roderich." Dann stieß er sich von der Sofalehne ab und ging grummelig davon, in Richtung Ausgang. Ich begann wieder zu lachen. Er kann ja so süß sein. Er und Roderich ergänzen sich perfekt. Der eine sehr emotional und oft mies gelaunt und der andere eher kühl und abgehoben.

Ja Chef., beeilte ich mich schnell zu sagen, als mich sein mörderischer Blick noch einmal durchlöcherte und ich lächelte verlegen, während er sich wieder entfernte. Ehrlich, ich atmete etwas erleichtert auf, denn ich hatte schon die Befürchtung gehabt, mich gleich gar nicht mehr auf den Rest meines Lebens vorbereiten zu müssen. Ich mochte Roderich, wirklich, er sah auch gut aus, aber die Idee von Roderich und Vash zusammen war noch so viel besser, als alles andere. Davon abgesehen, dass auch wenn wir von den Familien wohl ein gutes Match gewesen wären, Reinblut und Reinblut, so hatte ich doch auch bestimmt nicht vor irgendwelchen Traditionen zu folgen, sondern ich wollte meine eigene, große Liebe finden. Sie würde da draußen schon irgendwo sein! Es. Ist. Ja. So. Niedlich!, quietschte ich begeistert und bekam regelrecht Herzaugen, wenn ich daran dachte, wie furchtbar romantisch das ganze doch war.

Ich grinste breit und beobachtete Aurelien beim fangirlen. Dabei hast du die beiden bis jetzt ja noch nicht mal richtig zusammen gesehen. Ich war ehrlich gesagt nur froh, dass Vash wieder weg war. Ich mochte ihn, aber nicht, wenn er wütend war. Ich sah ihm nach und beobachtete Aurelien dann mit Interesse, aber auch etwas Verwirrung. Denn sicherlich freute ich mich für das glückliche Paar, aber ob die beiden wirklich SO niedlich waren?

Oh, ich weiß es einfach., meinte ich verträumt lächelnd und starrte dann vollkommen abwesend ins Feuer, Liebe ist das schönste auf der Welt. Aurelia glaubte nicht wirklich an Seelenverwandte, das wusste ich, sie glaubte allerdings sehr wohl daran, dass es Personen gab, die so etwas ähnliches darstellen konnten, und wie ich war sie immer sehr interessiert an der Idee eines Schicksals, so wie bei der Wahrsagerei gewesen. Aber ich, naja, ich war nun einmal ein hoffnungsloser Romantiker.

Jetzt machst du mich noch ganz traurig, dass ich single bin. Ich lachte auf, denn eigentlich war ich darüber gar nicht traurig. Nicht, dass ich im Grunde nicht interessiert an einem Partner gewesen wäre, doch es war bei mir jetzt nicht die aller oberste Priorität, zumal das ganze mit Frey doch etwas komplizierter geworden wäre. Nicht unschaffbar, nur kompliziert. Ich beobachtete Aurelien fasziniert, wie ein Projekt bei dem man versuchte auf eine These zu kommen. Für mich selbst war es bisher einfach uninteressant gewesen einen Partner zu bekommen, mir reichte Freya völlig um mir auf die Nerven zu gehen, ich bezweifelte, dass es dort draußen jemanden gab, der nicht irgendwie nervig wurde nach einiger Zeit.

Hey, ich bin doch auch single!, empörte ich mich scherzhaft, wieder komplett in die Realität gerissen und nicht mehr auf Wolke sieben schwebend, bevor ich mir einen der Pölster von der Couch schnappte und ihn auf Freya warf. Ich war ein Jäger, also hatte ich ein ziemlich gutes Ziel, weshalb ich extra weit von Frey wegzielte, außerdem holte ich nicht voll aus, ich wollte ja niemandem wehtun, sondern hatte den Polster nur als Scherz geworfen. Kurz erinnerte mich an die Worte, die Alex mit mir zu dem Thema ausgetauscht hatte und fragte mich, ob es wohl noch mehr Personen gab, die auch gar keinen Partner wollten, vielleicht auch aus anderen Gründen als, dass sie nicht wussten, wie sie sich eine richtige Partnerschaft vorstellen konnten, sondern einfach weil sie auch wirklich keinen wollten, zumindest nicht im traditionellen Sinne.