Zilan ließ sich den Arm um den Hals legen, während sie vollkommen entspannt ihre Unterlippe locker nach unten hängen ließ, ihren Hals leicht senkte und ein Hinterbein entlastete. Solange es sie nicht störte, passte es auch gut für mich, ich grinste nur und legte mir dann empört die Hand auf die Brust, Das würde ich doch niemals tun! Aurelia war offenbar inzwischen fertig geworden, denn sie kam nun auf uns zugestapft, während sie sofort Alex und Zilan begutachtete. "Ihr scheint euch ja zu mögen.", sagte sie begeistert lächelnd, während sie mir kumpelhaft einen Arm um die Schultern legte, "Wir sollten aber bald wieder rein, bevor das hochoffizielle Abendessen beginnt."

Ich kenne dich zu gut Burke. Aurelia kam wieder dazu und ich tätschelte dem entspannten Pferd neben mir den Hals, während ich sie angrinste. Ich habe endlich gute Gesellschaft gefunden. Aber schön, ich werde auch euch überleben, gehen wir zurück.

Wir verabschiedeten uns von den Pferden und dann auch von der Koppel insgesamt, bevor wir wieder auf das Anwesen zusteuerten, Aurelia hatte noch immer einen Arm um mich geschlungen, sie trug noch ihre Reitersachen, welche sie wohl noch gegen etwas angemesseneres tauschen würde. Unsere Mutter mag eigentlich jeden, unser Vater ist... viel beschäftigt, aber ein guter Gastgebern. Der Rest der Familie ist ein wenig kompliziert. Werden alle anwesend sein? Ich sah fragend zu Aurelia, welche nur nickte, es würden also wirklich alle da sein. Du wirst schon sehen, aber du bist ein Gast hier und du kannst immer zu mir oder Lia kommen.

Wie unsagbar beruhigend. Hey sagt mal, wie spreche ich eure Eltern überhaupt an? haben die irgendwelche Titel die ich benutzen sollte? Ich folgte den Zwillingen, die Hände in den Taschen, nachdem ich den Pferden einen letzten Blick zugeworfen hatte. Ich würde sie ja wieder sehen.

Mr. und Mrs. Burke reicht vollkommen, unsere Mutter ist theoretisch eine Duchess, aber sie wird darauf bestehen, dass du sie nicht als Ihre Durchlaucht bezeichnest, sie hat schließlich in die Burke-Familie hineingeheiratet und du bist schließlich unser Gast. Unsere mütterliche Seite, die "von Ilmen" werden auch nicht anwesend sein, sie kommen meistens nur zu gesellschaftlichen Ereignissen wie einem Ball, also mach dir keine Sorgen um irgendwelche anderen Adelstitel., erklärte ich schnell, unsere Mutter legte zum Glück keinen zu großen Wert auf ihren Adelstitel, der ihr eigentlich zustand, immerhin war sie auch weg von ihrer Familie zu uns gezogen, allerdings keine schlechte Wahl, immerhin waren die Burke eine absolute Reinblüter-Familie, Teil der Unantastbaren Achtundzwanzig.

Mir kam die Familie der Burke-Zwillimge jetzt schon zu kompliziert vor, dabei war das vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Okay, Mr. und Mrs. Burke, das kann ich mir merken. Sonst noch was, was ich wissen sollte?

Aurelia nahm sich dieser Frage an, denn sie schaffte die Dinge immer sehr präzise und genau zu formulieren, anstatt um den heißen Brei herumzureden, auch wenn sie es normalerweise mit einer großen Höflichkeit tat. Aber Alex brauchte Informationen und keine Höflichkeit. "Fange nicht an zu essen, bevor die anderen anfangen. Stopfe dir keine zu großen Stücke in den Mund. Trink oder sprich nicht mit vollem Mund. Kratze dich nicht während dem Essen. Wische dir den Mund ab, wenn du den Becher nimmst. Wenn du niesen oder husten musst, wende dich am besten ab. Deine Ellbogen gehören nicht auf den Tisch und alles, absolut alles wird mit Besteck gegessen." Sie nickte und ich nickte ihr ebenfalls zu, denn sie hatte alles erwähnt, was mir auch in den Sinn gekommen wäre, allerdings waren das meiste auch Dinge, die wohl zumindest allgemein auch etwas Anwendung fanden, nicht alle war vollkommen seltsam. Du wirst direkt neben uns sitzen, also keine Sorge. Oh und beim Besteck, von außen nach innen, es wird mehrere Gänge geben.

Bei Merlins Unterhosen ist das kompliziert. Es war nicht so als wäre das alles nicht merkbar, das meiste davon war schon etwas was mir in meiner Erziehung mitgegeben worden war, nur nicht ganz so genau, aber ich hatte es schon lange nicht mehr anwenden müssen. Wie lange dauert so ein Essen?

Ich würde mal mindestens zwei Stunden einrechnen, am Anfang wird hauptsächlich geplaudert., erklärte ich, es war immerhin eine Art Willkommensessen für unseren Gast, da musste sich schon die Familie ins Zeug werfen, auch wenn die meiste Arbeit von dem Hauselfen erledigt werden würde. Wir erreichten inzwischen wieder das Anwesen und Aurelia verabschiedete sich schnell, um sich noch umziehen zu können.

Zwei Stunden... Ich sah Aurelia nachdenklich nach und nickte dann etwas abwesend, ehe ich mich Aurelien zuwandte. Muss ich mich noch in Schale werfen oder reicht das was ich anhabe?

Das ist vollkommen ausreichend., meinte ich lächelnd, Außer du möchtest dir unbedingt etwas von mir oder Aurelia leihen? Ich grinste kurz, als ich an den Frühlingsball zurückdachte, den Alex tatsächlich mit mir besucht hatte, es war wirklich witzig gewesen, ich meine, wir hatten sogar getanzt. Ist alles in Ordnung?

Nichts da, ihr habt beide doch keinen Geschmack. Ich zog übertrieben die Nase kraus und schüttelte den Kopf. Ja klar ist alles in Ordnung, ich bin nur gespannt was der Rest deiner lieben Familie von mir hält. Gespannt war gut eigentlich war ich was das anging beinahe verängstigt.

Schade, ich hatte gehofft dir meine Blumenkrone aufsetzen zu können., meinte ich grinsend, natürlich nicht nur, um Alex abzulenken. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass "gespannt" eher nervös hieß, aber ich sagte nichts dazu, denn Alex war nie jemand, der das einfach so offen ansprach. Stattdessen versuchte ich es lieber weiterhin mit Ablenkung. Wir können schon einmal vorbeischauen, im Esszimmer ist meistens sonst nichts los, außer Hauselfen.

Ich wusste doch immer, dass du so etwas hast. Ich grinste und war durchaus froh über die Ablenkung. Ich wollte das hier nicht versauen, auch wenn ich es nicht zugab war Aurelien einer meiner wenigen Freunde und ich wollte, dass seine Eltern mich zumindest akzeptierten. Sie mussten mich nicht mögen, aber ihrem Sohn den Umgang mit mir untersagen wäre sehr unangenehm. Ja klar, wohin?

Vielleicht habe ich auch mehrere., meinte ich nur "mysteriös" und lachte dann, während ich mir kurz überlegte, wie wir am besten ins Esszimmer kommen würden, bevor mir ein ganz ausgezeichneter Gedanke kam. Ich grinste breit und verschwörerisch und sagte dann, Komm mit! Bevor ich in scheinbar eine unbestimmte Richtung aufbrach. Das Anwesen der Familie Burke war alt, voller Geheimgänge und schwarzer Magie, das konnte man nicht abstreiten, aber auch voller lustiger Überraschungen, wenn man wusste, wo man hinsehen musste.