Sehr wohl, Herrin., ahmte ich meine beste Hauselfenstimme nach und grinste dann, bevor ich mich auf den Weg aus dem Zimmer und aus der Tür machte, die privaten Reitställe lagen zwar am Rande des Geländes, aber wir waren nicht allzu weit noch davon entfernt. Es gab eine gute Chance, dass sich Aurelia dort auch noch befand.

Ich grinste und folgte Aurelien aus dem Raum und dann noch aus dem Haus, draußen fühlte ich mich gleich viel wohler, auch wenn dieses Gästehaus wesentlich erträglicher war als das Hauptanwesen.

Wenn man draußen am Anwesen unterwegs war, war man vor allem von einer riesigen Grünfläche umgeben, der See rechts neben uns glitzerte mit einladendem Wasser in der Sonne. Hast du schon Ideen, wo du anfangen wirst?, fragte ich schließlich, immerhin kannte ich Alex' Zukunftspläne und ich freute mich für sie, dass sie es so genau wusste, Ich habe meine Bewerbung für das St. Mungo's gestern abgeschickt. Es war ein großer Schritt für mich, denn so hatte ich es wohl offiziell bestätigt, dass ich nicht Aurelia zu den Drachen folgen würde, die ihre Bewerbung ebenfalls gestern abgeschickt hatte. Klar, ich könnte jeden Tag das Flonetzwerk nehmen, oder Apparieren, aber wenn ich ehrlich war, wollte ich auch gar nicht mehr wirklich dorthin. Ich mochte England.

Nicht wirklich? Vielleicht verkaufe ich meine Töpferware oder ich nehme einen Muggeljob an, bis ich genug Geld zusammen habe, und dann geht es zurück nach Mexiko. Das war der große Plan, ich wollte dorthin zurück und den alten Laden meines Großvaters zurück kaufen. Sicher, ich hätte auch einfach direkt hin reisen können und mir dort das Geld zusammensammeln, aber das war hier in England leichter. Dann ist es jetzt also endlich offiziell?

Ich bin sicher, du wirst das schaffen., meinte ich und nickte, ein Muggeljob würde auf jeden Fall funktionieren, wobei das töpfern Alex schon immer mehr gelegen hatte als alles andere, Ich kanns kaum erwarten, deinen eigenen Laden dann zu sehen. Ich war fest davon überzeugt, dass sie ihre Träume erfüllen würde, jemand der so stur war wie Alex musste das einfach können, andere Möglichkeiten gab es eben einfach nicht. Sie ging so mit dem Kopf durch die Wand, dass vieles andere aber auch kaum möglich war. Wenn sie mich annehmen, dann ja.

Natürlich werde ich es schaffen und du wirst den besten Töpfereiladen sehen, den die Welt zu bieten hat. Ich würde das schon schaffen, irgendwie. Kann ich mir ja kaum vorstellen, wer will schon jemanden als Heiler annehmen, der mit perfekten Noten aus Hogwarts kommt und auch noch viel Geld auf seinen Namen hat? Sarkasmus war deutlich in meiner Stimme zu hören, als ich das sagte.

Ich habs verstanden., meinte ich und verdrehte spaßeshalber die Augen, bevor ich etwas lachte, denn ich wusstet, es war wohl in gewisserweise ein Kompliment, ein verstecktes, aber ich glaubte auch fest an meinen Traum, dass es klappen würde. Plötzlich hörte man ein leises Lachen und trommelnde Hufte hinter uns, als Aurelia direkt auf uns zuhielt und mit einem breiten Grinsen auf uns zusteuerte, ihre Haare wehten ihr wild über die Stirn, sie hatte offenbar noch einen kleinen Ausritt auf Orion gemacht. Er war dunkelbraun und hatte eine schmale Blesse auf der Stirn, sowie eine schwarze Mähne. Sowohl mein Pferd als auch das von meiner Schwester waren edle Kreuzungen, beides Wallache, die Stärke der beiden temperamentvollen und mutigen Tiere lag vor allem in ihrer großen Ausdauer und Leistungsbereitschaft, aber sie waren uns vor allem auch sehr treu. "Hey, Alex!" Sie hielt recht knapp vor uns an, ihre Haare noch sehr durcheinander, ihre schöne blaue, gemusterte Kleidung doch ein bisschen verrutscht.

Ich steckte die Hände in di Hosentaschen und sah Aurelia so unbeindruckt entgegen wie ich es nur vermochte, während ich das schöne Tier, welches die ritt, eigentlich bewunderte. Hey Aurelia, du auch hier? Ich musterte das Pferd vor uns und streckte dann eine Hand aus um es schnuppern zu lassen, auch wenn ich keine großen Hoffnungen hatte, dass es mich mögen würde.

Aurelia lachte nur und schüttelte ihren Kopf, natürlich war sie auch hier, aber das wussten die beiden wohl bestens, während sie elegant vom Pferd abstieg und sich auf unsere Augenhöhe gesellte. Sie versuchte ihre blonden, etwas länger als kinnlangen Haare etwas zu richten, aber es war wirklich schwierig, weil sie so durch den Wind waren. Das störte sie allerdings wenig, auch wenn sie sich durchaus herzurichten wusste, während sie Alex in die Schulter boxte und ihr Pferd interessiert an Alex' Hand schnupperte. "Was sagen wir Orion, magst du Alex?" Sie kicherte, während Orion einmal schnaubte. Ich wollte Alex unsere Ställe zeigen. "Oh, eine ausgezeichnete Idee."

Ich haute Aurelia freundschaftlich auf die Schulter und war dann ehrlich überrascht, als Orion, so hieß dann wohl das Pferd, nicht sofort versuchte Reißaus zu nehmen. Dein Pferd hat einen sehr fragwürdigen Geschmack. Also gut, gehen wir jetzt zu den Ställen oder was?

"Liegt wohl in der Familie.", sagte Aurelia nur und kicherte, während sie betont mich ansah, ich verdrehte nur meine Augen, "Ich sehe euch dann später." Sie würde sich zuerst um Orion kümmern, während ich Alex die Ställe zeigte. Ich nickte Alex also zu und führte sie dann in Richtung der Privatställe. Wir hatten ein paar Pferde, manche von ihnen konnte man auch bereits auf den Koppeln draußen sehen, das Stallgebäude selbst war etwas älter, aber mehr als ausreichend groß und schön gepflegt.

Ich winkte Aurelie knapp nach und betrachtete dann eingehend das Gebäude, welchem wir uns näherten und in welchem dann wohl der Stall untergebracht war, der Geruch und die Pferde auf den Koppeln rundherum sprachen schwer dafür. Hat sie gerade dich und Orion als Verwandte bezeichnet?

Sie hat schon schlimmeres zu mir gesagt. Vielleicht weil wir dieselben schönen Augen haben., meinte ich und grinste nur, so war Aurelia eben, sie wusste ihr Image zu wahren, aber gleichzeitig auch auszuteilen. Das schöne bei Zwillingen ist, wenn sie mich beleidigt, beleidigt sie sich auch selbst.

Ich dachte eher an die Ohren, aber was auch immer dich Nachts schlafen lässt. Ich grinste und betrachtete mit fast kindlicher Freude ein Pferd auf einer nahen Koppel, das den Kopf hob um zu uns herüber zu sehen, als wir vorbei gingen. Und da man bei dir nichts anderes tun kann als dich zu beleidigen, muss sie sehr abgehärtet sein.

Wegen meiner übermenschlichen Gehörsinn? Danke, du bist wirklich die Beste!, scherzte ich nur und lachte dann, während ich in eine Richtung nickte, in der sich die zweite Koppel befand, Da hinten steht Zilan, sie ist inzwischen eine etwas ältere Stute, sie hat mich schon als Kind auf ihrem Rücken getragen. Zilan schien uns, oder eher mich, bereits entdeckt zu haben, denn sie kam neugierig an die Absperrung heran.