Ihr alle, ihr seid so vorhersehbar, man erwähnt ein bisschen trauriges und alle sind still. Während ich mich beschwerte folgte ich Aurelien und den anderen nach draußen.
(Gänge & Treppen/Große Treppe)

Die Stimmung meiner Schüler wirkte deutlich nachdenklich, als sie mein Klassenzimmer verließen, bis auf ein paar wenige andere, doch ich hoffte nicht auf eine schlechte Art und Weise, egal wie trist die Welt da draußen wohl manchmal wirkte. Eine Weile später machte ich mit Wolfie mich auf zum Duellierclub, ich hatte mit Alexander gesprochen und wir waren uns einig gewesen, dass eine Stunde im Duellierclub den Fünftklässlern in Verteidigung gegen die Dunklen Künste sehr gut tun würde.

eine Weile später: Die Kerker » Der Duellierclub

kommt von: Das Erdgeschoss » Große Halle

Heute würde ich mit meiner zweiten Klasse den Entwaffnungszauber, Expelliarmus, üben, etwas, das ich zum Glück im Schlaf beherrschte, aber ich schätze auch meine Schüler merkten, dass ich nicht vollkommen bei der Sache war, nach dieser Nacht allerdings wohl kein Wunder, es war so viel in mir wieder hochgekocht, dass ich gar nicht richtig wusste, wie ich damit umgehen sollte. Das einzige, was mir Mut gab, ist dass mich Alexander deswegen nicht anders behandelt hatte, er war aber auch einfach zu gut für mich. Ich gab meinen Schülern heute auch keine Hausübung, manchmal war es weder stimmig noch notwendig das zu tun.

Ich kam gerade an, als Joshs Stunde mit den Zweitklässlern zu Ende ging und trat nachdem sie alle den Raum verlassen hatten hinein, ich sah Josh da stehen und hätte fst wieder kehrt gemacht, doch ich erinnerte mich an den Rat, den ich Emma gegeben hatte, dass man aus Fehlern am Besten lernte. man musste sie akzeptieren um weiter zu kommen. Ich atmete einmal durch und trat dann mit einem schiefen Lächeln zu Josh ans Pult. Hey, hast du einen Moment für mich?

Eigentlich hätte ich gerade eine Freistunde, allerdings öffnete sich meine Tür wieder und ich setzte zuerst ein schmales Lächeln auf, denn ich rechnete beinahe damit, dass es sich um einen Schüler handeln würde, der eine spezielle Frage an mich, mein Fach oder allgemein eine Lehrperson hatte, allerdings trat dann Alexander durch die Tür und mein Lächeln wurde ich nur deutlich breiter, sondern auch erleichterter. Immer gerne., antwortete ich vollkommen wahrheitsgemäß, während ich nur daran denken konnte, wie froh ich war, dass er hier war, dass ich ihn gerade sehen konnte, jemand, der wusste was passiert war, vor dem ich keine Angst haben musste, dass er mich anders behandelte, nur weil ich einen einzigen aber großen, großen Fehler in meinem Leben begangen hatte.

Okay, jetzt komm schon, sei mutig, du hast diesen Zauberer damals in Manchester besiegt, das bekommst du also auch hin. Ich stützte die Hände auf Joshs Pult, die menschliche und die mechanische, und sah auf die hinab um Josh nicht anblicken zu müssen. Okay, also folgendes, ich wollte mit dir über die Nacht im Verbotenen Wald reden. Ich verstummte wieder und suchte nach den richtigen Worten, die einfach nicht daher kommen wollten. Почему это должно быть так сложно? (Pochemu eto dolzhno byt' tak slozhno?)* Ich beschloss einfach zu reden statt viel darüber nachzudenken, was passieren würde, würde einfach passieren. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass du mich so aggressiv erleben musstest. Ich hatte Angst um dich und habe mit Wut reagiert. In solchen Momenten kann ich unberechenbar und sehr unheimlich sein und jetzt befürchte ich, dass du mich deswegen hasst, denn das will ich auf keinen Fall. Ich wollte mich auch dafür bedanken, dass du mich wieder beruhigt hast, obwohl du selbst so schlecht dran warst und ich will dich bitten mir zu verzeihen, dass ich mich in deiner Gegenwart so benommen habe, bitte hass mich nicht.

(*Warum muss das so schwierig sein?)

Alexander stützte seine beiden Arme, die fleischliche und die nahezu maschinelle auf mein Pult und einen Moment hatte ich wirklich das Gefühl, mir würde ein eiskalter Schauer über den Rücken laufen, auch wenn ich Kälte kaum noch spüren konnte. Er wollte über die Nacht im verbotenen Wald sprechen, ein Kloß formte sich in meinem Hals, während ich einen leicht traurigen Blick bekam. Er würde doch nicht...? Doch so weit kam ich in meinen Gedanken gar nicht, als er mit einer Entschuldigung begann, die mich die Stirn runzeln ließ, während ich zu ihm hochsah, auch wenn er den Blickkontakt nicht erwiderte. Alexander, würdest du mich bitte ansehen?, fragte ich schließlich, in einem sanften, aber bestimmten Ton, denn ich wollte, dass er auch sehen konnte, dass ich die Wahrheit sprach und nichts anderes. Nichts, was du tun könntest, könnte mich dazu bringen, dich zu hassen. Um ganz ehrlich zu sein, die einzige Person, die ich jemals wirklich hassen konnte, bin ich selbst. Ich umquerte mein Pult und kam neben ihm zum stehen, bevor ich ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter legte, wofür ich mich alleine fast auf die Zehenspitzen stellen musste. Alles, was du in dieser Nacht getan hast, war um mich zu retten, um mich zu beschützen. Vor mir selbst und vor jemandem, der einst meine gute Freundin war und mich jetzt als Monster betrachtet. Aber du siehst mich nicht als Monster und das mindeste, was ich tun kann, ist dir meine bedingungslose Freundschaft zu schenken. Ich hob meine freie Hand, um zu signalisieren, dass ich noch nicht fertig war. Und in keinem einzigen Moment hatte ich das Gefühl, du würdest mich verletzen oder mich verschrecken können. Du warst noch immer du, Alexander.

Es fiel mir schwer Joshs Bitte nachzukommen, doch tat es dann, als er neben mich trat und ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. Meine Sorge war alles andere als unbegründet, ich hatte mit dieser Art schon genug Leute abgeschreckt, eigentlich so ziemlich jeden der mich je so gesehen hatte und der nicht zu meinen Geschwistern gehörte. Sie wussten damit umzugehen und kannten mich gut genug, doch viele andere hatte ich dadurch bereits verloren und das auch oft zu Recht, da ich sie manches mal versehentlich verletzt hatte. Ich wollte bereits den Mund öffnen um zu protestieren, blieb aber stumm als Josh mir bedeutete noch nichts zu sagen, erst als er geendet hatte setzte ich wieder an, recht sprachlos von dem überzeugten Ton, den der kleinere Mann an den Tag gelegt hatte. Aber ich hätte dich verletzen können und das würde ich mir selbst nie verzeihen. Ich war mir so sicher, dass du Angst vor mir haben würdest, wenn du dich noch erinnern könntest. Ich griff instinktiv nach Joshs Hand auf meiner Schulter und umschloss sie mit meinen beiden fast schon prankenartigen Händen. Wenn du dir wirklich sicher bist, dann weißt du gar nicht wie glücklich mich das macht. Ich wollte Josh nicht verlieren, er wuchs mir immer mehr ans Herz, ich wollte in seiner nähe sein und Zeit mit ihm verbringen können, doch natürlich nicht, wenn er nicht doch Angst vor mir verspürte.

Da waren sie endlich wieder, diese warmen, braunen Augen, welche im richtigen Licht orange-rot aufblitzten, und welche sofort ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht zauberten. Es war unvorstellbar, dass ich ihn hassen konnte, noch mehr, wenn er mich so ansah. Seine großen Hände legten sich auf meine eigene, die eine echt und die andere eine Prothese, aber es machte mir nichts aus, meine Hand war selbst sehr kühl. An was ich mich noch besonders erinnern kann, ist, dass ich trotzdem meine Hand auf deine Schulter legen durfte, und an die Sorge in deinem Blick, als du bemerkt hast, dass ich verletzt war., sagte ich und verfestigte meinen Griff an seiner Schulter leicht, Also ja, ich bin mir sicher. Du hast mir mein Leben gerettet, Alexander.

In ordnung, ich werde dir glauben, aber solltest du je Zweifel haben sag es mir bitte. Ich... will dich nicht verlieren. Es war vielleicht etwas kutschig, aber so vollkommen wahr. Josh war mir in den vergangenen Wochen schnell und stark ans Herz gewachsen, ich wollte mehr Zeit mit ihm verbringen, mehr über ihn erfahren. Ich hatte mich in ihn verknallt als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, doch langsam, ganz langsam, entwickelten sich diese Gefühle immer weiter, wuchsen und gedien, das wollte ich nicht zerstören. Selbst wenn Josh nicht das selbe empfand oder es nie würde, wollte ich ihn trotzdem nicht aus meinem Leben fallen sehen.

Und solltest du jemals Zweifel an mir haben, gilt für dich dasselbe., sagte ich mit einem kleinen, beinahe etwas traurigen Lächeln, aber ich fing mich schnell wieder, während ich zu ihm hochsah, meine Augen glänzten, denn ich wusste nicht, ob ich weinen oder jubeln sollte. Jemand wie Alexander hätte ich mir auch schon ein Jahr früher in meinem Leben gewünscht, aber ich hätte ihn mir nicht einmal in meinen wildesten Träumen vorstellen könnten. Zu groß war die Angst gewesen, er würde mich ablehnen, aber... er hatte es nicht getan. Vielleicht wäre es besser, er würde, aber er stand an meiner Seite, nicht nur in diesem Moment, sondern wirklich. Ich breitete meinen freien Arm aus und fragte so stumm nach einer Umarmung, mein Grinsen fröhlich, beinahe verschmitzt jugendlich. Ich war mit fünfundzwanzig Jahren noch lange nicht alt, ich hatte nur schon viel gesehen und erlebt, zu viel für jemand in meinem Alter.

Ich hatte nicht vor jemals Zweifel an Josh zu haben, er war mir gegenüber nichts als aufrichtig und ehrlich gewesen, ich vertraute ihm und er tat das selbe hoffentlich mir gegenüber auch. Als er eine Umarmung anbot ging ich darauf natürlich sofort ein, ich löste eine meiner Hände von seiner und legte sie sanft um den kleineren, jüngeren Lehrer. Ich drückte ihn an mich und platzierte meinen Kopf problemlos auf dem seinen. Langsam schloss ich die Augen und genoss den Moment. Josh zu umarmen war ein wunderbares Gefühl, er hatte genau die richtige Größe für mich und ich wollte beinahe nicht, dass dieser Moment je wieder endete. Ich würde mich darum bemühen, dass er sich wiederholen würde, vielleicht ohne die vorangegangene Verunsicherung. Josh war ein Freund und vielleicht, nur vielleicht, konnte aus uns noch mehr werden, doch das hatte Zeit. Wir hatten alle Zeit der Welt.

Alexander legte seine Arme um mich, während ich meinen Kopf drehte und ihn so seitlich an seine Brust drückte, der Pelz seines dicken Anzuges kitzelte mich leicht am Ohr, aber es störte mich nicht weiter, denn er gehörte einfach zu Alexander, so wie auch seine gigantische Größe und sein weicher, warmer Blick. Es war etwas, das ich an ihm sehr bewunderte, es mochte nicht einfach für ihn sein alle Schüler davon zu überzeugen, dass er nicht gefährlich war, wie er im ersten Moment vielleicht wirken konnte. Vielleicht würde ich es auch irgendwann schaffen ehrlich mit meiner Kondition umzugehen. Meine Vampir-Eigenschaften waren selbst nach einem Jahr noch so neu, besonders, weil ich viel Zeit damit verbracht hatte sie zu verleugnen und sogar von mir selbst zu verstecken, aber irgendwann, irgendwann würde ich es schaffen damit zu leben. Ich musste einfach, vielleicht würde ich auch endlich einen Heiler finden, der mir mit der mentalen Seite helfen konnte, ich wusste, dass sich Poppy mir in gewisser Weise angenommen hatte, und ich war ihr unendlich dankbar dafür. Ich war froh hier zu sein, in Hogwarts, es fühlte sich an, als wäre ich endlich wieder irgendwo zuhause, und auch wenn es mich immer noch an Hannah und Beth erinnerte, etwas war anders. Vielleicht würde ich nicht ewig hierbleiben können, aber ich spürte, wie ein kleines Stück meiner Seele begonnen hatte zu heilen, nach langer, langer Zeit und während ich meine Arme nun ebenfalls um Alexander schlug, als wäre er mein Felsen in der Brandung, konnte ich nicht anders, als an all die Möglichkeiten zu denken, die uns die Zukunft noch bieten konnte. Mein Leben war nicht perfekt, das war es nie gewesen und das würde es nun sicherlich nie werden, aber vielleicht hatte ich jemanden gefunden, der an meiner Seite bleiben würde. Wolfie hatte sich hingelegt und beobachtete uns mit wachsamen Augen, als wüsste er bereits mehr als wir. Vielleicht würde ich es auch irgendwann erfahren, was er in diesem Moment schon wusste. Aber nicht heute. Verschieben wir es auf morgen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Ich atmete langsam Joshs Geruch ein, ich konnte ihn nicht richtig definieren, doch er wirkte auf mich äußerst entspannend und wurde immer vertrauter. Als würden unsere Körper zusammen gehören fügten sie sich gegeneinander, die Haare das kleineren Mannes verfingen sich leicht in meinem Bart. Eine angenehme Stille breitete sich aus, in der wir nur den Moment lebten. Ich wusste nicht was die Zukunft noch bringen würde, ich hatte meinen Pfad im Leben gefunden, doch ich war stehts bereit ihn etwas abzuändern. Josh und ich hatten beide Ecken, Kanten und Probleme, jeder musste selbst damit klar kommen, doch ich war bereit dem anderen lehrer jederzeit zu helfen, solange er dadurch in meinem Leben blieb und glücklich war, soweit es möglich war. Ich zweifelte kaum daran, dass es weitere Probleme geben würde, Unstimmigkeiten, Streits, Missverständnisse, doch ich zweifelte auch kaum daran, dass wir sie, wie auch schon dieses, aus der Welt schaffen konnten. Ich sah der Zukunft positiv entgegen, das Leben war nicht perfekt, doch das musste es nicht sein, denn auch Josh und ich waren nicht perfekt, nichts war das, doch es war möglich das beste daraus zu machen, aus uns zu machen, und ich war bereit dafür zu arbeiten. Für Josh, für uns.