Stille. Ich blinzelte. Und blinzelte gleich noch ein paar Mal mehr. Mit so einem Konter hatte ich wirklich nicht gerechnet. Schon gar nicht von Anne. Denn das war schon wirklich frech für ihre Verhältnisse. Für meine eigenen absolut zahm. Aber für Anne. Was ist nur heute los? "D…Danke." Hitze stieg mir in meine Wangen und ich spürte wie die Veela-Magie in mir angesprochen wurde. Aber ich hatte sie problemlos unter Kontrolle. Außerdem war ich mir gar nicht sicher ob sie auf Frauen überhaupt gleich wirkte wie auf Männer. "Das klingt vernünftig."
Ich wartete nicht lange und nahm meinen Zauberstab zur Hand. Dann machte ich ein kaum bemerkbares Schwenken. "Accio Make-Up Tasche." Meine Tasche ließ sich wie angesteuert direkt neben den Sachen von Anne wieder. "Hier. Alles was ich habe." Ich wartete geduldig. Für meinen Hautton war oft mein eigenes mehr geeignet. Aber wie schon erwähnt wurde: Ich vertraute Anne. Die ältere Schülerin wusste was sie tat.

Danke. Ich ging einige Momente durch was da war und was am besten für Emmas Outfit und ihr Gesicht geeignet war. Dezent war das worauf meine Wahl fiel. Emmas Kleid war bereits sehr auffällig, dezentes Make Up rundete da das Bild gut ab und man hatte nicht das Gefühl erschlagen zu werden. Zudem war das sehr viel eleganter. Mit den richtigen farben und Utensilien wandte ich mich dann Emma zu und begann zu arbeiten. Hin und wieder drehte ich ihr Gesicht anders, wie auch immer es am besten passte. Dieser Prozess dauerte gar nicht so lange, denn es war ja nicht viel zu tun um Emmas natürlich-schönen Züge hervorzuheben und zu betonen. Natürlich betrachtete ich ihre ausdrucksstarken Augen nicht, während ich diese Partie schminkte und mein Blick blieb auch nicht an ihren Lippen hängen, während ich an ihnen arbeitete. Das wäre ja peinlich und unpassend. Schließlich trat ich wieder zurück und gab Emma den Blick auf den Spiegel frei. Ich bin fertig, was sagst du dazu?

Als es Zeit zum Aufbruch war ließ ich mich nicht stressen und brach erst viel zu spät auf. Im Notfall musste Aurelien eben warten.
(Große Halle)

Eigentlich hatte ich lieber die Kontrolle. Kontrolle darüber wie mich andere wahr nahmen. Kontrolle über mein Aussehen. Kontrolle über mein Verhalten. Aber hier fühlte ich mich beinahe verwöhnt. Anne arbeitete konzentriert an meinem Gesicht. Und ich ließ sie machen. Zwar hatte ich mehr Vertrauen in sie als die meisten aber es fühlte sich auch gut an. Ich konnte los lassen und hier sitzen. Warten bis sie mit ihrem Meisterwerk fertig war. Make-Up mochte ich schon immer. Es war für mich wie Zeichnen. Nur mit Farben. Und den Einschränkungen einer Person an der man arbeitete. Auf ihre Aufforderung hin betrachtete ich mich. Wow. Jetzt sag‘ noch einer ich wäre keine würdige Begleitung. Vorurteile oder nicht. "Perfekt – wie erwartet." Ich lächelte zu Anne. "Vielen Dank für alles."
Schon war es bald Zeit aufzubrechen. Wir wollten bestimmt schon zur Eröffnung kommen. Also stand ich schnell auf und verließ das Bad. Auch wenn ich mich noch ein Mal im Spiegel bewunderte. Aber ich konnte auch nicht widerstehen. Ich mochte mein Aussehen. Auch wenn es gerade ungewohnt war. So wirkte ich gerade doch sehr attraktiv befand ich. Es musste auch nicht zwanghaft im Mittelpunkt stehen. Ich wartete ob ich Anne noch helfen konnte. Ansonsten würde ich das Bad verlassen.

Ich wusste natürlich nicht was in Emma vorging, doch ich war froh, dass sie stillhielt, denn so kam ich besser voran und konnte mich konzentrieren. Ich lächelte angetan über das Lob und nickte zufrieden. Freut mich, dass es dir gefällt. Nun musste ich mich aber etwas beeilen, denn auch meine Frusir und mein MakeUp brauchten etwas arbeit. Ich zog also rasch mein Kleid an, es saß natürlich perfekt, leider passten meine Handschuhe aber nicht dazu. Das würde etwas unangenehm werden, aber es war ja nicht so, als würde ich sie wirklich brauchen, ich fühlte mich nur deutlich wohler mit ihnen. Ich brauchte Emmas Hilfe nicht, die Wahl meiner Frisur war glücklicherweise auch recht einfach, auch wenn ich drauf achtete, dass sie wirklich gut und sauber lag. dann trug ich ebenso dezentes MakeUp wie Emma auf, zum einen um zu ihr zu passen und zum anderen weil das als schicklicher galt, zumindest in meinen Kreisen. Alsbald war ich angezogen und ausgefertig. Ich sah mit einem leichten, auffordernden Lächeln Emma an und schritt voraus. Komm, wir wollen nicht zu spät kommen.
(Slytherin-Gemeinschaftsraum)

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Selbstverständlich brauchte sie meine Hilfe nicht. Ich beschloss also das Bad zu verlassen. Ich wollte wirklich nicht aufdringlich sein. Bei Lucinda war mir so etwas ziemlich egal. Aber diese war auch nicht umsonst meine beste Freundin. Also wartete ich geduldig im Schlafsaal. Anne war allein deutlich schneller. Oder so wirkte es auf mich. Aber ich hatte es auch sehr genossen verwöhnt zu werden. Was für ein Kleid sie wohl trägt? Wer aller zum Ball kommt? Ich hoffe die anderen Captains lassen sich sehen. Damit ich meine Überlegenheit auch am Ball demonstrieren kann. Die Fragen konnte ich noch nicht beantworten. Also wartete ich ab.
"Você é linda." Das Kompliment rutschte mir leise auf Portugiesisch heraus. Hinreißend war sie wirklich. Ich atmete scharf ein. Anne war immer hübsch. Aber in diesem Kleid und mit dieser perfekten Frisur und dem dezenten Make-Up. Auch wenn sie all das nicht benötigte. Ein weiterer Grund warum mich Männer sofort weniger interessierten. Ich hatte eine Begleitung die wirklich mehr als schön war. "Roderich wartet bestimmt schon." Ich folgte ihr. Den Moment zwischen den Geschwistern würde ich nicht stören. Roderich hatte selbstverständlich gewartet. Auch wenn er etwas nervös wirkte. Das war allerdings nicht meine Sache. Und ich wollte meine Nase nirgends hinein stecken wo sie nicht hin gehörte.
⤞ Slytherin-Gemeinschaftsraum

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Vom Gemeinschaftsraum kam ich schnell in unseren Schlafsaal. Den ich mir mit Lucinda und Luné teilte. Ich beschloss erst ein Mal nicht groß darüber nach zu denken. Ich war mit Anne auf einen Ball gegangen und wir hatten viel Spaß gehabt. Komplimente ausgetauscht. Und das alles als Freunde. Ich konnte mir auch gar nicht vorstellen das jemand wie Anne an etwas anderem Interesse hegte. Außerdem hatte ich keine Ahnung was genau ich denn nun wollte. Oder was ich schaffte mich zu überreden auch nach Außen zu zeigen. Ich sollte mir darüber nicht so viele Gedanken machen. Denn nun war ich in meinem Schlafsaal. Dort machte ich mich auf ins Bad. Das Make-Up entfernen. Und die Frisur lösen. Das Kleid und alle anderen Schichten fallen lassen. Bevor ich unter eine lange Dusche stieg. Danach schlüpfte ich direkt ins Bett. Und schlief schnell ein.
Morgens wachte ich erstaunlich ausgeschlafen auf. Und machte mich dann zurecht. Dezentes, dunkles Make-Up. Meine Schuluniform. Alles beim Alten. Ich ging normal in die große Halle um zu frühstücken. Ich hielt es simpel und machte mich dann auf zum Unterricht. Zwei Stunden Kräuterkunde. Mein liebstes Fach. Vermutlich weil ich darin auch die besten Noten erzielte. Nach dem Unterricht suchte ich die Bibliothek auf. Ich hatte mir schließlich vor genommen dieses Jahr mehr zu lernen. Und das würde ich jetzt auch umsetzen. Auch wenn ich danach definitiv eine Runde mit meinem Besen drehen würde.

Ich legte sorgfältig mein Kleid ab und öffnete meine Haare. Ich nahm eine ausgedehnte Dusche und ließ meine Haare offen, als ich mich endlich ins Bett legte. Ich war müde, doch es war eine wunderbare Nacht gewesen, von der ich noch im Schlaf träumte.

Durch meinen reparierten Wecker kam ich pünklich am nächsten Morgen wieder hoch, wusch mich, zog mich an und packte meine Tasche. Ich überprüfte mein Aussehen noch einmal im Spiegel und verließ dann den Raum um mich mit Roderich im Gemeinschaftsraum zu treffen.
(Slytherin-Gemeinschaftsraum)

Dumpfes Plätschern weckte meine Sinne. Wärme umhüllte meinen Körper, wog mich in zeitlose Behaglichkeit, als wolle sie mich nie wieder loslassen. Irgendwo verhallte gerade unruhiges Mädchengemurmel. Und kurz darauf, das Klicken einer zufallenden Tür.
Wie von einer Eule gezwickt, öffnete ich plötzlich die Augen und riss mich aus den Ketten der Wärme. Wie spät ist es?
Instinktiv blickte ich aus den Fenstern heraus, doch das Einzige, was sich mir bot, war das vertraute, trübe Wasser – nichts weiter als Düsternis. Kein Lichtschein, kein Anzeichen auf eine Tageszeit, kein Zeitgefühl. Ich wusste das und dennoch begann ich ständig den Fehler, hinter den Fenstern irgendwann die glühende Sonne zu erwarten.
Ohne langes Nachdenken warf ich meinen Blick zur anderen Seite des Raums. Dort, wo die Standuhr harmonisch in ihrem Rhythmus tickte und... glücklicherweise erst halb 7 anzeigte.
Erleichtert ließ ich mich wieder aufs Kissen fallen und starrte leer an die Decke.
Irgendwie hatte ich keine Lust. Woran es lag, wusste ich nicht, aber schien mein Kopf gerade nicht darauf aus zu sein, gleich in der lärmenden Großen Halle zu sitzen und schließlich in der Schulbank. Letzteres überraschte mich am meisten, wo ich doch eigentlich offen war für neues Wissen. Ich denke, jeder hat einfach mal einen schlechten Tag, der jegliche Motivation aus einem aussaugt.
Ich seufzte und zwang mich endlich zum Aufstehen. Yakima schlummerte noch wie am Vorabend auf ihrem Kissen und gab leise quiekende Geräusche von sich. Dafür hätte ich sie beneiden können.
Ich schleppte meinen Körper ins Bad, zog mich an, machte mich fertig und trat erneut zu meinem Bett, um meinen Kram einzupacken. Zauberstab, Bücher, Feder und die geliebte Packung Kräcker von Yakima, falls sie wach werden sollte und auf die glorreiche Idee kommt, einige davon zu stehlen. Lieber nahm ich sie mit und verstaute sie sicher in meiner Tasche, als zu riskieren, dass sich die unaufhaltsame Wieseldame daran vollfrisst.
Ein letzter Blick auf die Uhr, schon machte ich mich auf ins Schulgeschehen.

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