Ich lächelte Frey freundschaftlich an und sah zu, wie die beiden zu einem anderen Tisch hinübergingen, wohl um nicht direkt abgelenkt zu werden.
Unwillkürlich musste ich über Freya schmunzeln. Er erinnerte mich ziemlich an James und Sirius, die ich auch ständig zum Lernen motivieren musste - wenn man sie überhaupt einmal für die Schule motivieren konnte.
Bis später! Und keine Sorge Freya, Hausübungen sind nicht chronisch, die gehen vorbei!, rief ich ihnen belustigt hinterher, bevor ich mich wieder meinem eigenen Aufsatz widmete. Ich hatte immerhin noch eine halbe Seite vor mir. Meine Feder erneut in die Hand nehmend, blätterte ich auf die nächste Seite und las sie mir aufmerksam durch, bevor ich begann, das wichtigste davon zu notieren.

Seufzend schlug ich den Weg über die Treppe hinauf zum Gemeinschaftsraum ein. Ein langer Weg mit beinahe endloser Anzahl an Stufen. Unser Raum muss sich ja unbedingt im siebten Stock befinden, dachte ich schon fast zähneknirschend und war überrascht über diesen missmutigen Gedanken. Ich konnte mich glücklich schätzen, überhaupt einen Ort auf dieser Schule zu haben, wo man ungestört sein konnte. Ich sollte mich also aufgrund einiger Treppen nicht beschweren.
Außer Atem kam ich an dem Gemälde der Fetten Dame an, die mich kurz musterte, ehe ich ihr das Passwort verriet. Schon schwang der Eingang zum Zimmer auf und ich trat hinein. Hoffentlich kann ich eine der Dreien hier finden. James, Remus und Sirius hatte ich nach meinem Alte-Runen-Unterricht nicht mehr gesehen. Dieses einsame Umherlaufen durch die Gänge und Fluren ließ ein mulmiges Gefühl bei mir zurück. Ich war es nicht gewohnt, allein zu sein, weshalb mir die beiden Wahlfächer ohne die anderen Drei wesentlich schlimmer vorkamen, als sie eigentlich waren. Ich ging die paar letzten Stufen, die mich zum Gemeinschaftsraum führten, hinab und bekam gleich die roten Sessel sowie den Kamin zu sehen. Und mit im Raum saß Lupin. »Was für ein Glück«, seufzte ich und trat weiter ins Zimmer, näher zu dem Schüler. »Hey, Remus.« Ich deutete ein kurzes Winken an und lächelte erleichtert, ehe ich über seine Schulter blickte, um zu sehen, womit er beschäftigt war. Wie es aussah hielten ihn zurzeit einige Hausaufgaben auf. Ich wollte ihn dabei keinesfalls groß stören, weshalb ich es zunächst bei einer Begrüßung beließ und kein intensiveres Gespräch begann. So setzte ich mich neben ihn und stellte meine Schultasche auf dem Boden ab.

Ich hab keine Lust auf diesen langweiligen Mist.[/b] Ich hatte noch immer nicht angefangen irgendetwas zu schreiben, sonderm hatte meinen Kopf weiterhin in meine Hand gestützt. Etwas schief, weil Freya seine Körperseite gesenkt hatte, versuchte ich mich auf meinen Aufsatz zu konzentrieren. Leider motzte mein Bruder weiter. Es ist nur Zaubertränke, das ist nicht so schwer. Bla, bla. Nicht so schwer. Ich hasste es mit Frey zu streiten, aber ich hatte wirklich keine Lust zu arbeiten, lieber wollte ich irgendwo herum laufen und etwas erleben. Zum Glück wurde meinee Langeweile aber unterbrochen, als Doughal sich plötzlich neben uns niederließ, wie auch immer er hier reingekommen war. Wir hatten dieses Jahr ein paar Valentinstagskarten bekommen, was uns sehr gefreut hatte, und sie auch beantwortet. Wir verschenkten gerne Freikarten für den Zirkus Olympia, das war gute Werbung, besonders unter Zauberern, die mit Muggelzirkussen meist wenig am Hut hatten. Doughal nun brachte uns aber einen Zettel, ein Gutschein für den Honigtopf. Ich löste den Zettel geschickt vom Bein der Eule und hielt ihn so, dass wir beide ihn sehen konnten. Ich begann begeistert zu grinsen. Zehn Galleonen für den Honigtopf. Weißt du wie viel Kram wir dafür kaufen können? Ich machte meine Hand frei um Doughal zu streicheln, ehe auch ich den Zettel laß. Ich zeigte es zwar kaum, doch ich freute nmich ebenso. Wir könnten welche Nachhause schicken. Sie waren alle total begeistert von Zauberersüßigkeiten.

Ich war gerade dabei, den letzten Absatz meines Aufsatzes zu beenden, als mich eine Stimme von hinten unterbrach. Kaum einen Augenblick später ließ sich ein Junge mit braunen Haaren erschöpft neben mich fallen. Peter. Ich tunkte meine Feder noch einmal in das kleine Fässchen ein und schrieb schnell den letzten Satz, bevor ich zufrieden lächelte.
Endlich!
Ich wandte meinen Kopf zu Pettigrew um, der mich mehr oder weniger interessiert musterte.
Hey Peter! Wie war der Unterricht?, begrüßte ich ihn, erfreut, nun nicht mehr länger allein beim Tisch zu sitzen.
Wenn James und Sirius schon nicht da sind... Mittlerweile würde ich echt gerne wissen, wo die zwei Rumtreiber abgeblieben sind.
Die darf man auch nicht alleine lassen...
Ich grinste Peter schief an.

Ich beobachtete, wie Remus schnell seinen letzten Satz aufs Pergament schrieb und ein zufriedenes Lächeln aufblitzen ließ, ehe er sich mir begrüßend zuwandte. »Och...ganz gut, würde ich sagen«, antworte ich schief grinsend auf seine Frage und rieb mir etwas nervös am Nacken. Doch der Unterricht war alles andere als 'ganz gut' gewesen. Alte Runen war nicht gerade meine Stärke - geschweige denn überhaupt irgendein Fach. Ich hatte es zwar schon in meinen Wahlfächern geschafft, nicht komplett durchzufallen, jedoch ziemlich knapp. Ich blickte in die grünen Augen des Rumtreibers und biss mir auf die Zunge. »Okay, es war grauenvoll«, ließ ich schließlich die Wahrheit fallen. »Wie soll man sich das alles nur merken? Runen hier, Runen da. Und jede mit einer anderen Bedeutung.« Die Ellbogen auf dem Tisch, stützte ich meinen Kopf auf beide Hände und starrte auf das alte Holz. Das neue Jahr hatte begonnen und schon versagte ich in den Unterrichtsstunden. Ich würde nur von Glück reden können, wenn ich dieses Jahr weiterkomme. Mein Blick schweifte zurück zu Remus. Mir wurde bewusst, dass ich mich zu sehr von meiner Verzweiflung mitgehen gelassen hatte und lächelte entschuldigend. »Und wie war dein Unterricht so?«, versuchte ich von mir abzulenken.
Kurz wandte ich jedoch den Kopf ab, als mir weitere Stimmen zu Ohren drangen. Mein Blick traf zwei Personen - oder besser gesagt eine. Die siamesischen Zwillinge Frey & Freya, saßen ebenfalls im Zimmer, die ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. Beide waren wohl ebenfalls mit Aufgaben beschäftigt, als jedoch ein Waldkauz zu ihnen angeflogen kam und ihnen eine Karte überreichte. Schnell wandte ich mich wieder ab, schließlich war dies keines meiner Angelegenheiten. Da hatte meine Neugierde nichts zu suchen.

(Remus hat grüne Augen...aber egal xD)

Ich musste grinsen, als Peter zuerst halbherzig auf begeistert tat, dann aber mit der Wahrheit rausrückte.
Ich hob amüsiert eine Augenbraue und musterte meinen Freund belustigt. Peter konnte manchmal schon ziemlich hilflos wirken.
Hast du denn Hausaufgaben aufbekommen?, fragte ich ihn freundlich und rollte dabei mein Pergament zusammen. Danach verstaute ich noch mein Tintenfässchen und die Feder in meiner Tasche, schob mein Zaubertränkebuch hinterher und wandte mich dann ganz Wormtail zu.
Ich könnte dir sonst helfen, bot ich ihm lächelnd an. Obwohl ich Alte Runen nicht belegt hatte, hatte ich dennoch ein wenig Ahnung darin und war gut, mich in neue Sachen einzulesen.

[Argh, sorry xD]

Als Remus wegen meinen Hausaufgaben nachfragte, seufzte ich nur. Erinner' mich bloß nicht daran. Ich hatte gehofft vielleicht davonzukommen, was die aufgegebenen Aufgaben anging. Auf den nächsten Tag verschieben oder gar ganz auslassen. Nicht weil ich zu faul war, sondern weil es mich sowieso nur wieder zum Verzweifeln bringen würde. Was brachte mir diese Mühe, wenn ich letzten Endes dennoch nichts davon hatte? Ich blickte kurz zum Boden, wo meine Tasche stand, in der die Hausaufgaben nur darauf warteten, mich bald demütigen zu können. »Ja, leider«, murmelte ich, während Moony seine Sachen packte.
Als Remus mir seine Hilfe anbot, blickte ich zu ihm auf. Es war immer wieder unglaublich, dass man mir so oft zur Unterstützung bereitstand. Nicht nur Lupin, auch die anderen beiden Rumtreiber. Ohne die Jungs hätte ich es nämlich nicht in den 5. Jahrgang geschafft. Ich war ihnen mehr als dankbar, auch wenn es mich manchmal sogar zwickte, nichts alleine in den Gang zu bekommen. Auch schien jetzt eine ähnliche Situation zu herrschen. Remus hatte Alte Runen nicht einmal als Wahlfach und war dennoch bereit, mich zu unterstützen. Und das Traurige war, er würde es sogar hinbekommen, da war ich mir sicher. Moony war ein guter Schüler ebenso die anderen beiden, trotz dem ganzen Unfug, der uns von dem eigentlichen Anlass an dieser Schule ablenkte. Sie lernten schnell, während ich in diesem Bereich ein einziger Außenseiter war.
»Ich bin dir echt dankbar«, meinte ich und lächelte, auch wenn meine Augen eher im traurigen Glanz schimmerten. »Aber ich denke wohl kaum, dass es etwas bringen wird.« Ob ich die Hausaufgaben nun mit Mühe mache oder nicht, es würde nur auf dasselbe hinausgehen.

Ich lächelte Peter freundschaftlich an und versuchte, zuversichtlich zu klingen.
Ach komm! So schlimm wird es nicht sein. Zeig mal her was Thema ist, vielleicht kenn ich mich ja aus.
Ich wusste, dass es für Peter nicht immer leicht war, Hilfe anzunehmen und ich konnte ihn auch verstehen. Bei den ganzen Beschwörungen seitens James und Sirius und meinen Beteuerungen, dass es nächstes Jahr bestimmt besser werden würde, musste er sich manchmal ziemlich bescheuert fühlen - obwohl das ganz sicher nicht meine Absicht war.
Ich wollte ihm nur helfen und, auch wenn ich das nicht sagte, weil er es mir nicht glauben würde, so musste auch ich viel lernen. Die guten Noten kamen ja nur von Ehrgeiz und Wille - etwas das ich zum Glück besaß. Allerdings hatte ich auch andere Probleme, mit denen ich klarkommen musste.
Ich sah Peter weiterhin überzeugend an.

Remus war anzusehen, dass er überzeugt war und kein Weg daran vorbeiführte, ihm zu widersprechen. Wie hätte ich da 'Nein' sagen können? Schließlich wollte Moony auch nur helfen, das konnte ich bei seinem freundlichen Lächeln nicht abschlagen. So motivierte ich mich mit einem Seufzen doch noch dazu, bückend nach meiner Schultasche zu greifen. Ich platzierte sie auch meinem Schoß und begann die unordentliche Tasche zu durchwühlen. »Wir sind gerade dabei, Runen mit weissagenden Bedeutungen zu verknüpfen«, ich legte ein Heft und einen braunen Stoffbeutel auf den Tisch, gleich darauf ein Tintenfass und eine etwas spröde Feder, die dem ganzen Chaos in meiner Tasche wohl zum Opfer gefallen war. »Dazu müssen wir die verschiedenen Runengeschlechter lernen... Auswendig.«. Ich blickte Remus an, als würde das Auswendiglernen einem Weltuntergang ähneln. Sich etwas zu merken, gehörte nicht gerade zu meinen Stärken, vor allem weil dazu eine gewisse Konzentration nötig war. Ich widmete mich wieder meine Schultasche zu, um nach etwas ganz Wichtigem zu suchen. »Wo ist dieses doofe Buch«, murmelte ich, bevor auch gleich das Universum eine Antwort gab. »Ah, hab's.« Ich zog ein dickes Wörterbuch hervor und ließ es auf den Tisch fallen. Zaubermanns Silbentabelle. Ohne das wäre ich verloren. Man musste in dem Wahlfach glücklicherweise nicht alle Runenbedeutungen auswendig lernen. Noch nicht. Zurzeit waren es nur die Grundlegenden, die oft vorkamen. Doch auch diese konnte ich mir noch immer nicht merken. Da war das Wörterbuch für die altgermanischen Schriftzeichen eine wahre Rettung.
»Also, es gibt 24 verschiedene Buchstaben im Runenalphabet oder so, wobei jeder Einzelne eine bestimmte Bedeutung hat und die Zusammensetzung neue Wörter entstehen lässt. « Ich spürte jetzt schon, wie mich bei dem Gedanken die Lust verließ. »Es gibt verschiedene Gruppierungen, wie ich es verstanden habe. Man nennt sie Runengeschlechter, wie zum Beispiel…ehm…«, ich grübelte einen Moment. Wie hieß das eine noch gleich? Harel? Hamal? Ich seufzte und blätterte das Wörterbuch rasch durch. »Hagal, genau. Hagals Runengeschlecht. Dazu gehören 8 verschiedene Runen, die jeweils Schicksalsdeutungen haben. Und genau die muss ich auswendig lernen.« Für andere ein Klacks, für mich eine echte Herausforderung. »Unsere Aufgabe ist es dann, die Runen auf unsere Steine zu malen…«, ich deutete auf den Stoffbeutel, den ich zuvor auf den Tisch gelegt hatte. »…und anschließend drei davon blind zu ziehen, um so eine Deutung zu erstellen, die ich aufschreiben muss.« Ich war ein wenig überrascht, dass ich tatsächlich einige Wortfetzen aus dem Unterricht entnommen hatte.
»Natürlich könnte ich schummeln und die Deutungen einfach nachschlagen«, lächelte ich verlegen und blickte zu Boden, denn genau dies hatte ich sonst immer gemacht. »Doch leider fällt es im Unterricht auf, wenn man plötzlich abgefragt wird.« Auch dies war schon einmal Teil meiner Erfahrungen gewesen. Natürlich war es auch immer ich, der unfreiwillig drangenommen wurde und sich mit hilflosem Schweigen im gesamten Kurs blamierte. Aber ich kannte es eben nicht anders.
Mein Blick lag einen Moment auf dem Beutel, in dem sich die Runensteine befanden. Ich glaubte nicht, dass es eine Lösung für mein Problem gab. Wie gut sich jemand etwas merken konnte, war bei jedem unterschiedlich, oder?

Ich hörte aufmerksam zu, als mir Peter im Schnelldurchlauf die letzten Unterrichtsstunden erklärte.
Eigentlich ist das ja sehr interessant. Warum war ich denn nicht in Alte Runen gegangen? Arithmantik und Pflege magischer Geschöpfe war zwar mindestens genauso spannend, aber für die Verbindung der Runen zur germanischen Kultur konnte ich mich auch leicht begeistern.
Ich überlegte kurz, dann zog ich, ohne zu fragen, das Buch näher an mich und begann das erste Kapitel zu lesen. Ich spürte, wie der Wissensdurst mich eroberte und ich mich sofort in das Thema vertiefte.
Mühsam verkniff ich mir den Satz: "Das ist doch gar nicht so schwer" und hob den Kopf, um Peter wieder anzusehen.
Gut. Das packen wir schon. Ich schlage vor, du holst dir einmal ein Stück Pergament, begann ich, denn ich hatte eine Idee, wie ich meinem Freund helfen konnte.
Aus dem Buch zu lernen ist immer schwer. Selbst für mich. Da steht so viel Information drinnen, dass man mal eine Weile braucht, um das wichtigste herauszufinden. Ich schlage dir vor, du machst eine Tabelle und schreibst dir die Wörter, die du dir merken musst heraus. Und weil es nichts bringt, wenn du die Wörter weißt und nicht was sie bedeuten, schreibst du dir gleich die Beschreibung daneben. Das Pergament kannst du auch überall leichter mitnehmen, als das schwere Buch. Ich blätterte um um zu sehen, wie weit das Thema ging.
Außerdem ist bekannt, dass der Weg der Information ins Gehirn über die Handschrift schneller und kürzer ist, als wenn du es nur durchliest. Selber schreiben hilft also beim Merken. Ich sah Peter motivierend an.

Ich kam außer Atem in den Gemeinschaftsraum hinein. Warum mussten es denn auch so viele Stufen sein? Ja, okay... eigentlich ist es ja nicht anstrengend. Das ist aber nur der Normalfall. Es sieht ganz anders aus, wenn man die ganzen Stufen hoch läuft. Da geht einem die Puste schnell aus.
Ich sah mich im Raum um, grüßte die anderen im Raum bis mein Blick auf Moony und Wormtail fiel. Ich winkte ihnen zu, ging dann zu ihnen und setzte mich auf den Tisch.
Hi. Was macht ihr denn gerade? Ich sah die beiden an. und habt ihr Padfoot gesehen? Der geht mir schon ab.
Auch wenn mir das erst jetzt auffiel, dass Sirius mir abging, aber ich war zu beschäftigt damit Lily auf mich aufmerksam zu machen.

Remus schnappte sich das Buch und begann zu lesen. Unbewusst schaute ich ihm dabei zu, voller Verzweiflung in den Augen. Als er sich wieder an mich wandte und meinte, ich bräuchte ein Stück Pergament, zögerte ich nicht lange. Ich vertraute darauf, dass Moony wusste, was zu tun war. Wie immer. Aus meiner Schultasche kramte ich schließlich ein leeres Pergament heraus. Ziemlich zerknittert, aber es würde reichen. Gebannt lauschte ich weiter seinen Worten und nickte jedesmal. Ja, aus dem Buch lernen war wirklich eine Qual. Wie sollte man sich dabei auf die eigentlich gesuchten Informationen konzentrieren, wenn so viel anderes nebenbei drin steht. »Eine Tabelle. Okay.« Meinerseits gab es keine Widerrede, ehe ich begann meine spröde Feder ins Tintenfass zu tunken und gerade Linien zu zeichnen begann. Remus meinte, dass Informationen über die Handschrift besser ins Gehirn gelangen. Ob sich dies auch bei mir bewahrheiten würde? Sein motivierender Gesichtsausdruck ließ mir keine Wahl, als seinen Worten Vertrauen zu schenken. Ich ließ ein kurzes Nicken fallen, während mein Ausdruck tatsächlich etwas heiterer wirkte, ehe ich mich weiter an die Aufgabe wandte. Im nächsten Moment brach ich kurz ab, als ich eine Person entdeckte, die sich uns näherte und sich mit einer Begrüßung zu uns an den Tisch gesellte. Das braune Haar und die runde Brille würde ich überall wiedererkennen. Prongs. »Hey, James«, erwiderte ich mit einem sachten Lächeln. »Bin gerade an den Hausaufgaben, während...Remus mir hilft.« Wie hätte es auch anders sein können. Werde ich jemals meine Aufgaben ohne Hilfe schaffen können? Gute Aussichten gab es darauf wohl weniger. »Ich habe Sirius auch nicht mehr gesehen. Treibt wohl irgendwo herum, würde ich sagen«, meine Stimme wurde am Ende etwas leiser. Schnell wandte ich mich wieder an meine Aufgabe und konzentrierte mich auf den Tipp, den mir Remus gegeben hatte. So begann ich die Tabelle auszufüllen und mir nebenbei wenigstens ein wenig was davon zu merken.

Zufrieden bemerkte ich, wie Peter meinen Anweisungen folgte und, auch wenn es etwas gezwungen wirkte, begann, die Tabelle zu zeichnen.
Wenigstens schien er zuzuhören. Das war ein guter Schritt zum erfolgreichen Lernen. Leider wurden wir im nächsten Moment unterbrochen. Ich hob meinen Kopf und bemerkte James, der sich, offensichtlich außer Atem, uns gegenüber niederließ.
Warum er es wohl so eilig hatte?
Na? Sag bloß du willst auch noch deine Hausaufgaben machen, bevor es Abendessen gibt? Meine Stimme klang berechtigt amüsiert, denn mit ziemlicher Bestimmtheit konnte ich behaupten, dass es nicht so war.
Los, Peter, weiterschreiben!, erinnerte ich Wormtail neben mir, bevor ich auf James' Frage einging.
Keine Ahnung, wo der schon wieder steckt...aber so lange er nicht bei dir ist, ist Hogwarts ja erst einmal sicher. Ich grinste Prongs belustigt an, meine Augen blitzten neckisch.

Als Moony mich ermahnte, ich solle weiterschreiben, nickte ich eifrig und legte so gut es ging meine Aufmerksamkeit auf das Pergament mit der frisch angefertigten Tabelle. Beinahe wie eine kleine, ängstliche Maus, die keine Widerworte riskierte. Ehrlich gesagt, konnte man mich mit diesem Bild ziemlich passend beschreiben. So schrieb ich weiter die Runen und ihre Bedeutung auf. Hagal...steht für Naturgewalten und zerstörerische Kräfte... Meine unsaubere Schrift konnte eine der altgermanischen Runen schon ziemlich ähnlich sehen. Sollte man in ferner Zukunft meine alten Schulemaufzeichnungen finden, wäre es mit Sicherheit eine Herausforderung, diese zu entziffern.
...es symbolisiert Spiel, Versuch und Irrtum, aber auch... Und schon war meine Konzentration wieder verflogen. Es grenzte sowieso beinahe an einem Rekord, dass ich mich wenigstens auf ein bis zwei Sätze konzentriert habe. Doch mein eines Ohr schien ganz bei dem Gespräch zwischen Remus und James zu sein. Ich schmunzelte bei Moonys belustigten Worten, zwang mich jedoch schnell wieder bei der Aufgabe zu bleiben. Konzentrier dich, Peter. Den linken Finger auf die Textstelle auf der Buchseite gelegt, schrieb den letzten Satz der Bedeutung der Hagals Rune ab, ehe ich mich der nächsten widmete. Nyd...

Ich beobachte wie Peter seine Hausaufgaben machte.
Der macht ja die Hausaufgaben für alte Runen...
Als Remus mich dann fragte ob der Grund für meine Eile der sei, dass ich meine Hausaufgaben noch vor dem Abendessen machen wollte. Ich verdrehte nur die Augen.
Moony, Moony, Moony. Du weißt doch, dass ich meine Aufsätze und der gleichen meist, kurz bevor die Stunde anfängt bei irgendeinem anderen oder bei dir abschreiben. Das solltest du doch schon wissen.
Ich musste einfach auf Remus eingehen. Ich fand es toll Remus so fröhlich und amüsiert zu sehen. Dies war ja eher seltener der Fall. Da nutzte man eben jede Situation aus.
Und nun zu dir Peter. Könnte ich das bei dir abschreiben? Ich zeigte auf das Stück Pergament. Ja klar hätte ich mir auch mein Buch nehmen können und es selbst machen. Aber nein. Dazu hatte ich wirklich keine Lust. In der Zeit wo ich darüber nachdachte was ich schreiben musste, konnte ich jemandem Streiche spielen oder versuchen Lily zu beeindrucken.