"Danke." Sagte ich einfach. Ich war es nicht gewöhnt, gelobt zu werden. Das merkwürdige, warme Gefühl breitete sich in meiner Brust. Es dauerte eine weile bis ich es erkannte. Stolz. Ich merkte mir die Hausaufgabe. "Jawohl, Madam." Bestätigte ich, dass ich ihre Warnung verstanden habe. "Wann findet die nächste Stunde statt?" Wollte ich noch wissen, bevor ich mich verabschiedete und das Klassenzimmer verließ.

-> Treibt sich irgendwo im Schloss

Nächste Woche, selbe Zeit., bestätigte ich ihm, bevor ich mich ebenfalls von ihm verabschiedete, Einen schönen Abend noch, Mr. Snape. Allgemein war ich sehr zufrieden mit der Stunde, trotz dem Ausrutscher, der mich natürlich noch beschäftigte, zumindest bis ich mir ein gutes Glas Feuerwhiskey gönnte, das ich meiner Meinung nach schwer verdient hatte. Ich zog mich in mein Büro zurück, dort wo ich meinen ausgezeichneten Feuerwhiskey genoss und eine neue Stunde vorbereitete.

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cont'd: Das Erdgeschoss » Lehrerzimmer

Meine Schritte hatten mich wieder nach oben in mein Klassenzimmer geführt, auch wenn ich durchaus kurz an Miss Fierro und Mr. Burke denken musste. Ich hatte jedenfalls meine Vermutungen, besonders in Richtung Filius, im Lehrerzimmer allen Beteiligten mitgeteilt, aber gut, weiter würde ich mich wohl heraushalten. Mal sehen, ob ich da noch etwas herausfinden konnte. Hatten die beiden nicht sogar am Ball miteinander getanzt? Nun, wie auch immer es sei, ich setzte mich in mein Büro und begann die letzte Ausgabe von Rennbesen im Test zu lesen.

Ich betrat das Klassenzimmer und sah Professor Shin in einem Magazin lesen. Kurz räusperte ich mich und grüßte die Lehrerin. Ich war sehr gespannt auf meine nächste Legilimentikstunde und hoffte auch, dass wir vielleicht etwas über Okklumentik reden könnten. Oder es sogar ausprobieren.

Guten Tag, Mr. Snape., begrüßte ich den Schüler in meinem Büro und legte das Magazin zur Seite, während ich mich von meinem Schreibtisch erhob. Ich verschränkte die Arme und wartete einen Moment, bevor ich fortfuhr, Ich würde gerne zuerst auf unser Gespräch im Drei Besen kurz eingehen, haben Sie noch immer Interesse Okklumentik zu lernen?

Sofort begann mein Herz schnell zu schlagen und ich musste mich sehr bemühen meine Hoffnung nicht zum Vorschein zu tragen. Ich räusperte mich und sagte: "Ja, ich möchte die Okklumentik lernen." Mir war es klar, dass - falls die Lehrerin einwilligt, es mir beizubringen - die Rollen vertauscht werden und sie in mein Kopf eindrängen wird. Sie wird da nichts Aufregenedes finden. Mein Leben war weder interessant noch spannend, eher peinlich und enttäuschend. Es war mir egal, ob sie meine erbärmliche Kindheit oder die dummen Streiche von Potter & Co. sieht. Dann muss sie halt selber damit klar kommen. Ich vertraute ihr, dass sie das nicht gegen mich ausnutzt.

Einen Moment musterte ich den Schüler vor mir genau, denn dieser Rollentausch war etwas, das sich wirklich absolut in einer Grauzone befand. Vor allem für Lehrpersonen, es war eigentlich nicht unbedingt wünschenswert so viel im Privatleben der Schülerinnen und Schüler herumzustochern, aber gut, ich würde annehmen, dass er nach unserem letzten Gespräch sich genügend Gedanken gemacht hatte. Nun gut, ich werde nicht noch einmal nachfragen, weil ich Ihnen zutraue, die richtige Entscheidung getroffen zu haben., sagte ich also schließlich und nickte dann, Wenn sie wollen, können wir damit bereits heute beginnen. Oder wir machen vorerst mit Legilimentik weiter.

"Professor, ich würde gerne die Techniken lernen, wie man den Geist verschließen kann", sagte ich ehrlich. [b]"Mir ist es klar, dass ich es nicht sofort schaffe und dass Sie bei mir alles zu sehen bekommen, was Sie nur wollen. Aber das ist es mir wert. Ich muss die Attacke an meinen Geist zuerst spüren, damit ich weiß, gegen was ich mich wehren muss, oder?"[b], fragte ich. So stellte ich mir den weitern Unterricht vor, aber die Entscheidung lag natürlich bei meiner Lehrerin.

Zustimmend nickte ich, denn er hatte natürlich recht. Okklumentik war nicht etwas, das man mit einem Zauberspruch ausprobieren konnte und ich verstand durchaus den Ansatz, nach Legilimentik sich direkt auf die Okklumentik zu stürzen. Bis zu einem gewissen Grad war Okklumentik auch etwas, das eigentlich jeder beherrschte, solange er über zumindest noch etwas Willenskraft beherrschte. Nun gut., sagte ich also und überlegte dann kurz, was es vorher noch zu sagen gab, Nun, wie sie bereits wissen, ist es vor allem eine Sache des starken Willens. Jeder von uns kann ein Möchte-gern-Okklumentor sein, aber nicht jeder hat das Zeug dazu wirkliche starke Okklumentik zu betreiben. Wenn Sie wollen, dann können wir es gerne jetzt probieren, damit sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn jemand in ihren Kopf eindringen versucht. Ich möchte, dass sie dazu an eine Erinnerung denken, irgendeine mit der Sie sich wohlfühlen, und sich versuchen fest auf diese zu konzentrieren, Sie müssen jetzt noch keine Okklumentik versuchen. Sagen Sie einfach, wenn Sie bereit sind.

Fast habe ich laut gelacht. Eine Erinnerung mit der ich mich wohlfühlte? Diese Aufgabe schien mir fast schwieriger, als es beim ersten Versuch zu schaffen, einen vollständigen Patronus zu erschaffen. Aber dann kam mir Lily in den Sinn. Und obwohl ich sie wahrscheinlich die einzige Person in meinem Leben war, bei der ich mich wohlfühlte, hatte ich doch Bedenken, dass ich entweder an ihre dumme Schwester oder - was vielleicht sogar schlimmer wäre - an Potter denken werde und die negativen Emotionen nicht verbergen könnte. Deswegen dachte ich an etwas anderes. Etwas, was ich fast zu den seltenen glücklichen Erinnerungen zählte. "Ich bin bereit, Professor", sagte ich und konzentrierte mich so stark ich konnte.

Noch würde ich nicht versuchen von der Erinnerung, auf die er sich konzentrierte, abzuweichen und in seinem Kopf herumzuwühlen. Aber so unangenehm es war, wir würden auch das wohl irgendwann probieren müssen, um ihm tatsächlich Okklumentik zu lehren. Sie tatsächlich zu meistern war eine schwierige Aufgabe, die viel Übung brauchte. Aber nun würde es erst einmal reichen, ihm einfach nur ein Gefühl dazu zu geben, wie es war, wenn jemand Legilimentik anwandte. Solange er sich auf die Erinnerung konzentrieren würde, würde ich auch nichts anderes sehen können. Ich zückte also meinen Zauberstab, er war eher kurz und rötlich, sehr filigran und sagte mit bestimmter Stimme, Legilimens.

Unwillkürlich zuckte ich, als die Lehrerin ihren Zauberstab auf mich richtete, aber ich unterdrückte den Reflex zu meinem Stab zu greifen. Sobald sie den Spruch sagte, verschwand das Klassenzimmer und ich sah einen dichten Nebel und hörte einen ohrenbetäubenden Pfiff. Dann lichtete sich der Nebel und eine imposante rote Lok kam zur Vorschein. „Das ist der Hogwarts-Express“, sagte meine Mutter und ein seltenes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Du wirst Hogwarts lieben, Severus. Sei brav und lerne fleißig.“ Sie wollte meinen alten, ramponierten Koffer für mich schieben, aber ich ließ ihn nicht los. „Ja, Mutter“, sagte ich nur und sah mich um. Dann sah ich die Evans. Lily winkte heftig und strahlte mich an. Ihre Schwester rümpfte die Nase und drehte sich protzig weg. Ich schob den Wagen mit dem Koffer in ihre Richtung. Lilys Eltern nickten meiner Mutter zur Begrüßung. „Ich bin so aufgeregt, Severus. Du auch?“, fragte Lily und ich schmunzelte. „Ein bisschen“, antwortete ich. Sie sah sehr schön aus. Der Mantel, den sie trug und der Koffer auf ihrem Wagen sahen brandneu aus. „Ihr solltet langsam einsteigen“, sagte meine Mutter und sah nervös auf die Uhr. Ich wusste, dass sie nicht nur an die Abfahrt dachte. Sie wollte rechtzeitig zu Hause sein, wenn mein Vater von der Arbeit kam. „Pass auf dich auf, Mutter“, sagte ich leise und sie drückte mich kurz an ihre Brust. Es war ein wenig unbeholfen. Wir gehörten nicht zu den Menschen, die sich in der Öffentlichkeit umarmten. „Hab eine gute Zeit und mach dir keine Sorgen. Ich komm schon zurecht“, antwortete sie auch sehr leise und schubste mich dann gleich Richtung Zug. Unsere Koffer wurden abgeholt und Lily nahm meine Hand. „Wir bleiben zusammen, stimmt‘s?“, fragte sie. „Ich kenne sonst niemand.“ Diesmal musste ich lächeln. „Ja, Lily. Wir bleiben zusammen“, versicherte ich sie, drückte ihre Hand und half ihr in den Zug. Ich genoß die Erinnerung so sehr, dass ich vollkommen vergaß zu versuchen, sie abzublocken. Die ganze Zeit blendete ich die andere Präsenz in meinem Kopf aus und erst jetzt fiel sie mir wieder auf. Ich hatte keine Ahnung, wie ich Professor Shin aus meinem Geist rauswerfen könnte, also versuchte ich etwas anderes. Ich konzentrierte mich auf den Nebel, eigentlich den Dampf, der am Anfang der Erinnerung erschien und dachte an gar nichts anderes.

Die Szene spielte ruhig vor uns aus und ich versuchte erst gar nicht, in seine anderen Erinnerungen einzudrängen, sondern ließ ihn einfach erleben, wie es sich anfühlte, wenn sich jemand seine Gedanken ansah. Es hatte wohl auch etwas schönes, seine Erinnerungen außerhalb eines Denkariums wieder erleben zu können. Die Erinnerung war soweit beendet, jedoch spürte ich, dass sich Mr. Snape wieder auf den Anfang konzentrierte, doch bevor die Erinnerung erneut angefangen hatte, löste ich meine Legilimentik und wir wurden beide zurück ins Klassenzimmer befördert. Ich wartete einen Moment, denn er brauchte den bestimmt um sich zu fangen, es konnte ganz schön kräftezehrend sein, wenn jemand in seinen Erinnerungen herumstöberte. Wie geht es Ihnen?, fragte ich also nach, immerhin hatte er vermutlich gerade zum ersten Mal Legilimentik an sich selbst erlebt.

Ich blinzelte ein paar mal, als ich wieder Professor Shins Gesicht sah. Eine unerklärliche Müdigkeit breitete sich in mir und ich musste meine Gedanken kurz sammeln. "Gut. Denke ich", antwortete ich, obwohl ich es mir nicht ganz sicher war. "Es war sehr schwer die Kontrolle zu behalten und vor allem sich selbst von der Erinnerung loszureisen. Geschweige denn Sie davon abzuhalten, sie mitzuerleben. Ich wusste nicht, wie..." Da musste ich nach der passenden formulierung suchen. "Professor? Wie kann man sich zu der eigenen Erinnerung soweit distanzieren, dass man, auch den Legilimentiker daran hindert, sie anzusehen. Es hat mich so mitgerissen, dass ich alles andere vergessen habe. Ich... ich konnte nur mehr oder weniger bestimmen, was wir beide sehen. Deswegen habe ich mich dann wieder an den Nebel konzentriert, damit Sie nichts anderes sehen, aber ich wusste nicht, wie ich sie aus meinem Kopf rausbekomme."

Verständnisvoll nickte ich, es konnte ganz schön anstrengend werden, aber immerhin war es nicht unangenehm gewesen, was es allerdings zweifelsohne werden würde, würde ich beginnen in den Erinnerungen herumzustöbern oder gar diese genauer zu untersuchen. Es ist schwierig, vor allem schöne Erinnerungen verleiten geradezu dazu einfach dort bleiben zu wollen., meinte ich und nickte, Doch man muss sich bewusst sein, dass diese Erinnerungen nicht die Realität sind. Zumindest nicht mehr, sie waren die vergangene Realität, die wir in der Vergangenheit gelassen hatten. Es war vor allem nicht einfach sich loszureißen, bei schrecklichen Erinnerungen zum Beispiel gab es allerdings genau das gegenteilige Problem. Man war oft so panisch dort wegzukommen, dass man sich nicht mehr konzentrieren musste. Nur der eigene Wille kann verhindern, dass der andere die eigenen Empfindungen, die traurigen, glücklichen oder verletzenden Erfahrungen zu sehen bekommen., erklärte ich, Die einfachste Methode ist seinen Kopf vollständig zu leeren. Der eigene Kopf muss wie zu einem leeren Raum werden. Der Legilimentor kann dann nichts mehr sehen.