Quinn betrat überschwänglich das Pokalzimmer und sah sich mit großen Augen um. Der Raum sah so ganz anders aus, als sie ihn kannte, es war wirklich beeindruckend. Allerdings... "Wie gut, dass wir schon gegessen haben!", bemerkte sie und rümpfte die Nase, als ihr Blick auf das Buffet fiel. Sie wandte sich mit einem Schaudern ab und sah sich dann suchend um. "Kannst du Nick irgendwo entdecken?"

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Das Pokalzimmer, welches normalerweise eigentlich immer recht verstaubt und unscheinbar wirkte, gut verstaubt war es noch immer, war perfekt für einen Geistertodestag dekoriert. Allerdings musste ich noch die Nase rümpfen, als ich das Essen sah, das war ja widerlich. Igitt!, entkam es mir, doch bevor ich noch weitersprechen konnte, stand der Fast Kopflose Nick auch schon direkt vor uns, während er uns neugierig, aber auch leicht kritisch musterte. "Ahh, zwei junge Gryffindor, die einfach uneingeladen auf meine Todestagsfeier platzen. Tststs.", begann er, allerdings wirkte er nicht sehr wütend, "Woher wussten Sie, dass ich hier feiere?"

"Ich hoffe, wir stören nicht", sagte ich schnell, als Nick uns zurecht wies. "Wir haben dir auch etwas mitgebracht." Ich zeigte ihm die kleine Axt, die ich vorhin verwandelt hatte. "Wo soll ich sie ablegen?", fragte ich, bevor er noch auf die Idee kam, uns wieder rauszuwerfen. Bei seiner Frage sah ich abwartend zu Aurelien, schließlich hatte er mir hiervon erzählt.

Ich hatte es gehört, woher weiß ich nicht mehr., beantwortete ich unserem Hausgeist seine Frage, tatsächlich wusste ich es von meiner Schwester Aurelia, sie wusste allerdings auch immer irgendwie alles, was gerade in der Schule passierte, aber ich würde sie hier nicht einfach verraten, immerhin war sie genau deswegen ja immer eher ruhig und unauffällig. Allerdings schien der Fast Kopflose Nick auch sehr abgelenkt, als Quinn das Geschenk ansprach, was mich grinsen ließ, denn das war genial. "Ein Geschenk! Für mich?", fragte er und flog einen Looping, "Aber das wäre doch wirklich nicht notwendig gewesen." Er wirkte wirklich sehr geehrt und glücklich und deutete dann auf den Tisch, auf dem auch das eindeutig nicht genießbare Essen stand. "Einfach zu meinem Geburtstagskuchen, meine Liebe."

Ich strahlte breit, als Nick sich so freute. "Doch, natürlich war das nötig, das ist schließlich deine Todestagsfeier!", betonte ich, denn ich wäre mir schon komisch vorgekommen, ohne ein Mitbringsel aufzukreuzen. Ich folgte seiner Geste mit meinem Blick, schluckte und nickte dann, wobei ich versuchte, mein Lächeln aufrecht zu erhalten. Ich ging zu dem Tisch und hielt die Luft an, um das Geschenk neben dem Kuchen abzulegen. Dann wich ich schnell wieder zurück. "Ähm, Nick... Hat es einen Grund, dass das Essen hier... so alt ist?", fragte ich vorsichtig nach, denn etwas neugierig war ich schon.

"Aber doch noch nicht einmal zu einer runden Zahl.", meinte der Fast Kopflose Nick und flog begeistert um seinen Festmahltisch herum, den ich mich allerdings auf keine zehn Schritte nähern würde, während mir Quinn ganz schön leidtat, denn alleine der Geruch war schrecklich, ich wollte es gar nicht aus der Nähe erleben. Die anderen Geister beobachteten uns neugierig, es schienen tatsächlich alle da zu sein, um seinen Todestag zu feiern. "Nun, als Geist kann ich mir das Festessen seit Jahrhunderten natürlich nur noch ansehen.", erklärte er, "Aber Sie können sich natürlich gerne bedienen!"

"Na und?", erwiderte ich mit einem Grinsen. Bei Nicks Worten warf ich einen kurzen Blick zu Aurelien und lächelte Nick dann etwas gezwungen an. "Das ist sehr nett, aber wir haben schon gegessen", redete ich uns beide heraus. "Wir haben ja erst während dem Festessen in der Großen Halle von deiner Feier heute gehört."

Ja genau, wir sind schon total voll, leider., stimmte ich Quinn sofort gezwungen grinsend zu, denn ich wollte diesem Essen bloß nicht zu nahe kommen, während ich mit Quinn einen Blick austauschte, bei dem wir uns wohl dasselbe dachten, denn dieses Essen war wirklich alles außer genießbar. Der Fast Kopflose Nick schüttelte enttäuscht seinen Kopf und zuckte dann mit den Schultern, "Nun, da kann man natürlich nichts machen, aber falls Sie es sich noch anders überlegen, das Essen rennt ja nicht weg." Er lachte auf, aber ich wusste nicht, ob ich das so lustig fand, dass das Essen beinahe wirklich so wirkte, als ob es bald aufstehen und wegrennen würde.

"Genau, wenn wir Hunger bekommen, nehmen wir uns einfach was", sagte ich möglichst überzeugend und schwor mir innerlich, bloß nicht mehr in die Nähe dieses Tisches zu kommen. Stattdessen sah ich mich lieber im Raum um. "Es sind ja eine Menge Gäste gekommen", stellte ich fest und lächelte Nick an. Zum einen war ich neugierig, zum anderen wollte ich vom Thema Essen ablenken.

Ganz genau., stimmte ich Quinn sofort zu und war unendlich froh, dass das Thema Essen beendet war, denn so gut das Essen in der Großen Halle gewesen war, so viel Abstand wollte ich zwischen mich und dem Essen auf des Todestagsfeier vom Fast Kopflosen Nick bringen. Dieser plusterte seine Brust auf, wie ein stolzer kleiner Spatz, und nickte dann sehr edel, auch wenn sein Kopf dabei bedenklich wackelte. "Aber selbstverständlich sind sie das, ihr hattet Glück, ihr seid gerade rechtzeitig zu meiner festlichen Empfangsrede gekommen."

"Perfektes Timing!", grinste ich breit. "Dann suchen wir uns wohl am besten mal einen guten Platz." Ich sah mich suchend um und bedeutete Aurelien dann mit einer Kopfbewegung, mir zu folgen. Zielstrebig hielt ich auf die Ecke des Raumes zu, die am weitesten vom Ekel-Tisch entfernt war, und achtete peinlich genau darauf, den Geistern auszuweichen. Es war nämlich ein ziemlich unangenehmes Gefühl, wenn einer von ihnen durch einen durchflog, es fühlte sich an wie eine eiskalte Dusche.

"Ausgezeichnet." Ich folgte Quinn durch die Geistermenge und versuchte mein bestes auszuweichen, auch wenn ich einmal mit meiner Schulter an einen Geist einer älteren Dame streifte und das einen eiskalten Schauer durch meine Knochen jagte. Über uns verströmten weitere tausend Kerzen mitternachtsblaues Licht, während ich mich zu Quinn an den Rand gesetzte. Der Fast Kopflose Nick hatte sich inzwischen auf eine schwarz bespannte Bühne gestellt und begann nun seine angekündigte Rede, "Nun, meine beklagenswerten verstorbenen Lords, Ladies und Gentlemen, es ist mir ein großes Missvergnügen Sie auf meiner Todestagsfeier begrüßen zu dürfen. Ich, Sir Nicholas de Mimsy-Porpington, bin am 31. Oktober 1492 vor 483 Jahren gestorben. Besonders bedanken möchte ich mich bei der Klagenden Witwe, welche immerhin aus Kent angereist kam, sowie den dreißig singenden und jaulenden Sägen, welche den ganzen Abend ihren ohrenzerschneidenden Klang von sich geben werden." Ich lehnte mich zu Quinn und meinte mit einer leichten Grimasse, während ich versuchte trotzdem dem Fast Kopflosen Nick zuzuhören, denn alleine die Ankündigung zu der Musik klang alles andere als ein Schmaus für die Ohren, Na das hört sich mal nach Spaß an. Der Fast Kopflose Nick fuhr in der Zwischenzeit fort, "Ansonsten zu Ihrer aller Langweiligen, haben wir tanzende Skelette organisiert und später werde ich ein selbstverfasstes Gesicht zu meiner Hinrichtung vortragen! Orchester, beginnt!" Die meisten Geister schwebten nun dicht gedrängt über einem Tanzboden und walzten zu dem fürchterlichen Kreischen von dreißig Musiksägen eines Orchesters, das auf einer schwarz bespannten Bühne spielte, unter die sich dann auch die tanzenden Skelette mischten. Der Atem der Geister stieg als Nebelwolke vor ihnen auf, es war, als würden sie einen Eisschrank betreten.

Als Nick mit seiner Rede begann und Aurelien es kommentierte, beugte ich mich mit einem leichten Grinsen zu meiner Begleitung. "Die Geister zelebrieren den Tod schon auf sehr eigene Weise", flüsterte ich ihm zu. Wenn ich ein Geist wäre, würde ich mir das Leben nach dem Tod so schön wie möglich machen wollen, und da gehörten jaulende Sänger und verschimmeltes Essen sicher nicht dazu. "Wobei das mit den tanzenden Skeletten cool klingt", fügte ich hinzu. Als die Musik begann, hielt ich mir die Ohren zu und verzog das Gesicht. Meine Begeisterung für tanzende Skelette nahm mit jeder Minute, die ich dieser Musik zuhören musste, ab, bis ich Aurelien mit einer Kopfbewegung bedeutete, ob wir nicht lieber die Flucht ergreifen wollten.