Warum denn nicht?, fragte ich sofort nach, denn ich war mir nicht sicher, was Roderich damit meinte. Im Leben war sowieso nichts sicher, dass hatte ich von früh aus gelernt, nichts war für die Ewigkeit, aber trotzdem bedeutete das nicht, dass es nicht gerade das richtige war. Manchmal waren es ja auch gerade die Kanten und Ecken die einer Beziehung, egal welcher Art, erst die Chance gab zu überleben.

Schau, ich habe keine Ahnung von deinem Leben und deinen Plänen, aber ich weiß auch, dass da draußen ein Krieg ist und dass es manchmal wichtiger ist, sich zu fragen, was gerade in dem Moment wichtig ist und nicht, was in der Zukunft sein könnte. Ich verschränkte meine Arme, denn natürlich wusste ich nicht, was in Roderich gerade vorging, wie genau er das meinte, dass sie beide nicht einfach waren und die Zeit nach der Schule ungewiss. Aber in gewisser Weise war die Zeit nach der Schule für uns alle wohl ungewiss, auch wenn ich fest daran glaubte, dass der Orden eine Chance hatte zu gewinnen, denn falls nicht, würde die Zauberwelt in Chaos versinken. Ich weiß es auch nicht besser, aber ich glaube, manchmal gibt es etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt., meinte ich und zuckte mit meinen Schultern, ich meinte damit nicht unbedingt nur eine Liebe, vielleicht auch einfach eine Idee, hinter der man stand, wie die Gleichberechtigungen von allen Hexen und Zauberern oder eben eine Zukunft, wie man die sich wünschte. Natürlich konnte ich Roderich nicht sagen, ob es sich dafür auch lohne zu kämpfen, das musste er selber entscheiden, aber etwas sagte mir, dass er es selber vielleicht sogar schon wusste, was er eigentlich wollte.

Ich zuckte mit meinen Schultern, da es nicht unbedingt meine Sache war, war ich auch nicht zu sehr investiert, aber ich musste zugeben, dass es mir gefiel, wie fröhlich Erika über die beiden gesprochen hatte. Trotzdem, wenn Roderich lieber in Rätseln sprach, würde ich ihn auch nicht bedrängen, besonders nicht nach dem amüsierenden Versuch das Thema zu wechseln. Ich zog eine Augenbraue nach oben, aber meine Augen begannen zu leuchten, denn ich konnte einfach nicht widerstehen, als darauf einzugehen. Oh, ja, Teo und ich, ich bin schon dabei zu planen, es so dramatisch und öffentlich wie nur möglich offiziell zu machen., meinte ich und steckte meine Hände stolz in meine Hosentaschen, Ich weiß gar nicht, was er an mir findet, außer mein perfektes Aussehen und meine unübertreffliche Intelligenz, aber ich werde mich nicht beschweren. Das ich nicht ganz wusste, was er an mir fand, war leider etwas zu nahe an der Wahrheit, als ich es zugeben wollte.

Auf den Spruch hin, hatte sich Roderich ein breites Grinsen von mir allerdings wirklich verdient, während ich mit den Augenbrauen wackelte und dann dramatisch eine Hand auf meine Brust legte. Du hast recht, wie konnte ich das nur vergessen?, meinte ich "ganz außer mir", also eigentlich sehr entspannt und zuckte dann mit meinen Schultern, Ich habe ihn natürlich vorher gefragt, aber ja, ich kann es kaum erwarten, jegliche Missverständnisse aufzuklären, von denen hatte ich nämlich genug. Wenn ich alleine an die ganzen kleinen Krisen dachte, welche von meiner und auch anderer Seite aus wirklich feindselig gewesen waren, auch wenn ich es wenigstens geschafft hatte, aber auch nur durch Teos Hilfe, mich mit Cora wieder zu vertragen.

Weißt du, es ist mir wirklich schon oft passiert, dass andere Leute eine vollkommen falsche Vorstellung von mir bekommen haben, vermutlich bin ich auch selber in gewisser Weise daran schuld, aber ich habe schon alles gehört, von ich wäre herzlos bis ich wäre schwul. Ich zuckte mit meinen Schultern, es war in meinen Augen nichts falsch daran schwul zu sein, überhaupt nicht, eher im Gegenteil, aber ich war es nun einmal einfach nicht. Geschlecht war kein Faktor, der in mein Verhalten hineinspielte, wenn es um Verknalltheit oder später vielleicht irgendwann Liebe ging, denn für mich war einzig und allein der Charakter ausschlaggebend, die Persönlichkeit, nicht mehr und nicht weniger. Aber ich möchte eine Sache über mich für alle klar machen, ich möchte fest dazu stehen, dass Teo und ich zusammen sind. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und ließ kurz durchscheinen, dass mich das wohl doch ein wenig nervös machte. Weil er mir sehr wichtig ist.

Tatsächlich war nun ich an der Reihe, dass sich meine Wangen einen Moment rot färbten, als ich Roderichs Worte hörten, die tatsächlich ehrlich gemeint zu sein schienen. Natürlich, Teo hatte es mir schon selber gesagt, aber damit andere ebenfalls diesen Eindruck bekamen gehörte noch ein Stück mehr dazu. Ich räusperte mich, während ich mir mit einer Hand durch meine Haare fuhr und meine Arme dann vor mir verschränkte. Naja, jedenfalls freu dich schon auf eine große öffentliche Demonstration., versuchte ich meine leichte Verlegenheit sofort mit einem Spruch und meinem weltberühmten, oder berüchtigten, Grinsen zu überspielen.

Pffft, oh ja, eine wahre Tragödie wäre das., meinte ich sarkastisch, nickte Roderich aber einmal zu, denn ich rechnete es ihm hoch an, dass er nicht wirklich böse auf mich geworden war, immerhin war er doch gestürzt, und sich dann auch noch von mir hatte zureden lassen. Wobei er selber auch durchaus etwas zu sagen gehabt hatte, ich hoffte für ihn würde auch alles gut ausgehen, was seine neue, offizielle oder nun eben nicht, Beziehung anging.