Plötzlich hatte ich das unerklärliche Bedürfnis mir meine Krawatte zu richten, auch wenn sie noch immer nicht richtig gebunden war und sich das wenig bis gar nichts brachte, aber es war mir lieber, als heute schon zum zweiten Mal rot anzulaufen. Ich verstand wirklich nicht was mit mir los war, aber noch weniger verstand ich, wie Teo solche Sachen sagen konnte und zwar mit einer solchen Überzeugung, dass er mich auch beinahe überzeugt hätte. Du kennst- Ich-, versuchte ich etwas zu sagen, unterbrach mich dann aber sofort wieder selbst, Ha, das hätte ich dir beinahe geglaubt. Genau, es war einfach ein Scherz gewesen und mehr nicht, das gefiel mir schon deutlich besser.

Weißt du Finn, ich meine ernst was ich zu Cora in der Eingangshalle gesagt habe. Meine Stimme wurde ernst, doch ich lächelte immer noch. Ich lüge nie und ich meine ernst was ich über die Leute um mich herum sage.

Meine ganze Gestalt, angefangen bei meinen Schultern, schien langsam in sich zusammenzusacken, während ich versuchte mir einzureden, dass er es wirklich nicht ernst meinte, aber alles sprach dagegen. Ich spürte, wie ich schon wieder dieses mulmige Gefühl in der Brust bekam, das mir sagte, dass niemand so etwas ernst meinen konnte, wenn er dabei über mich sprach. Ich biss mir auf die Lippe und warf Teo einen kurzen Seitenblick zu, bevor ich wieder stur nach vorne starrte. Man kann sich immer in Leuten täuschen., meinte ich trocken, auch wenn ich kein wirkliches Gewicht hinter meiner Aussage hatte und ich verfluchte mich dafür, dass mein Stimme gerade etwas dünn klang, Ach, Baby Boy, das hier wäre so viel einfacher, wenn du mir einfach glauben würdest, dass ich ein Arschloch bin.

Ich weiß. Und ich kann dich nicht zwingen mir zu glauben, aber ich kann dir meine Meinung so oft um die Ohren hauen, dass du sie irgendwann vielleicht als Wahrheit annimmst. Ich musterte Finn etwas besorgt von der Seite und lächelte ihn dann wieder liebenswert an. Sorry Hun, Hufflepuff hier, es ist meine Pflicht an das Gute in dir zu glauben und ich weiß, dass es da ist. Du bist eine gute Person Finn und ich hoffe du wirst mir das irgendwann glauben.

Ich war mir nicht sicher, ob das denn nun überhaupt möglich war, aber es war gut möglich, dass ich gerade mit Freundlichkeit und Optimismus bedroht worden war. Mein Tag wurde wirklich immer seltsamer, da war ich ja beinahe wieder froh beim Quidditch fast mein Leben riskiert zu haben. Verdammte Hufflepuffs., fluchte ich, allerdings ohne wirkliche Boshaftigkeit in der Stimme, da ich es sowieso nicht einsah, die Leuten nach ihren Häusern zu beurteilen, auch wenn manche Klischees durchaus einen Funken Wahrheit in sich trugen. Ich sehe schon, das wird heute nichts mehr dich vom Gegenteil zu überzeugen., scherzte ich und versuchte das leicht warme Gefühl, das sich in meiner Brust ausgebreitet hatte, die Hoffnung, im Keim wieder zu ersticken.

Ich bin mir sicher das hat noch nie jemand gesagt. Ich lachte wieder auf und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Du kannst es ja an einem anderen Tag weiter versuchen. Nicht, dass Finn gute Chancen hätte dann erfolgreich zu sein, aber er konnte es ja einmal versuchen.

Eigentlich wollte ich es wirklich versuchen böse auf ihn zu sein, einfach nur um ihm zu beweisen, dass ich ein hoffnungsloser Fall war, der sich nur für sich selbst interessierte, wie es nun einmal so war. Aber dann lachte er wieder, streckte die Arme hinter seinen Kopf und sagte so optimistische Sachen, dass ich gar nicht wusste, wohin damit. Ich bin eben etwas besonderes., sagte ich etwas trocken und auch wenn ich es keinesfalls auch nur ansatzweise positiv meinte, war ich mir sicher, dass Teo wohl auch hier wieder etwas positives finden konnte. Ich seufzte leise, bevor ich ihn ansah und etwas musterte. Wage es jetzt ja nicht zu behaupten, dass das etwas gutes ist!

Ich hatte schon den Mund geöffnet um etwas zu erwidern, und natürlich etwas Positives, doch nach Finns noch dran gehängter Aussage, war das erste was mir entkam ein ehrliches, amüsiertes Lachen. Du kannst mich nicht aufhalten Finn-Bär. Denn du bist etwas besonderes und das ist toll. Du bist keine 0815 Person, sondern interessant und faszinierend, mit all deinen Kanten und Ecken. Niemand konnte sich meinem Optimismus entziehen. Niemand.

Bei diesem zumindest ehrlich wirkenden Lachen, das wirklich süß wirkte, auch wenn ich nicht versuchte zu sehr darüber nachzudenken, ließ mich ebenfalls kurz lachen. Vielleicht war es auch nur ein belustigtes Schnauben, aber es zählte definitiv. Ist ja gut, ist ja gut., scherzte ich abwehrend und zwinkerte ihm dann zu, Pass bloß auf, dass du dich bei der ganzen Schwärmerei nicht in mich verliebst.

Oh, wenn du wüsstest Junge. Halt du bloß die Klappe. Wäre das denn so dramatisch? Ich grinste und zwinkerte Finn zu, wenn auch, trotz meines amüsierten Tonfalls, echtes Interesse in meinen Augen lag, immerhin war es für das Nicht-Verlieben schon etwas zu spät.

Mit einem definitiv irritierten Blick sah ich zu Teo, denn alleine, dass er sich überhaupt auf irgendeine Art und Weise vorstellen konnte, dass es möglich war, sich in mich zu verlieben, zeigte doch, dass er völlig realitätsfern leben musste. Ich schüttelte nur meinen Kopf und grinste dann wieder, bevor ich mit meinen Schultern zuckte. Ach Kleiner, ich würde dir doch nur das Herz brechen., seufzte ich scherzhaft, auch wenn das was ich sagte doch irgendwie vollkommen ernst gemeint war, Ich und mein Bruder, mehr habe ich noch nie gebraucht und sind wir mal ehrlich, ich bin einfach nicht der Typ für so etwas. Zumindest redete ich mir das schon seit langer Zeit ein, denn Gedanken an meine geheimen Wünsche, die ich manchmal in meinen depressiven Phasen hegte, machten mir selbst wirklich Angst. Ich würde sie mir sowieso nie erfüllen können und waren wir mal ehrlich, wenn ich das jemandem erzählen würde, würde er mich sowieso nur auslachen.

Das war eine Aussage, die mir etwas ins Herz stach, doch ich wäre nicht der gut gelaunte kleine Teo, wenn ich mir den Tag durch einen indirekten Korb meines Schwarms zerstören lassen würde. Ein Tag an dem ich ihm so nahe gewesen war wie noch nie. Hmm, na dann muss ich dich wohl aus der Ferne bewundern, das ertrage ich schon. Natürlich tat das weh, doch ich würde schon damit klar kommen, ich würde auch eine reine Kumpel-Freundschaft nehmen, wenn das bedeutete, dass ich in Finns nähe sein durfte.

Wie angewurzelt, als hätte mich plötzlich eine Teufelsschlinge erfasst, blieb ich plötzlich stehen und starrte Teo an, denn ich konnte um ehrlich zu sein darin gerade keinen Spaß mehr finden, während ich fieberhaft überlegte, aber zu dem Schluss kam, dass Teo das gar nicht ernst meinen konnte. Du solltest wirklich aufhören über so etwas Scherze zu machen., sagte ich und obwohl ich eigentlich wollte, dass es abweisend, vielleicht sogar wütend auf ihn wirkte, kam es mehr wie eine Bitte heraus. Vermutlich, weil ich Teo einfach nicht ansehen und gleichzeitig für jemanden halten konnte, der etwas Böses für mich im Sinn hatte.

Als Finn anhielt tat ich das auch und sah zu ihm hoch. Mein Blick war sanft, doch auch einen Hauch unsicher. Vielleicht hast du recht, aber ich möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen, so wie Anouschka. Ich will nicht die Chance verhauen mit dir vielleicht eine Freundschaft aufzubauen, weil ich dir Angst mit meinen Gefühlen einjage. Ich hob die Hand und rief meinen Zauberstab zu mir, das war in einer sehr emotionalen Situation etwas einfacher, auch wenn ich was ich tat da schwerer kontrollieren konnte. Ich steckte meinen Zauberstab wieder in meine Tasche und lächelte Finn an. Aber ich sage dir das hier in aller Ehrlichkeit, ich möchte in deiner nähe sein, egal ob nun als Mitschüler, Freund oder sogar mehr. Ich mag dich gerne Finn, bitte kehre das nicht unter den Teppich. Und da wir nun die Große Halle erreicht hatten huschte ich rasch hinein.
(Große Halle)

Halb fassungslos und halb schuldbewusst erwiderte ich Teos Blick, in dem sich wirklich nichts außer Sanftheit wiederspiegelte, auch wenn ich mir fast sicher war, dass über sich immer und immer wieder ein unsicherer Glanz zeigte. Es war so, als ob alle anderen Geräusche in den Hintergrund geschoben wurden. während ich versuchte seine Worte zuzuhören. Ein schriller Piepton breitete sich in meinem Ohr aus, während ich nicht fassen konnte, was ich da hörte. Seine Gefühle? Ich sah alles was ich tat, wie auch schon meine gefährliche Aktion beim Quidditch heute, eigentlich immer als schlechten Scherz, denn wer würde sich schon darum kümmern? Wortlos und wehrlos ließ ich es zu, dass er sich seinen Zauberstab zurückholte, während ich gar nicht hinterfragte wie überhaupt und sah ihm dann nach, wie er in die Große Halle verschwand. Mein Mund fühlte sich vollkommen ausgetrocknet an und meine Hände zitterten leicht, mein minimaler Hunger war vollkommen verschwunden. So schnell ich konnte, nahm ich die Beine in die Hand und rannte zu meinem Schlafsaal, um Ghia zu holen, bevor ich mich an den nächstbesten Ort brachte, wo ich alleine sein konnte.

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