Ich hielt gerade einen kleinen Behälter mit Einhornhornpulver in der Hand und deutete grinsend damit auf Finn. Fordere mich nicht heraus. Ich kicherte und stellte die Dose wieder zurück, um weiter zu räumen. Zwischendurch steckte ich vielleicht hier und da mal etwas ein, aber wer würde schon so genau schauen? Meine Taschen waren tief und ich brauchte das Zeug für Experimente. Professor Slughorn würde mich sicherlich verstehen. Es dauerte nicht lange bis ich so ziemlich durch war, immer wieder hatte ich die Leiter verschieben müssen, aber immerhin war mir nichts mehr runter gefallen. Auch ich selbst nicht. Gleich... essen... Ich streckte mich gefährlich weit zur Seite um das letzte Glas, gefüllt mit Feuersalamander-Blut, an seinen Platz zu stellen.

Das klingt aber ganz schön verlockend, Fliegengewicht., meinte ich belustigt und beobachtete weiter seine akrobatischen Sortierversuche, welche alle recht sicher wirkten, zumindest für eine Weile. Das Essen schien ihn wirklich sehr zu motivieren, denn er hatte offenbar nicht einmal die Zeit seine Leiter richtig zu verschieben, während er arbeitete. Das ging soweit alles gut, bis er sich für das letzte Glas plötzlich gefährlich weit zur Seite lehnte und ich kurzerhand seine Hand ergriff, mein anderer Arm instinktiv um seine Seite geschlungen, um ihn zu stützen, falls er fallen sollte. Meine Wangen wurden leicht rot, als ich merkte, was ich da tat, überspielte das ganze aber damit, dass ich einfach das Glas für ihn abstellte.

In einem Moment hatte ich noch kippelnder Weise balancierend versucht das Glas abzustellen und im nächsten spürte ich einen warmen Körper gegen meinen und Finns Hände auf Hüfte und Hand. Man mochte verstehen, dass mein Gesicht rot wurde, doch es beruhigte und interessierte mich gleichermaßen sehr zu sehen, dass auch Finns recht helle Wangen von einem leichten Rosaschimmer bedeckt waren. Prinz Charming höchstpersönlich, jetzt hilfst du mir sogar bei meinen Aufgaben.

Ich räusperte mich sehr unauffällig und versuchte die Situation zu überspielen, was mir allerdings nicht so recht gelingen wollte, den ich wusste auch nicht, woher diese plötzliche Hitze in meinen Wangen kam, auch wenn ich ihn einfach zu Boden hätte fallen lassen können. Tse, nur weil du nicht auf dich selbst aufpassen kannst., meinte ich und bemühte mich so stur und sicher wie möglich zu klingen. Ich wollte nur nicht, dass ich dich direkt wieder auffangen muss.

Vielleicht mache ich das in Zukunft mal absichtlich. Ich grinste leicht und wackelte mit den Augenbrauen. Ich war zwar rot, aber unangenehm war mir die Situation nicht, das Gegenteil war der Fall. Mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust und die Haut an meinen Händen kribbelte angenehm.

Wieso solltest du das denn wollen?, fragte ich leicht irritiert und legte den Kopf schief, während ich langsam wieder zu grinsen begann. Ich hatte schon verstanden, was er damit gemeint hatte, allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er es als etwas anderes als einen Scherz gemeint hatte, immerhin war ich noch immer ich. Naja, wehe du fällst jetzt. Vorsichtig löste ich mich wieder von ihm, während ich mich erneut sehr unauffällig räusperte und dann so schnell wie möglich in meinem Kopf nach einem neuen Thema suchte, über das ich sprechen konnte. So, der Duellierclub hat eröffnet, davon schon gehört?, versuchte ich also abzulenken und hoffte währenddessen, dass ich bei Merlin bald Gnade erfahren würde und sich mein Blut wieder einen besseren Ort suchte, als meine Wangen.

Na um von meinem Prinzen gerettet zu werden. Ich zwinkerte Finn zu und fixierte meinen Stand, nachdem er mich leider losgelassen hatte. Ich kletterte nun endgültig von der Leiter runter und verräumte sie, wobei ich immer wieder kurze Blicke zu Finn warf, der mit der leichten Röte auf den Wangen einfach zuckersüß aussah. Das Bild wollte ich mir unbedingt abspeichern. Als ob das nicht schon passiert wäre. Oh ja, Professor Medwedew und Professor Flitwick leiten ihn wieder. Willst du daran teilnehmen?

Teos Kommentar, womit er mich als "seinen Prinzen" bezeichnete, machte meine Situation für ein paar wenige Momente noch deutlich schlimmer, bevor ich einmal tief durchatmete und mein Gesicht langsam wieder seine normale Farbe annahm. Das war aber auch höchste Zeit, immerhin war Teo nur einer von vielen mit denen ich flirtete und nur weil er manchmal wirklich irritierend süße Dinge sagte, bedeutete das noch lange nicht, dass er wirklich Interesse an mir hatte. Das wäre auch deutlich besser so für ihn, denn sich mit mir zu befassen bedeutete nur auch in alle meine Probleme hineingezogen zu werden, wie bei dem Vorfall mit Lovegood heute. Natürlich, auch wenn ich die Übung eigentlich nicht brauche und du? Es möchte arrogant und eingebildet klingen, aber es war auch die bloße Wahrheit, denn ich war wirklich ein hervorragender Duellant.

Natürlich nicht Finn-Bär. Ich lachte und streckte dann die Arme über den Kopf, um meinen Rücken durchzustrecken. Aber Professor Medwedew ist der beste Duellant den ich je gesehen hab, von ihm können wir ja wohl alle noch was lernen. Da nun wieder mein Magen knurrte hopste ich fröhlich zu Slughorns Tür. Komm, ich gebe noch dem Professor Bescheid und dann können wir endlich Essen gehen.

Warum eigentlich Bär?, fragte ich belustigt, während ich Teo aufmerksam dabei beobachtete, wie er seinen Rücken durchstreckte und dabei daran dachte, wie einfach es gerade wäre, wieder unbemerkt durch seine Taschen zu gehen. Nur an das dachte ich selbstverständlich und nichts anderes. Stimmt, ich würde ihn zu gerne in einem ernsten Duell sehen mit Sekundanten und all dem interessanten Zeug., stimmte ich ihm zu und folgte ihm dann langsam zu Slughorns Tür, immerhin musste ich vermutlich bestätigten, dass Teo auch sehr hart gearbeitet hatte.

Ich weiß nicht, es passt so gut zu deinem Namen. Ich lachte auf und nickte dann zu Finns Aussage, während ich an die Tür klopfte Ich auch, das muss wahnsinnig spannend sein. Ich frage mich wie viele Duelle er schon ausgefochten hat. Ich sah nachdenklich drein und dann zu Slughorn hoch, der die Tür öffnete und uns mit einem seiner bekannten Lächeln anstrahlte. "Mister Drake, Mister Fletcher, Sie sind doch wohl nicht schon fertig, oder?" Er lachte leichthin auf und wandte sich Finn zu. "Darf ich davon ausgehen, dass Mister Drake seine Aufgabe gut erfüllt und nichts in dle Luft gejagt hat?" Ich hob meine Hände, zum Zeichen meiner Unschuld. Nur blöderweise sprengte sich in diesem Moment ein Glas mit Aalaugen in die Luft. Vermutlich war das meine Schuld, doch diesesmal hatte ich zumindest nichts absichtlich in die Luft fliegen lassen. Ich habe keinen Zauberstab, das war nicht meine Schuld.

Schulternzuckend stand ich mit hinter mir verschränkten Armen hinter Teo, welcher gerade mit Professor Slughorn sprach, der gerade die Tür geöffnet hatte. Ich mochte meinen Hauslehrer wirklich sehr, seine Art war wirklich einzigartig, davon abgesehen, dass ich selbstverständlich auch Mitglied des Slug-Clubs war. Natürlich, Professor, ich- -habe schließlich auf ihn aufgepasst., wollte ich eigentlich gerade noch sagen, als plötzlich hinter uns ein Glas in die Luft ging und ich mich erstaunt umdrehte. Irritiert musterte ich Teo, welcher offensichtlich keinen Zauberstab hatte, schließlich hatte ich den, aber niemand von uns hatte doch gerade gezaubert, oder? Nun, bisher lief alles glatt.

"Mister Drake, wenn es so weiter geht kann ich sie nicht zum nächsten Treffen des Slug-Clubs einladen." Ich setzte meinen unschuldigsten Gesichtsausdruck auf und klimperte von unten herauf mit den Wimpern. Aber ich hab das nicht gemacht Professor. Ich hab nicht gezaubert. Ich wusste, dass der Professor mir glauben wollte, immerhin war ich ein guter Schüler, Teil des Slug-Clubs und ziemlich niedlich, wenn ich es wollte. Das wurde mir von einigen Quellen bestätigt. Er haderte mit sich, doch nickte dann. "Dass mir das nicht noch einmal vorkommt." Er wedelte mit seinem Zauberstab und reparierte den Schaden, den ich versehentlich angerichtet hatte. "Und nun gehen Sie, sonst verpassen Sie noch das Abendessen." Er entließ uns mit einem wohlwollenden Lächeln und schloss wieder seine Tür. Ich strahlte zu Finn hoch. Gehen wir! Und schon lief ich los, zur Tür.

Der Professor, er war schließlich ein großzügiger Zauberer, wenn er das sein wollte, entließ uns dann doch. Trotz der unvorhergesehenen Explosion, welche er selbstverständlich sofort wieder aufräumte. Als geübter Taschendieb hatte ich Teo natürlich dabei beobachtet, wie er die eine oder andere Zutat eingesteckt hatte, allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass das eine Explosion hervorrufen konnte. Schönen Abend noch Professor., verabschiedete ich mich mit einem charmanten Lächeln, bevor ich ohne Eile Teos Weg zur Tür folgte. Meine Schritte waren allerdings größer als seine, weshalb es auch nicht besonders schwer war ihn einzuholen. Willst du deinen Zauberstab gar nicht wieder?, fragte ich belustigt, während ich entspannt neben ihm herging.

Oh, ich vertraue darauf ihn bei Zeiten wieder zu bekommen. Entspannt lächelte ich Finn an und ging nun neben ihm her durch die Gänge. Zu bist zwar ein Taschendieb, aber du bist kein schlechter Mensch Finn.