So habe ich das nie gesagt, dass ist alles Interpretationssache. Ich lachte bei Finns weiteren Antworten laut auf und tat als müsste ich überlegen. Weißt du, das klingt fast so als wäre es das wert. Amüsiert grinsend drehte ich mich wieder dem Regel neben mir zu. Fuchtle nur nicht zu viel damit herum, wenn ich das tue geht immer was in die Luft und ich weiß nicht ob das an mir oder an dem Stab liegt.

Gut gelaunt lachte ich, leider etwas gespielt, als Teo meinte, das wäre nur Interpretationssache, auch wenn es mir innerlich beinahe unangenehm war, wie recht er doch eigentlich hatte. In meinen schlimmsten Phasen hielt ich wirklich sehr wenig auf mich selbst, manchmal sogar so wenig, dass es mir selbst Angst machte. Also wechselte ich lieber schnell zu unserem anderen Thema, mein Talent zum Taschendiebstahl konnte ich nämlich nicht einmal in meinen dunkelsten Stunden anzweifeln. Vielleicht werd ich dir ein paar Tricks zeigen. Irgendwann mal. Ich lehnte mich nach hinten und lag nun fast auf der Tischplatte, während ich weiterhin, inzwischen etwas sanfter, mit seinem Zauberstab Linien in die Luft malte und zu meinem Glück bis jetzt noch nichts zum Explodieren gebracht hatte, ein selbstbewusstes Grinsen auf meinem Gesicht. Hm, ich versuche unser Nachsitzen nicht zu spannend zu machen. Wirklich blöd, dass du all diese Zutaten per Hand sortieren musst.

Ich nehme dich beim Wort. Grinsend schob ich weitere Gläser um, ich wusste ja schon wo alles hingehörte, ich hatte diese Behältnisse bereits allzuoft neu sortiert. Muggel und Sqibbs müssen sowas auch jeden Tag machen, ich glaube mich bringt einmal nicht um. Vielleicht hätte ich auch ohne meinen Stab einen Zauber wirken können, der alles ordnete, doch in der Zaiberstablosenmagie noch nicht so recht geübt, wollte ich Finn keiner Gefahr aussetzen. Leider galt selbiges nicht für mich, denn meine manchmal auftretende Tollpatschigkeit machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich lehnte mich auf der wackligen Leiter zu weit zur Seite und sie knickte etwas um. Ich griff nach einem der Regalbretter, doch statt wie auf dem Quidditchfeld immer zu treffen, schlossen sich meine Finger um Luft und ich fiel zur Seite um. Oh oh.

Belustigt grinste ich nur, denn ich hatte es eigentlich nicht vor einzuhalten, aber wer wusste schon, vielleicht hatte ich ja mal einen großzügigen Tag. Solange ich ihm nicht meine besten Tricks zeigte. Du bist immer so fröhlich., stellte ich fest und schüttelte den Kopf, bevor ich von der Tischplatte rutschte und seinen Zauberstab wieder in meinem Ärmel verschwinden ließ. In dem Moment sah ich aus dem Augenwinkel, wie die Leiter, auf der Teo stand, plötzlich zur Seite knickte und er drohte zu fallen. Wie ein wahrer Hüter war es natürlich meine Aufgabe zu verhindern, dass sein süßes Gesicht den Boden küsste und ich reagierte blitzschnell und fing ihn so gut es ging in meinen Armen auf.

In Erwartung eines harten Steinbodens, gegen den ich gleich klatschen würde, wie ein nasser Sack Kartoffeln, kniff ich die Augen zu. Doch statt einem unangenehmen, kalten Boden, empfingen mich starke, warme Arme, die im erstem Moment vielleicht etwas schwankten, doch dann sicher standhielten, immerhin war ich auch sehr leicht. Ich öffnete die Augen wieder und sah zu Finn hoch, der mich vor einem unpraktischen Aufprall bewahrt hatte und konnte nicht verhindern, dass ich rot wurde und mein Herz schneller schlug, denn immerhin war ich seit zwei Jahren in Finn verknallt, man mochte es mir verzeihen. Ich lächelte ihn lieb an und legte leicht den Kopf schief. Wie soll ich denn nicht fröhlich sein, wenn du mich rettest?

Ein schmaler, wie mir nun auch auffiel sehr leichter Körper, landete zielsicher in meinen Armen und ich konnte uns beide auf den Beinen halten. Ich lächelte breit zu ihm hinab, als ich sein rotes Gesicht sah, während ich keine Anstalten machte ihn loszulassen. Du wiegst ja kaum mehr als eine Feder., meinte ich nur und genoss es ein wenig, so einen kleinen, süßen und auch noch erröteten Hufflepuff in meinen Armen zu haben. Wer könnte zu so etwas schon nein sagen? Stimmt, ich bin ein wahrer Held, kleiner Teo. Aber eigentlich bist du mir ja fast von selbst in die Arme gefallen. Mein Lächeln wurde zu einem selbstsicheren Grinsen, während ich mit dem Gedanken spielte einen dummen Witz zu machen. Normalerweise hätte ich diesen Moment sofort ausgenutzt, um Teo etwas zu entwenden, aber meine Hände hatten gerade besseres zu tun, auch wenn Teo bestimmt inzwischen von selbst stehen könnte.

Fraglich nur ob ich dabei eher einer Prinzessin in Nöten, oder eher einem überreifen Apfel gleiche. Weder ließ Finn mich los, noch wurde die Röte in meinem Gesicht besser, meine Haut schien förmlich in Flammen zu stehen, wenn auch auf eine gar nicht so unangenehme Weise. Mein Körper kribbelte an den Stellen an denen Finn ihn berührte und ich kam mir etwas kitschig vor, doch ich wollte diesen Moment niemals vergessen. Magnus würde mir niemals glauben, wenn ich ihm erzählte was passiert war. Ich setze eher auf den überreifen Apfel, was meinst du?

Einen Moment tat ich so, als ob ich nachdenken würde, während ich Teo ein wenig musterte, als wäre er ein süßes, kleines Kaninchen und ich ein großer, böser Wolf auf der Jagd. Dass er weiterhin so schön rot blieb, was sehr passend war bei seinem Vergleich mit dem Apfel, spornte mich nur noch mehr an. Hm, du könntest recht haben, zum Anbeißen bist du schon., meinte ich und zwinkerte ihm zu, bevor ich mich wieder langsam von ihm löste, wenn auch etwas widerwillig. Aber du würdest sicher auch ganz fantastisch in einem Prinzessinnen-Kleid aussehen., scherzte ich dann guter Dinge und machte einen Schritt zurück, als ob ich ihn mir gerade wirklich in einem Kleid versuchte vorzustellen.

Ich grinste Finn frech an, quietschte innerlich aber wie ein verknalltes Schulmädchen. Meine Füße fanden sich leider viel zu schnell wieder auf dem Boden und Finns Körper bewegte sich weg von meinem. Meine Gesichtsfarbe normalisierte sich nun auch langsam wieder und ich lachte auf. Ganz bestimmt, das denke ich mir auch immer, wenn ich meine alten Kinderfotos ansehe. Mit einem amüsierten Zwinkern wandte ich mich wieder der Leiter zu. Mit meinem Zauberstab hätte ich sie rasch repariert, nur mit der Hand wagte ich das aber nicht in Finns nähe, ich wollte ihn nicht in Gefahr bringen.

Jetzt wo er wieder auf eigenen Beinen stand, bemerkte ich erst wieder, wie klein er eigentlich war. Ich fragte mich, ob das auf alle in seiner Familie zutraf. Kinderfotos? Die muss ich mal sehen., meinte ich belustigt, wenn auch nicht unbedingt ernst gemeint, immerhin waren Kinderfotos doch nicht etwas, was man einem Fremden einfach so zeigte. Ich zückte meinen eigenen Zauberstab. Reparo., forderte ich mit fester Stimme und die Leiter setzte sich wieder von selbst zusammen, als wäre Teos Ungeschick nie passiert. Ich sah zum obersten Regal, an das ich wohl noch herankommen würde. Sicher, dass du nicht gleich noch einmal umkippst?

Mein edler Retter, über dessen Aussage ich eben lachte, reparierte die kaputte alte Leiter und machte sie zu einer nicht mehr ganz so kaputten alten Leiter. Ich kippe nur um, wenn mein edler Ritter wieder da ist um mich aufzufangen. Ich wackelte mit den Augenbrauen und bestieg dann wieder furchtlos das alte Holz, um an die obersten Gläser heranzukommen. Mein Magen knurrte dabei und ich sah leidend drein. Oh man und bald ist Abendessen. Ich hatte das Mittagessen verpasst und war nun hungrig für mindestens drei.

Ich schüttelte meinen Kopf und grinste schief, blieb aber tatsächlich in der Nähe stehen, nur falls er direkt noch einmal von der Leiter kippen würde. Nicht, dass ich das jemals zugeben würde, stattdessen tat ich lieber so, als wäre ich sehr interessiert an dem Glas mit der Aufschrift "Baumschlangenhaut", das dort stand. Soweit ich wusste, benutzte man die für einen Vielsafttrank, einer der interessantesten Tränke, wie ich fand. Hast du denn so Hunger?, fragte ich etwas erstaunt bei dem lauten Geräusch, das sein Magen von sich gab, während ich plötzlich Schritte hörte. Ich drehte mich stirnrunzelnd um und sah gerade noch weißblonde Haare und eine Tür, welche sich schloss. Einen Moment fragte ich mich, ob es sich dabei um Anouschka gehandelt hatte, aber selbst wenn, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Wir waren hier zum Nachsitzen, nichts anderes und ich glaubte kaum, dass sie sich ansonsten einfach so im Klassenzimmer für Zaubertränke aufhielt. Vielleicht wurde ich auch einfach langsam paranoid, nachdem ich noch immer nicht wusste, was genau sie nun eigentlich von mir wollte, was sich hoffentlich bald klären würde. Ich flirtete gerne und viel, mit absolut jedem, aber alleine die Tatsache, dass sie mir unterstellt hatte, verknallt in Teo zu sein, beunruhigte mich. Konnte man mein Verhalten wirklich so interpretieren? Denn das wollte ich eigentlich nicht, davon abgesehen, dass ich Teo gar nicht genug kannte für so etwas, auch wenn er süß war, das musste ich mir eingestehen. Ich war aber auch wirklich nicht einfach und Gefühle zuzulassen war ehrlich schwierig für mich, vor allem wenn sie romantischer Natur waren, auch wenn ich wusste, dass ich niemals alleine enden wollte.

Du machst dir keine Vorstellung. Ich könnte ein ganzes Wildschwein alleine verdrücken. Und bei der Menge die ich auch sonst essen konnte war das fast nicht übertrieben. Wenn ich wegen dem Nachsitzen das Abendessen verpasste würde ich eben in der Küche vorbeisehen, aber auch bis dahin würde es dauern. Ich beeilte mich mit meiner Aufgabe fertig zu werden und meine Hände bewegten sich blitzschnell mit Gläsern oder auch ohne hin und her. Zum Glück fiel mkr dabei keines runter.

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich Teo einen Moment, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie so viel Essen in so einen kleinen und zierlichen Körper passen sollte. Schließlich spielte er nicht ohne Grund beim Quidditch den Sucher und nicht den Hüter oder gar den Treiber. Andererseits hatte ich ihn auch noch nie wirklich beim Essen beobachtet, das wäre aber auch etwas seltsam gewesen. Ich grinste also einfach nur und zuckte mit meinen Schultern. Das glaube ich, wenn ich es sehe., meinte ich und beobachtete inzwischen jede seiner, im Vergleich zu vorher, deutlich schnelleren Bewegungen, während ich gespannt abwartete, ob nun etwas umfallen oder herunterfallen würde. Bisher schien das nicht der Fall zu sein.