Auch wenn mein Leben weiterhin absolut großartig war, so war ich mir dennoch ziemlich sicher, dass ich nicht einfach vor lauter Freude von Arcana wie ein absoluter Psychopath weggerannt war. Ich war mir allerdings auch nicht sicher, ob die Tatsache, dass es kein Fluch gewesen war, mich beruhigen sollte, denn ich wollte das ganze wirklich nicht auf meine Psyche schieben, auch wenn es mir momentan wirklich gut ging. Es hätte ja auch ein Fluch sein können und ich lächelte Professor Medwedew dankbar an, da ich tatsächlich das Gefühl hatte, dass er sich sogar für etwas schwierigere Schüler wie mich interessierte. Danke Professor, die Störung tut mir leid., meinte ich sogar aufrichtig.

Sofort begannen meine Augen begeistert zu leuchten, denn das Duellieren machte mir neben Quidditch beinahe am meisten Spaß und ich liebte jede Sekunde in diesem Club, auch wenn ich wirklich nicht vorgehabt hatte, hier zu landen. Das kann sich sofort ändern., meinte ich mit einem breiten Grinsen.

Sie würden mir Privatunterricht geben?, fragte ich tatsächlich etwas überrumpelt, denn natürlich, im Duellierclub nahm sich Professor Medwedew auch Zeit für einzelne Personen, aber so direkten Privatunterricht hatte er zumindest mir noch nie angeboten. Allerdings war ich dafür wirklich zu haben, denn vielleicht war das genau das was ich brauchte, bevor ich all meinen nicht vorhanden Mut zusammensammeln würde, um Teo zu sagen, dass ich verdammt gerne mit ihm auf ein Date ins Madam Puddifoot's gehen würde, so kitschig und klischeehaft das eben auch war.

Auch wenn ich mir nur ungern etwas von anderen Leuten sagen ließ, so konnte auch ich nichts dagegen tun, wenn jemand von meinen persönlichen Stärken sprach. Ich grinste also breit, ein erfreutes Funkeln in meinen Augen und nickte, als müsste ich fest genug nicken, damit er sein Angebot nicht plötzlich zurückziehen würde. Ja, gerne., meinte ich voller Begeisterung, auch wenn meine Gedanken zum Teil immer noch bei Teo waren, was allerdings auch wirklich schwierig war, nachdem Brief, den ich erhalten hatte. Wer könnte denn da auch an etwas anderes denken als immer und immer wieder an dieselben Worte, die man so eigentlich noch nie gehört hatte?

Während er den Ablauf noch einmal erklärte, versuchte ich so aktiv wie möglich zuzuhören, schließlich würde auch mir eine kleine Wiederholung nicht schaden, Erfahrungen hin oder her, schließlich war Professor Medwedew hier der Experte. Auf seine Frage hin, schwankte ich etwas hin und her, bevor mir etwas passendes einfiel, denn ich musste zugeben, dass das bei so einem Gegner gar nicht so einfach war. Impedimenta, vielleicht? In einem Duell würde ich gegen einen so starken Gegner eindeutig mehr Zeit zum Nachdenken brauchen, also wäre das einer der Zauber, die mir als erstes einfielen, weil er den Gegner deutlich lähmte.

In meinem Kopf arbeitete es, ich war generell jemand, der mit etwas Vorsicht, aber auch einer guten Portion Aggressivität duellierte, weshalb es für mich eigentlich nur eine gute Option gab, wenn Stupor nicht zur Verfügung stand. Confringo., meinte ich überzeugt, auch wenn es vielleicht eine extreme Wahl war, so war ich mir sicher, dass der Sprengzauber der richtige war, selbst wenn er nicht traf und den Gegner nur dazu zwang, in Deckung zu gehen oder anders auszuweichen.

Natürlich hatte der Professor absolut recht, ich musste dabei auch auf mich selbst aufpassen, aber ich war auch schon immer eine Wild Card gewesen, die weder einfach einzuschätzen war, noch sich davor scheute, auch einmal etwas zu riskieren. Wie beim Quidditch, war das natürlich auch manchmal gefährlich und nicht immer intelligent, aber ich konnte manchmal einfach gar nicht anders. Professor, denken Sie wir werden kämpfen müssen?, fragte ich vorsichtig, denn ich meinte nicht unbedingt in einem offiziellen Duell, sondern wegen der Zeit, in der wir lebten. Der Krieg hatte offiziell vor fünf Jahren begonnen und sich hauptsächlich im Hintergrund abgespielt, aber ich hatte das Gefühl, dass sich das nach meiner Zeit in Hogwarts und vielleicht auch schon jetzt noch deutlich ändern würde und das nicht unbedingt zum Guten.

Mir war durchaus bewusst, was all das bedeutete und dass Hogwarts zum Glück einer der sichersten Orte war, den es gab, aber andererseits stand es für mich eigentlich schon fest, dass ich an der Seite des Ordens auch kämpfen wollte, sobald ich auch alt genug dafür war. So sehr die Gesellschaft einen manchmal verurteilen konnte, so war es mir dennoch wert, in einer Welt zu leben, in der Muggel ebenso friedlich leben konnten. Trotzdem musste ich lachen, als Professor Medwedew das Thema etwas auflockerte und schüttelte entschlossen den Kopf. Ich habe auch definitiv nicht vor, zu verlieren.