Das musst du doch nicht, aber wenn du möchtest kann ich dir etwas beibringen. Wenn du mir dann auch Portugiesisch beibringst. Ich lächelte trotzdem erfreut, denn natürlich gefiel es mir, dass Emma ein solches Interesse an meiner Muttersprache zeigte, die ich selbst nur in den Ferien noch sprach, mein bruder und ich unterhielten uns hier meistens nur in Englisch, es war einfacher und man kam nicht aus der Übung, aber wenn wir nicht wollten, dass uns jemand belauschte oder wirklich tief in einem Gespräch steckten, wechselten wir trotzdem ins Deutsche. Ich nahm meinen eigenen kelch hoch und stieß ihn zart gegen Emmas, während ich ihr aufmerksam zuhörte und dann leicht nickte. In ordnung, ich werde dir glauben. Brasilien ist wirklich sehr anders als Österreich. Ich schüttelte leicht den Kopf und trank etwas von meinem Butterbier. Die Kultur in Österreich schien mir bisher sehr viel unfreundlicher als die in Brasilien zu sein. Nicht, weil die Österreicher nicht herzlich waren, doch ihr gesamter Umgang miteinander und mit Fremden war doch oft sehr ruppig und unfreundlich, jedenfalls, wenn man nicht daran gewöhnt war. Emma sah nun in ihren Kelch, als enthielte er die Antwort auf alle Fragen, doch ich sah sie ernst, wenn auch mit einem Lächeln in den Augen an. habe ich bisher jemals irgendetwas nur so gesagt?

Die Kelche stießen zart aneinander. Ein heller Klang erklang und ich nahm ebenfalls einen Schluck von dem Butterbier. Es war herrlich wie immer. Selbstverständlich. Immerhin war es aus den Küchen von Hogwarts. Jede Zutat dort war fantastisch und von oberster Qualität. Bestimmt ein großer Faktor für das Budget der Schule. "Ich nehme nur zu gern die Deutsch-Nachhilfe an. Hier gibt es wirklich nicht viele Bücher über Sprachen. Ich bin mit Sprachen allerdings auch deutlich besser als mit Geschichte der Zauberei." Ich lachte. Denn ich war mir durchaus bewusst das ich mich beim Lernen doch sehr schnell gelangweilt hatte. Aber es mit Anne gemeinsam an zu gehen hatte es deutlich einfacher gemacht. "Das würde ich sehr gerne." Das Anne Portugiesisch lernen wollte freute mich allerdings beinahe noch mehr. Selbst wenn es nur ein paar Phrasen werden würden. Oder wenn sie es wirklich ernst meinte. Ich war überglücklich darüber. Und das ließ sich auch auf meinem Gesicht sehen.
"Wirklich? Du musst mir mehr über Áustria erzählen." Áustria – so sprach man Österreich aus Portugiesisch aus. Es war nicht allzu unterschiedlich zum Englischen. Aber hatte doch eine dezent südlichere Betonungsweise. Sanfter. Ich lehnte mich vor und begann während ich das sagte bereits meine Waffel etwas zu schneiden. Damit ich sie dann einfacher essen konnte. Bei den ganzen Früchten die ich darauf abgelagert hatte war das gar nicht so einfach. "Wie sind die Leute? Und das Land? Es gibt auch dort viele Berge nicht wahr?" Ich hatte mich damals etwas informiert als ich die freundschaftliche Valentinskarte für die beiden gezeichnet hatte. Berge schienen mir ein sehr durchziehendes Indiz für Österreich zu sein. Und sie gefielen mir auch. Brasilien hatte auch einige felsenhafte Strukturen. Wenn auch lange keine Alpen. Dennoch musste ich Anne zu stimmen – als sie davon sprach das sie noch niemals etwas einfach so gesagt hatte – ich lächelte ihr etwas verlegen zu. Und nickte dann. "Dann – Dankeschön. Das ist ein wunderbares Kompliment für mich. Vielleicht sogar eines der Schönsten."

Ich bin sicher du hast großes Talent dafür, Geschichte der Zauberei ist nicht direkt deine Stärke, aber du hast trotzdem Fortschritte gemacht. Und das machte mich recht glücklich, ich hatte ihr damit immerhin auch etwas geholfen, auch wenn sie das lernen natürlich selbst geschafft hatte. Ich hoffte wirklich, dass wir die Muttersprache der jeweils anderen lernen konnten, es erschien mir richtig und auch wichtig, vielleicht auch um die andere verstehen zu lernen. Emma wollte nun mehr über meine Heimat wissen, eine Bitte, die ich ihr natürlich gerne erfüllte. Die Leute sind sehr speziell, wie bei jedem Land haben sie besondere Eigenarten, aber während die meisten Länder Wert darauf legen als besonders freundlich und offen zu wirken sind Österreicher dafür bekannt äußerst unhöflich zu agieren, jedenfalls scheint es so den Touristen, die die Kultur nicht kennen. Lass es mich mit einem Beispiel erklären. Nehmen wir an du gehst in ein Café in Italien, die Bedienung wird äußerst freundlich, vielleicht sogar herzlich sein, sofern du auch nett zu ihr bist, versteht sich. Dagegen stehen die weltberühmten Kaffeehäuser Österreichs, die Ober sind höchst professionell, aber sie werden dir nicht jeden Wunsch von den Augen ablesen, wenn du etwas möchtest musst du sie zu dir rufen und direkt sagen was du möchtest, sie werden eher kühl reagieren, dir aber exakt bringen was du möchtest. Österreich ist ein Land der Kultur, die Wiener Staatsoper und das Wiener Burgtheater sind auf der ganzen Welt bekannt, auch unsere Museen sind äußerst sehenswert. Besonders Wien ist für seine merkwürdigen Museen bekannt. Selbst als magischer Tourist darf man die Muggelkultur auf keinen Fall verpassen. Magische Theater und Sehenswürdigkeiten gibt es auf der ganzen Welt, die Kunst und Kultur Österreichs ist einmalig. Ich liebte mein Heimatland, das war wohl ganz normal, ich verband es kaum mit dem Leben aus dem ich gerne ausbrechen würde, meine Familie und das Land das ich so sehr verehrte waren für mich zwei grundverschiedene Dinge. Ich lächelte Emma an, wenn ihr dieses Kompliment so sehr zusagte, würde ich alles daran setzen ihr mehr von dieser Sorte zu machen.

Geschichte der Zauberei war einfach langweilig. Zumindest der Unterricht. Und ich hatte eine irrsinnig schwere Zeit mich für langweilige Dinge auf zu raffen und diese zu lernen. Dazu kam auch noch immer meine Angst vor Misserfolg. Die machte es ironischerweise auch oft schwer zu lernen. Manchmal konnte ich mich vor lauter Nervosität kaum konzentrieren. Weil ich nur daran denken könnte – was passieren würde – wenn meine Noten nicht gut genug waren um mich für die besten Quidditch-Teams zu bewerben. Man durfte schließlich nicht abfallen wenn man seinen Captain-Posten behalten würde. Aber ich schob meine Zweifel beiseite. Und zwinkerte stattdessen Anne lächelnd zu. "Ich bin sicher das wird auch an meiner Lehrerin liegen." Ich ließ meinen Blick ein Mal langsam über ihr Gesicht gleiten. Sie war wirklich schön. Wirklich wirklich schön. Und an mir interessiert. Ich konnte mein Glück wirklich kaum fassen. Das wird das Lernen nicht einfacher machen. "Aber ich kann nicht garantieren das ich nicht manchmal etwas abgelenkt sein werde." Ich fügte die Bemerkung in einem amüsierten Tonfall hinzu und lachte dann etwas verlegen. Es war wirklich schwierig sich von so einer Schönheit nicht ablenken zu lassen. Vielleicht hatte ich es nur nie realisiert – auf dem Quidditchfeld war ich zu sehr im Captain-Modus – aber außerhalb hätte es mir wohl auffallen müssen. Entweder war ich wohl zu blind oder noch zu jung gewesen. Oder Anne zu unerreichbar. Zu weit entfernt um auch nur darüber Nachdenken zu können.
Ich hing an jedem einzelnen Wort. An ihren Lippen die mir von einem Land erzählten über das ich nichts wusste. Ich konnte kaum nebenher Essen so sehr hörte ich ihr zu und beobachtete ich sie während sie mich in eine neue Welt entführte. Und ich wäre ihr auch sofort dorthin gefolgt. Wenn sie vorher schön gewesen war – dann erstrahlte ihre Schönheit hier noch ein Mal in einem ganz neuen Licht auf – während sie von etwas mit so viel Leidenschaft erzählte. Meine Wangen wurden beinahe etwas warm so sehr versuchte ich jedes Wort auf zu saugen das über ihre Lippen kam. "Wenn du so redest bist du noch schöner als sonst." Die Worte entwichen mir leise – als Anne mit ihrer Erzählung geendet hatte – meine Wangen nun wirklich etwas wärmer als zuvor. "Du hast dann dieses Leuchten in deinen Augen. Und deine Stimme wirkt… anders… glücklicher." Um nicht zu behaupten das Anne zuvor nicht glücklich gewesen war. Aber ich spürte ihre Leidenschaft zu diesem Land. Auch wenn sie gerade nicht darin lebte. Sie wirkte mehr als nur Feuer und Flamme. Es war eine Leidenschaft die ich gerne mehr sehen wollte. "Aber wenn du so davon erzählst kann ich es kaum erwarten es selbst ein Mal zu erleben." Ich lächelte ihr fröhlichen zu. "Mit einer lokalen Expertin wie dir an meiner Seite kann mir sicherlich nichts passieren."

Ich bin sicher wir finden eine Möglichkeit deine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge zu lenken. Ich nahm meinen Kelch auf und trank ein paar Schlucke Butterbier, das vieleRreden hatte mich förmlich ausgetrocknet, ohne, dass ich es währenddessen bemerkt hätte. Emma machte mir nun eine Reihe von Komplimenten, durch die meine Ohren sich warm anfühlten. Ich lächelte leicht und eine Spur verlegen, doch auch etwas erfreut. Findest du das wirklich? Ich würde dir meine Heimat wirklich gerne einmal zeigen.

Nun war es an mir zu spüren wie sich meine Wangen warm anfühlten von dem was Anne gesagt hatte. Ich lachte ein wenig verlegen und schob mir die Haare hinter meine Ohren – die sich ebenfalls etwas warm anfühlten – bevor mir noch etwas einfiel. Etwas was mir bereits bei unserem Ausflug eingefallen war. Der ja doch ein etwas abruptes Ende genommen hatte. "Du sprichst Deutsch und Englisch. Sprichst du eigentlich noch andere Sprachen?" Ich lächelte ihr neugierig zu während ich ebenfalls noch etwas Butterbier trank. Und mich dann von den Waffeln einen der Spinat-Wraps schnappte. Zwischendurch snackte ich auch an einem der kleinen Cracker. Ich hatte schließlich mehr als genug dabei. Und so viel Sport wie ich machte konnte ich auch meistens einiges an Essen vertragen. Puh. Sie sind gut gelungen. Ich hatte schon Angst der Kampf gegen die Hauselfen hätte sich nicht gelohnt.
Anne lächelte nun ebenso verlegen und fragte noch ein Mal nach ob ich es denn auch ernst meinte. Ich fand das wirklich. Ich war noch nie in Österreich. Aber wenn würde ich es mit Anne an meiner Seite erkunden wollen. "Ansonsten hätte ich es dir nicht gesagt." Ich hatte einen begeisterten Ausdruck in meinen Augen. Ich konnte es auch kaum erwarten Anne den Karneval zu zeigen. Besonders jetzt nach meinem Festa De Debutantes – also meinem 15. Geburtstag – wo ich offiziell zumindest kulturell als erwachsene Frau galt. "Ich zeige dir meine Heimat und du zeigst mir deine. Das hört sich eigentlich nur fair an." Ich lachte und lächelte dann sanft. Alles an Anne würde mich interessieren. Und interessierte mich jetzt schon. "Wenn ich möchte – das wir eine Zukunft haben – dann sollte ich mich auch für dich interessieren. Aber ich muss mich auch gar nicht dazu erinnern. Du interessierst mich einfach." Ich nahm zwischen den Bissen von dem Wrap noch einen großen Schluck Butterbier.

Es giefiel mir auch diese Röte an Emmas Wangen zu sehen, es war nur fair, dass nicht nur ich Rot wurde, sondern sie auch hin und wieder. Es stand ihr auch wirklich ausgezeichnet auf ihrer doch dunkleren Haut. Oh, ja, fließend spreche ich auch noch Französisch. Und in vielen anderen Sprachen wusste ich wichtige Phrasen, natürlich weit nicht in allen oder in genug, aber immerhin, Bildung war meinen Eltern wichtig, selbst für mich, deshalb war ich ja glücklicherweise auch hier gelandet. Ich lächelte Emma an, als sie weitersprach, denn sie hatte völlig recht, das war nur fair, ich lernte ihre Kultur kennen, was ich nur zu gerne wollte, und sie die meine. In ordnung, dann werden wir das so machen, ich möchte nur zu gerne mehr über Brasilien und eure Kultur lernen. Ich nahm mir eine Scheibe des frischen, duftenden Brots und strich etwas Käse darauf, während ich leicht verlegen, aber auch erfreut lächelte, denn wer hörte denn nicht gerne, dass sich jemand den man sehr gerne hatte für einen interessierte?

Kurz zog ich meine perfekt gezupften und gepflegten Augenbrauen nach oben. Bevor ich kurz beinahe spitzbübisch grinste. Französisch. Ich hatte mit meiner Vermutung also Recht gehabt. Ich hatte sie beinahe für zu klischeehaft gehalten. Es gab allerdings ein paar Slytherins die Französisch sprachen. Adler und von Redwitz fielen mir ein. Die Burke-Zwillinge ebenfalls wenn ich da richtig lag. Zumindest waren die beiden damals ein Jahr nach Frankreich gegangen. Ich bezweifelte das sie dort auch gar kein Französisch gesprochen hatten. "Je parle aussi le français." Ich hatte schon lange kein Französisch mehr gesprochen. Aber es war wie mit dem Fahrrad zu fahren – nach einem kurzen Zögern – kam man ohne Probleme wieder dort hin wo man das letzte Mal auf gehört hatte. "Sacrée coïncidence, pas vrai?" Als einen Zufall konnte man es auf jeden Fall bezeichnen. Ich hatte immer schon ein Talent für Sprachen gehabt. Wenn ich auch Französisch mehr nebenher immer gelernt hatte. Inn Brasilien wurden viele verschiedene Sprachen gesprochen. Darunter auch Indianersprachen, Niederdeutsch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch. Das Französische hatte ich mir allerdings nicht durch die dortige Kultur sondern eher durch meine kleine Schwester angeeignet. Oder viel mehr für sie. Denn ihre Mutter erzog sie Englisch-Französisch. Und ich wollte wissen was sie über mich sprach. "Ich bin sicher wir werden dafür noch Verwendung finden."
Das Essen ging vor sich hin. Es waren wirklich wunderschöne Sterne am Himmel. Und es tat gut das Essen genießen zu können. Nach dem wir doch kurz einen etwas dramatischen Bogen eingelegt hatten. Aber dennoch brachte mich das auf ein ganz anderes Thema. Mamãe. Ich war mir nicht sicher ob ich mit ihr nun überhaupt über Anne sprechen sollte. Aber ich würde wohl nicht darum herum kommen und zumindest über mich selbst zu sprechen. Zuvor war ich mir selbst nicht ganz sicher gewesen. Aber nun? "Ich hoffe du kannst mir einen Rat geben. Meine Mamãe hat mich immer geliebt. Aber ich habe es ihr nicht gesagt ... Ich meine ... Ich bin mir ziemlich sicher – dass ich eine Lesbe bin – nicht nur wegen keiner Gefühle für dich. Ich nun ... Denkst du ich sollte es ihr persönlich sagen? Oder zumindest anders mit ihr in Kontakt treten?"

Ich lächelte erfreut, als ich die vertrauten Klänge des Französischen hörte, denn ich mochte diese Sprache recht gerne, sie war schön und klamgvoll, so viel weicher als meine Muttersprache es war. Une coïncidence en effet. Je ne pensais pas que tu parlais français aussi.* Die Sprache zu wechseln fiel mir so leicht wie zu atmen, was auch sehr gut war, immerhin musste ich hier auf der Schule fast ausschließlich Englisch sprechen. Sprachen hatte ich durchaus immer gemocht, wenn auch nie so sehr wie den Musikunterricht. Wir aßen und beobachteten die wunderschönen Sterne am klaren Himmel. Als Emma wieder sprach wandte ich ihr sofort meine volle Aufmerksamkeit zu und war etwas überrascht über das Thema, welches sie gewählt hatte, wenn es mich auch sehr interessierte. Du fragst die vermutlich denkbar unpassenste Person hierfür, aber ich denke, wenn deine Mutter dich wirklich so sehr liebt, dann möchte sie das auch über dich wissen, wenn du dich wohl damit fühlst und dir sicher bist. Ich hatte zu meiner Mutter lange keine solche Beziehung, eigentlich hatten wir gar nichts was man als "Beziehung" bezeichnen konnte.

(*Ein Zufall, in der Tat. Ich hatte nicht gedacht, dass du auch Französisch sprichst.)

Ein begeistertes Lächeln war auf meinem Gesicht zu sehen. Während ich Anne begeistert zuhörte wie sie mir im schönsten Französisch antwortete. Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch waren alles ähnliche Sprachen zu Französisch. Es war für mich keine allzu große Arbeit gewesen Aber dennoch hatte ich die Sprache gerne für meine kleine Schwester gelernt. Als Kind hatte sie sie noch viel schneller gelernt als ich. Aber auch für mich war nicht allzu viel Mühen notwendig geworden. "Je l'ai appris pour ma petite sœur. Elle m'a appris le français et je lui ai appris le portugais." Ich lächelte zufrieden. Es war wohl erdenklich das Anne die Sprache aufgrund der Bildung von der Seite ihrer Familie aus konnte. Ich hatte ja bereits selbst meine Vermutungen gehabt. Auf Pferden reiten und Französisch sprechen. Das hatte ich vermutet. Das vollkommene Klischee. Das sich allerdings auch als wahr offenbart ! "Ich spreche es selten. Aber ich würde so ziemlich alles für meine kleine Schwester tun." Ich war mir sicher das Anne diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen konnte. Vielleicht war es das sie doch deutlich jünger noch war als ich. Aber ich hing sehr an ihr.
"Ich weiß – trotzdem Danke – aber ich fühle mich trotzdem nervös." Ich war sehr nervös ihr persönlich gegenüber zu treten – um ihr die Neuigkeiten zu unterbreiten – selbst wenn ich nicht glaubte das sie negativ reagieren würde. Sie war immer sehr weltoffen gewesen. Wie der Karneval in Brasilien selbst. Aber dennoch war ich ihre Tochter und das keine besonders einfache Offenbarung. Zumindest für mich selbst waren es sogar Neuigkeiten gewesen. Aber ich konnte nur hoffen das sie es nicht zu überraschend auffassen würde. Ich war immer ein recht normales Mädchen gewesen. Sozial selbstbewusst – immer unter Freunden – und in den Sport vernarrt. Nur eben mit keinerlei Interesse an Jungs. "Dürfte ich ihr auch über dich erzählen? Ich muss dich nicht beim Namen nennen. Ich bin nur gerne ehrlich mit meiner Mamãe." Ich musste Anne noch nicht namentlich erwähnen. Dazu standen wir auch noch sehr am Anfang. Aber zumindest den Gedanken einbringen das ich jemanden kennen gelernt hatte. Jemand der diesen Drang nach der Offenbarung auch in gewisser Weise aus gelöst hatte. "Ich möchte ihr nur zu gerne erzählen das ich jemanden Besonderen kennen gelernt habe."

Quelle bonne raison pour ça.* Ich lächelte bei der Vorstellung von Emma, die ihrer kleinen Schwester etwas beibrachte, selbst wenn ich nicht einmal wusste wie sie aussah. Du sprichst die Sprache sehr gut, deine Schwester hat großes Glück dich zu haben. Ich konnte sie nur zu gut verstehen, Geschwister waren eine wunderbare und wichtige Sache, für nichts auf der Welt würde ich meinen Bruder hergeben wollen. Langsam hatten wir wohl schon von allen Sachen zumindest einmal abgebissen und gekostet, alles war sehr köstlich gewesen, doch die Nacht schritt immer weiter voran, mit unserem friedlichen Gespräch unter dem wunderschönen Sternenhimmel. da es dir sehr wichtig zu sein scheint kannst du mich gerne erwähnen, nur bitte wirklich ohne meinen Namen. Ich vertraue darauf, dass deine Mutter nichts verraten würde, wenn sie die Chance bekäme, doch ich möchte sicher gehen. Ich zögerte einen Moment, ehe ich vorsichtig und zart eine behandschuhte Hand über Emmas legte. Sie wird sich sicherlich für dich freuen.

(*Was für ein guter Grund dafür.)

Es war in der Tat ein sehr guter Grund. Meine Schwester sah mir nicht unähnlich. Sie war der hellere Typ – aber auch mein Vater war immer hell aber dunkelhaarig gewesen – Alice – ihre Mutter – war aus Frankreich und ebenfalls nicht die Hellste – also sahen wir uns nicht so unähnlich. Obwohl uns nur der gemeinsame Vater verband. Und der gemeinsame Name. Das wohl wahrhaftig Besondere. Ob es nun ein unglücklicher oder glücklicher Zufall hatte – wir hatten denselben Namen bekommen. "Je ferais n'importe quoi pour ma petite sœur. Ich liebe sie sehr. Sie wird die zweitbeste Emma die Hogwarts je besuchen wird." Ich lachte leise und sah dann zu Anne. Ich nickte ihr zu. Das mit dem Namen hatte ich so oder so vor gehabt. Allerdings wollte ich nur noch ein Mal sicher gehen das es auch in ihrem Wunsch so war. "Ich habe dafür vollstes Verständnis. Dafür ist es noch zu früh. Ich hoffe sie wird sich so sehr darüber freuen wie ich mich über dich." Meine Wangen wurden etwas wärmer als Anne ihre behandschuhte Hand über meine eigene Hand legte. Ich betrachtete unsere Hände kurz mit einem Lächeln. Bevor ich einfach stumm zum Sternenhimmel aufsah. Annes Hand auf meiner. Ich ließ meinen Daumen ganz leicht an ihrer Hand entlang streicheln.
Erst nach einer geruhsamen Weile öffnete ich wieder meinen Mund. "Ich möchte mich noch ein Mal bei dir bedanken. Für die Chance und das Vertrauen. Ich werde alles tun um dem gerecht zu werden." Es gab doch noch einige Worte die ich an Anne los werden wollte. Auch wenn die Nacht immer weiter vor rückte und wir langsam wieder in unser Haus zurück kehren sollte. Sie war immerhin Schulsprecherin und es war bald Sperrstunde. Wo alle in ihre Häuser zurück kehren mussten. Aber zuerst wollte ich noch einige Wörter an sie los werden. "Und für das schöne Picknick. Hoffentlich hat alles geschmeckt." Ich lachte leise während ich daran dachtet wie ich mit den Hauselfen darum gekämpft hatte mich einfach machen zu lassen. Ich aß noch einen Cracker und nahm einen kleinen Schluck Butterbier. Bevor ich zu Anne sah und sanft lächelte. Ein Strahlen in meinen Augen – wie man es wohl nicht anders beschreiben wollte – als magisch und verzaubert. Von der Schönheit und des Glücks das ich im Leben sehen durfte. "Es war perfekt. Aber noch eine allerletzte Frage. Ich habe später diese Woche ein Duell gegen Aurelia Burke. Würdest du für mich mein Sekundant sein? Es findet im Duellierclub statt. Sie meinte nur... Das es Brauch ist bei Reinblütern einen Sekundanten auch bei einem Schulduell mit zu bringen."

Sie heißt auch Emma? Etwas überrascht sah ich Emma an, meine Emma, denn damit hatte ich durchaus nicht gerechnet, zwei Töchter mit dem selben Namen war doch etwas ungewöhnlich, selbst enn sie nur ein Elternteil gemein haben sollten. Ich war durch Emmas Zusage genügend beruhigt, denn ich vertraute ihr, dass sie sie auch einhalten würde. Mein Butterbier war mittlerweile ausgetrunken und ich zu satt um noch etwas von dem köstlichen Essen herunter zu bekommen. Der Kontakt zwischen unsere Händen machte mich zwar etwas verlegen, doch auch sehr glücklich, denn es war ein angenehmes Gefühl, selbst durch die Handschuhe hindurch. Ich hätte es um nichts verpassen wollen, es war köstlich, und ich muss dir danken, für all die Mühe, die du dir gemacht hast. Ich lächelte Emma leicht, aber sanft an, gefangen von dem Strahlen, das von Emma auszugehen schien und die Sterne zu überscheinen schien. Ein Duell? Nun, wenn es dir wichtig ist werde ich dein Sekundant sein, auch wenn ich sehr hoffen möchte, dass es nicht tatsächlich nötig sein wird einen zu haben. Ich war kein großer Fan von Duellen, ich fand sie anstrengend und dumm, aber wenigstens würde dieses hier im Duellierclub stattfinden, unter dem wachsamen Auge eines Professors.

Meine Halbschwester hieß Emma. Genau so wie ich. Meine Mutter hatte damals die Idee gehabt mich nach den Müttern meiner Eltern zu benennen. Sie hatte damals noch vor gehabt meinem Vater mich für immer zu vertuschen. Solange es denn möglich war. Und hatte es wohl als ein Teil von ihm angesehen den sie mir mitgab. Selbst wenn mein Vater selbst mich nicht begleiten würde. Allerdings hatten sich die Zeiten nun ein Mal verändert. Und ich hatte ihn dann doch kennen gelernt. Nicht lange nach dem die 2. Emma geboren worden war. "Mein Vater wusste nichts von mir als sie sich für ihren Namen entschieden haben. Mamãe wollte mich damals sowohl nach ihrer als auch der Mutter meines Vaters benennen. Nur leider hatten beide für ihre Kinder wohl die selbige Idee." Ich lächelte nachdenklich. "In 5 Jahren wird hier wohl noch eine Emma Vanity auftauchen. Ich kann es kaum erwarten von ihren Abenteuern zu hören." Wie immer wenn ich über meine Schwester sprach begannen meine Augen ein wenig zu leuchten. Voraus gesetzt der Krieg würde nicht zu schlimm werden. Aber daran wollte ich nicht denken. Hogwarts war eine Schule die noch nie in die Knie gegangen war. Und das würde sie auch jetzt nicht. Emma Vanity… Gryffindor? "Manchmal wünsche ich mir meine Mamãe hätte meinem Vater früher von mir erzählt. Aber wenn ich daran denke wie schockiert seine neue Frau auf mich und meine Mamãe reagiert hat… war es wohl vielleicht doch besser so."
Anne sagte zu meinem Duell zu. Ein erleichtertes Lächeln fand sich auf meinen Lippen wieder. Ich hoffte das Duell gewinnen zu können. Andererseits musste ich mich bei Aurelia Burke wohl mehr fürchten als bei meinem bisherigen Duellen. Ich hatte bereits gegen Remus Lupin – im Unterricht – meine Probleme gehabt. Er war wirklich sehr gut gewesen. Eine ausgezeichnete Übung. Aber zum Beispiel gegen Flechter wusste ich das ich niemals eine Chance haben würde. Dafür lagen ihm diese Konfrontationen zu sehr im Blut. "Ich verspreche es dir das es nicht notwendig werden wird. Aber vielleicht möchte ich dich auch nur ein wenig beeindrucken und hätte dich deswegen gerne dabei." Ich grinste kurz und ließ mich dann etwas in das Kissen zurück fallen. Um mir einen Moment zu nehmen um zuerst die Sterne über uns zu bestaunen. Nur um dann noch den am hellsten leuchtenden Stern zu betrachten. Anne. Sie ist so wunderschön… "Danke. Für absolut alles." Ich lächelte sachte. "Wir sollten das wiederholen." Danach begann ich alles mit ein paar Zaubern wieder ein zu räumen und zu säubern. Bevor nichts mehr von unserem Date hier war. Außer dem Korb den ich mir wieder auf den starken Arm nahm. Selbstverständlich begleitete ich Anne dann noch nach unten in unser Haus zurück. Nur in die Schlafsäle hinein würden sich unsere Wege trennen. Ich konnte allerdings – selbst nach dem wir uns getrennt hatten – nicht aufhören für den Rest der Nacht und wohl auch im Traum zu lächeln.

Nachdenklich legte ich leicht den Kopf schief und hörte Emma zu, ehe ich leicht lächelte. Das erklärte immerhin diese Frage, Emmas Familiengeschichte schien durchaus recht komplex zu sein, doch ich würde sie sicherlich nach udn nach verstehen lernen, wenn sie davon erzählen wollte. Ich bin sicher, das wird zu Verwirrungen bei zumindest einigen Lehrern führen. Noch dazu mit dem selben Nachnamen und alles, zu gerne wollte ich wissen wie jene, die Emma gekannt hatten, auf ihre Schwester reagieren würden. Du musst mich zwar nicht weiter beeindrucken, aber bitte sehr, pass nur auf dich auf. Ich wartete bis Emma aufgeräumt hatte und machte mich dann mit ihr auf einen gemütlichen Weg ganz hinunter, in die Eingeweide der Schule, wir hatten schließlich bis fast zum Ende den selben weg.
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