Das Gespräch wurde gerade ziemlich interessant, als wir von Fierro unterbrochen wurden. Bestimmt hat sie eine Weile gelauscht und musste sich jetzt einmischen. "Hallo Fierro." Grüßte ich widerwillig. "Die Kniesel sind mir so ziemlich egal, wie die meisten Tiere, die man nicht für Tränke verwenden kann." Antwortete ich emotionslos. Ich hatte keine Lust auf eine weitere zu Nichts führende Unterhaltung. Lieber würde ich mit Professor Shin das Thema Okklumentik vertiefen. Ich sah die Lehrerin gleichermassend entschuldigend, wie hilfesuchend an. Ich wünschte, sie würde jetzt meine Gedanken lesen können.

Das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt. Ich merke wohl, dasd ich nicht erwünscht war, aber ich wäre nicht ich, wenn mich das interessiert hätte. Ich grinste immer noch leicht und klopfte Severus auf die Schulter, weiterhin in einer etwas raubtierartigen Manier hinter ihm stehend, während ich doch Professor Shin, die Lehrerschaft allgemein zu kennen war ja nicht so schwer, es waren nicht so viele, zunickte. Abend Professor. Ich bin sicher ich störe nicht, wenn es hier doch nur um Severus' Abneigung Knieseln gegenüber geht. Ich wusste genauso gut wie die anderen beiden, dass es nicht so war. Ich hatte nicht alles gehört, aber das Grundthema hatte ich aufgeschnappt, auch wenn es mich eigentlich nicht sehr interessierte.

Ich bemerkte den Blick von Mr. Snape und schenkte ihm ein kurzes, aufmunterndes Lächeln. Denn wenn es eine Sache gab, die ich nicht war, dann war das unhöflich. Ich gab viel auf Höflichkeit und Respekt, also konnte ich nicht mit gutem Gewissen eine Schülerin abweisen, auch wenn wir gerade intensiv über ein Thema gesprochen hatten, Gesellschaft war niemals unerwünscht. Alles andere wäre wirklich unhöflich und dafür würde ich nicht stehen, wir konnten unsere Unterhaltung schließlich auch noch später fortführen. Aber selbstverständlich nicht., entgegnete ich Miss Fierro also, eine Augenbraue dezent belustigt erhoben, Das einzige, was ich bedauere, Miss Fierro, ist dass ich Sie nicht zu meinen Schülern zählen darf.

"Gleichgültigkeit ist keine Abneigung." Sagte ich und konnte mich innerlich nur auf die Stirn klatschen, weil ich mich doch in das Gespräch mit Fierro reinziehen ließ. Dann sah ich Professors Blick und seufzte leicht. "Setzt dich doch zu uns Fierro und erfreue uns mit deinen Ansichten über die Kniesel und ihre Fähigkeiten." Sagte ich und deutete auf den leeren Stuhl.

Ich glaube eher Sie sind froh darüber Professor. Ich grinste noch mehr und war dann sehr zufrieden, als Severus einknickte und mich höflich dazu einlud mich zu ihnen zu setzen. Zu gerne. Ich ließ Severus los und mich auf den freien Stuhl fallen. Kniesel sind schließlich um einiges interessanter und intelligenter als Menschen.

Das haben jetzt Sie gesagt, nicht ich., antwortete ich scharfsinnig und schüttelte dann den Kopf, Ich bedauere jeden, der sich nicht für Arithmantik interessieren kann. Tatsächlich wollte ich am liebsten alle Schülerinnen und Schüler unterrichten. Es war wirklich schade, dass die Wahlfächer nicht von jedem einmal besucht werden mussten, auch wenn ich natürlich verstand, dass es nicht jeder brauchte, es hängte schließlich auch von der zukünftigen Berufswahl ab. Zum Beispiel für Fluchbrecher war Arithmantik absolute Voraussetzung. Ich nippte an meinem Feuerwhiskey und beobachtete Miss Fierro dabei, wie sie sich setzte, während ich noch hinzufügte, Kniesel sind sehr eigensinnig, ähnlich wie der Zauberstab, sucht sich der Kniesel seinen Besitzer aus, nicht umgekehrt. Jeder, der einen Kniesel für sich gewinnen möchte, sollte lieber nichts vortäuschen oder verdächtig auf ihn wirken. Es gibt auch durchaus Zauberer, für die das gefährlich geendet hat. Meine Mutter hatten einen Kniesel als Haustier gehabt, soweit ich mich erinnerte.

Ich war froh, dass Professor Shin sich nicht so leicht aus der Fassung bringen ließ und Fierro eine geschickte Kontra gab. Langsam fing ich an die Lehrerin zu bewundern und mein Wunsch von ihr noch mehr zu lernen, wuchs gravierend. Dann stand ich auf. "Professor, vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich auf die nächste Unterrichtsstunde", sagte ich und neigte höflich den Kopf. "Schönen Tag noch, Madam. Fierro." Ich nickte auch Alex zu und ging dann schnellen Schrittes raus aus dem Wirtshaus, zurück nach Hogwarts, wo jetzt bestimmt viel ruhiger war, da alle den Tag in Hogsmeade verbrachten.

-->Hogwarts, Gemeinschaftsraum der Slytherins

Ich weiß doch was sie als Lehrerin darüber denken. Ich war nicht eben als Engel bekannt und viele Lehrer waren froh, wenn ich nicht in ihrem Unterricht saß. Dabei war ich gar nicht mal so schlimm, nur etwas uninteressiert. Und vorlaut. Und Gewaltbereit. Ich war eben eine tolle Person. Ich konnte Professor Shin allerdings nur zustimmen, als sie über Kniesel sprach, dank Nio wusste ich nur zu gut auf ihre Instinkte zu vertrauen. Er war mir damals auf der Straße zugelaufen, als ich wieder einmal abgehauen war, und seither hatte er mich überall hin begleitet, ohne wenn und aber. Severus dagegen trat mal wieder den Rückzug an. Es war seine eigene Entscheidung, es war ja nicht so als wäre es mein Ziel gewesen ihn zu vertreiben, ich hatte ihn ärgern wollen und das hatte ich auch getan. Tschüss Sev. Ich sah ihm nur kurz nach, ehe ich mich wieder der Professorin mir gegenüber zuwandte. Kennen Sie jemanden der ein Kniesel als Haustier hat? Von mir natürlich einmal abgesehen.

Das freut mich zu hören., meinte ich und nickte ihm zu, Noch ein schönes Wochenende, Mr. Snape. Auch ich wandte mich wieder an Miss Fierro, welche mir eine Frage stellte, auf die hin ich kurz überlegen musste, denn selbstverständlich gab es auf dieser Schule allerlei Haustiere, die Professoren waren da auch nicht ausgeschlossen, aber Kniesel waren doch eher eine Seltenheit. Katzen-Kniesel Mischlinge gab es bereits deutlich mehr, besonders seitdem die Zucht immer noch sehr beliebt war, aber reine Kniesel waren eben doch sehr schwierig für sich zu gewinnen. Hier in Hogwarts gibt es vier, die mir einfallen., antwortete ich schließlich, Deiner, den von Miss von Redwitz, den von Miss Carter und den von Mr. Olensson. Miss Carter war eine meiner besten Schülerinnen, die anderen beiden belegten Arithmantik leider nicht, aber ich bemühte mich immer alle Schülerinnen und Schüler zu kennen. Privat kenne ich nur eine Person.

Ich nickte zustimmend. Es gab in Howarts eine Handvoll Kniesel, Nio war also nicht alleine. Auch wenn er natürlich das beate Kniesel überhaupt war und die anderen gegen ihn nur wie ein müder Abklatsch schienen. Wen kennen Sie privat? Ich konnte auch vernünftige Gespräche führen, ich tat es nur nicht sehr oft, seit mehreren Wochen war das hier das erste normale Gespräch, welches ich ohne einen dummen Kommentar oder einen gemeinen Witz verschönert hatte. Mehr oder weniger. Ich war selbst gespannt wie lange das noch hielt.

Meine Mutter., antwortete ich wahrheitsgemäß, auch wenn ich mich noch immer nicht recht entsinnen konnte, ob ihr Kniesel ein Mischling gewesen war oder nicht. Es spielte aber auch keine größere Rolle eigentlich, die Eigenschaften eines Kniesels waren meistens durchschlagend. Ihr Kniesel war immer sehr viel unterwegs, wenn ich mich recht erinnere, meistens ist er wohl nur aufgetaucht, wenn sie alleine war. Seulgi, mein Steinkauz, war da ganz anders, er begleitete mich eigentlich überall hin und verbrachte auch gerne die Unterrichtszeit mit mir. Moment saß er gerade auf meiner Schulter und schien tief und fest zu schlafen, in Wahrheit ruhte er sich aber nur aus und hatte alles im Blick, oder eben im Ohr. Ich musterte Miss Fierro kurz, bevor ich fragte, Wie sind Sie an Ihren Kniesel gekommen?

Das haben die so an sich. Auch wenn Nio mir überall hin folgte, wenn ich ihn brauchte, oder er Lust darauf hatte, er war ansich kein scheues Tier. Nio? der ist mir auf der Straße zugelaufen, ich glaube da war ich acht oder so.

Oja, aber als Kind habe ich das natürlich nicht sofort verstanden., meinte ich verständnisvoll, denn auch ich war vor einigen Jahren ein Kind gewesen, eines mit einer Menge unkontrollierbar erscheinender Magie in sich, die ich erst in meiner Schulausbildung vollständig verstanden hatte. Dann hatte ich alle meine Magie aber auf den Prozess des Lernens und des Wissens konzentriert, wenn ich auch immer wieder eine kleine Schwäche für Quidditch gezeigt hatte, besonders für die Position des Suchers. Meine Kindheit wurde mit der ungeplanten Schwangerschaft nur leider viel früher beendet, als vielleicht notwendig gewesen wäre. Auf der Straße?, fragte ich nun tatsächlich interessiert nach und musterte Miss Fierro, Äußerst ungewöhnlich, dann wird Sie Ihr Kniesel wohl wirklich gesucht haben.

Ich hab da draußen eine Menge Zeit verbracht, ich denke er hat mich schon eine Weile beobachtet, ehe er sich bequemt hat zu mir zu kommen. Und dann hat er mir einen Falafel geklaut. Ich war ziemlich sauer gewesen und hatte Nio verfolgt, doch nachdem er mich auf der Jagd zu einem guten Versteck geführt hatte, hatte ich ihm vergeben.

Ein leises Kichern entkam mir, woraufhin ich mir sofort eine Hand vor den Mund hielt, aber auch weiterhin ein belustigtes Lächeln nicht vermeiden konnte. Alex, das achtjährige Kind, und der Kniesel, der den Falafel geklaut hatte. Jedenfalls eine passende Geschichte. Ich trank schnell den letzten Schluck von meinem Feuerwhiskey, bevor ich dann sagte, Nun, du scheinst ihm trotz des Diebstahls vergeben zu haben.