Zeitsprung, von: Die Kerker » Der Duellierclub

Nach meiner Stunde gemeinsam mit Alexander im Duellierclub war nun doch bereits einiges an Zeit vergangen, wie viel genau konnte ich nicht sage, es kam mir aber generell vor, dass die Zeit durch meine Finger rann. Hier zu sein war einfacher als das Leben, das ich zuvor gelebt hatte, aber trotzdem war es schwierig der Vergangenheit und meinen eigenen Gedanken zu entrinnen. Wolfie begleitete mich natürlich immer. Nun war ich hier, um für meine nächste Stunde in der fünften Klasse ein paar Wichtel einzufangen, um ihnen den korrekten Umgang mit diesen Geschöpfen beibringen zu können. Sie waren wohl die gefährlichsten dunklen Kreaturen mit denen wir uns dieses Jahr beschäftigen würden, von ein paar Beispielen von Schlangen mal abgesehen. Es lief alles recht gut, ich hatte bereits einen Käfig voller Wichtel, die ich nun bis morgen aufbewahren und dann natürlich wieder freilassen würde, ich hatte auch schon länger keine postschizophrenen-depressiven Episoden mehr gehabt. Hatte. Denn ehe ich mich versah durchdrang ein sausendes, unheilvolles Geräusch die Stille des verbotenen Waldes. Ich ließ den Käfig fallen, als ein greller Schmerz durch meine Schulter hindurchdrang und dort stecken blieb. Ein Armbrustbolzen aus purem Silber, eindeutig der eines Vampir-Jägers aus meiner eigenen ehemaligen Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe. Ash?, mein Tonfall war ungläubig, als ich sie sah, Ashley Brown, eine ehemalige Arbeitskollegin und gute Freundin, jemandem dem ich früher ohne zu blinzeln vertraut hätte. Ich hielt mir meine Schulter fest, während das Blut aus meinem Körper tropfte, wobei ich nicht verhindern konnte, dass sich meine spitzen Eckzähne offenbarten. Wolfie knurrte gefährlich, doch rannte dann davon, wohin konnte ich nicht erkennen. Ich sah ihm verzweifelt nach, doch Ashley lud ihre Armbrust neu und ich erhob meine freie Hand, um zu zeigen, dass ich meinen Zauberstab nicht in der Hand hatte. "Du bist eine Gefahr für diese Schüler... ich kann es kaum fassen, dass sie dir erlaubt haben überhaupt die Abteilung zu verlassen, nachdem du deine eigenen Schwestern umgebracht hast." Mein Kopf pochte und ich schüttelte nur zitternd den Kopf, bevor ich versuchte einen Schritt auf sie zuzumachen, Bitte, ich habe sie nicht- Ash, du musst mir glauben., versuchte ich mich zu rechtfertigen, aber sie hielt nur eine Kette Knoblauch hoch, was mich sofort zurückweichen ließ. Ich presste meine eine Hand an meinen Kopf, um zu versuchen das Kopfweh loszuwerden, während plötzlich die Umgebung verschwamm und meine Schwestern für mich direkt vor mir auftauchten. Niemand anderer konnte sie sehen, es warn kein Irrwicht wie das letzte Mal, aber ich konnte sie sehen und hören. Und da standen sie bereits vor mir, meine beiden Schwestern, links Hannah und rechts Beth, voller Blut, wie lebendige Leichen, die gerade aus ihrem Grab auferstanden waren. Durch sie hindurch konnte ich Ashley nicht sehen, ich befand mich für mich auch gar nicht mehr im verbotenen Wald, sondern dort, an der Stelle, wo ich meine beiden Schwestern verloren hatte. Sie kreischten und begannen wieder mit den Vorwürfen und dem grausamen Lachen, ich konnte mich nicht verteidigen, nicht so. Es war schon schwer genug, dass hier Ashley vor mir stand, aber nun, mitten in einer Episode, fand ich keinen Ausweg. Bitte, bitte hört auf!, sprach ich mit der Luft direkt vor mir, als ob dort wirklich Hannah und Beth stehen würden. Es mochte niemand anderer sehen können, aber für mich war es die Realität, in der ich mich gerade befand.

Ich rannte einem großen Wolfshund hinterher, der, wie ich genau wusste, Wolfie hieß und Josh gehörte. Ich war mit einer Gruppe Schüler auf den Ländereien unterwegs gewesen, als der Hund mich gefunden und versucht hatte mich mitzuziehen. Ich hatte die Schüler zurück ins Schloss geschickt und einem von ihnen Felix gegeben, dass er ihn mitnahm, ehe ich Wolfie wirklich gefolgt war um zu sehen was er wollte. Als wir uns dem Verbotenen Wald näherten stieg meine Sorge. War Josh etwas passiert? War er irgendwo reingefallen? Hatten die Zentauren es auf ihn abgesehen? War er verletzt? War er allein? Mit großen Schritten folgte ich Wolfie, immer weiter in den Wald hinein, bis mir der deutliche Geruch von Blut in die Nase stieg, ich kannte ihn nit allzu gut. Ich wurde noch schneller, meine Schritte klangen dumpf und laut durch den Wald, und dann sah ich Josh, ich sah das Blut auf dem Boden und die Frau mit der Armbrust. Джош! (Dzhosh!*1) Mehr nahm ich nicht wahr, als ich meinen Zauberstab zog und vor meinen Kollegen sprang, der außer Stande schien sich zu wehren. что за хрень? (chto za khren'?*2) что ты хочешь от Джоша? (chto ty khochesh' ot Dzhosha?*3) Ich war so aufgebracht, dass ich ganz vergaß die Sprache zu wechseln. Ich hielt den Zauberstab drohend auf die Frau gerichtet und warf einen kurzen Blick zu Josh zurück, ich bezweifelte, dass er es überhaupt hören könnte, wenn ich ihn ansprach, also tat ich es nicht und sah nur noch die Frau an, die mir gegenüber stand. Wut brodelte tief in mir und drohte an die Oberfläche zu brechen. Ich wurde nur sehr selten wütend, aber wenn jemand meinen Freunden etwas tat, dann wurde ich sehr unangenehm.

(*1 Josh! *2 Was soll der Scheiß? *3 Was wollen Sie von Josh?)

Wolfie stellte sich sofort ebenfalls an Alexanders Seite, er versuchte zuvor noch meine Hand anzustupsen, aber es brachte sich nichts, ich war viel zu sehr in meinem eigenen Kopf gefangen, in meiner eigenen Realität, in der ich gar nicht mehr im verbotenen Wald war, sondern im Wyre Forest, wo damals meine Schwestern zu unrecht gestorben waren. Nun, eine der beiden zumindest, ich war noch immer nicht sicher, aber ich versuchte zu hoffen das Hannah noch lebte. Hannah, Beth, bitte!, rief ich in eine andere Richtung, anstatt auf Alexander zu reagieren oder auf Ashley, die nach wie vor ihre Armbrust auf mich hielt, auch als sich Alexander vor mich stellte. Sie zog ihren Ministeriumsausweis hervor und zeigte ihn Alexander vor. Selbst über die Distanz konnte man die erste Seite problemlos erkennen. Britisches Zaubereiministerium; Name: BROWN, Ashley; Abteilung: Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe, Vampir-Jäger. "Ich bin als Vampir-Jäger hier im Auftrag des Britischen Zaubereiministeriums, treten Sie bitte zurück. Ich wurde beauftragt dieses gefährliche Exemplar unschädlich zu machen."

Vampirjäger. Das traf mich dann doch etwas unerwartet und ich blinzelte eine Sekunde lang irritiert, doch sofort fing ich mich wieder. Ich hatte gelernt Überraschung schnell wegzustecken und auf sie zu reagieren ohne aus dem Takt zu kommen. Immerhin würde das einige Sachen über Josh erklären, seine unempfindlichkeit gegenüber Kälte zum Beispiel, die mir zu Weihnachten aufgefallen war. Ich hatte bisher wenug Erfahrungen mit Vampiren gemacht, das selbe galt auch für Werwölfe, ich wusste, dass sie eigentlich gefährlich waren, aber ich wusste genauso gut, dass das für Josh nicht galt, jedenfalls konnte ich es nicht glauben. Vielleicht sprachen da auch meine Gefühle mit, doch Josh hatte sich bisher auch den Schülern gegenüber mit nichts anderem als liebevollen Verständnis und dem etwas elterlichen Verhalten eines Lehrerd gezeigt. In meinen Augen war Josh also alles andere als gefährlich. Außerdem hätte Dumbledore ihn niemals eingestellt, wenn er ihm nicht vertraut hätte. Теряться.(Teryat'sya.*1) Nur schwer konzentrierte ich mich genug um mich zu besinnen, dass ich englisch sprechen sollte. Er hat niemandem etwas getan, Пошло все к черту! (Poshlo vse k chertu!*2) Dafür, dass ich meinen Schülern immer sagte sie sollten nicht fluchen tat ich es doch recht häufig, aber das gehörte eben doch zu meiner Muttersprache und der Kultur aus der ich stammte. Solange es niemand verstand war ja auch alles gut.


(*1 Verzieh dich. *2 verdammt nochmal!)

Ashley hatte schon immer diese Seite an ihr gehabt, die sie sehr schnell Urteile treffen ließ. Sie hasste nichts mehr, als nicht priorisiert zu werden, besonders mit dem Zusammenhang, wenn jemandem ein Unrecht geschah. Sie konnte allerdings auch durchaus nicht nur selbstbezogen, sondern auch rachsüchtig sein. Genervt warf sie ihr rostbraunes, schulterlanges Haare über ihre Schultern und schulterte dann die Armbrust. "Hannah und Bethany waren zwei unserer besten Mitarbeiter. Es gibt nur eine Erklärung wie sie gestorben sind.", ihr Blick traf mich, aber ich konnte sie sowieso nicht sehen, "Josh war früher ein guter Freund. Aber das ist er gewesen, als er seine eigenen Schwestern umgebracht hat. Er ist gefährlich und gehört unschädlich gemacht." Für sie war der Tatverhalt eindeutig, wahrscheinlich auch nicht nur für sie, meine Abteilung hatte mir zwar nichts anhängen können, aber meine Beurlaubung war schließlich auch mehr eine Entlassung gewesen, die ich natürlich akzeptiert hat. Ich versuchte es zu verhindern, aber ich selbst gab mir auch oft die Schuld, mir und dem Rest meiner Abteilung, die so unvorsichtig gewesen war. Ashley zückte ihren Zauberstab und richtete ihn nun auf Alexander, "Und jetzt aus dem Weg, sonst muss ich Sie mit Gewalt entfernen."

Ich hörte was Ashley sagte, sehr deutlich sogar, und es traf mich durchaus im Schock, ich hatte Bethany gekannt, sie war eine meiner Schülerinnen gewesen, als ich neu an die Schule gewesen war, Bethany und Hannah, Joshs Schwestern. Doch ich konnte nicht glauben was Ashley da sagte und, dass sie es überhaupt wagte so etwas über Josh zu behaupten machte mich nur noch wütender. das wurde auch nicht besser, als sie ihren Zauberstab gegen mich richtete. mein Blick verdunkelte sich und ich festigte den Griff um meinen Zauberstab noch mehr, das Metall meiner Prothese schabte etwas aufeinander. Versuch es doch. Ich würde Josh ihr nicht ausliefern und beiseite geben, nur weil sie behauptete er hätte seine Schwestern umgebracht, das passte nicht im Geringsten zu dem Josh, den ich kennengelernt hatte. Nur mit Mühe hielt ich mich noch auf dem schmalen Grad, der davor stand, das ich vollkommen die Fassung verlor, doch ein winziger Stoß und es war vorbei.

Alles war schwarz um mich herum, außer die Gesichter von Hannah und Beth, in die ich starrte, ohne das um mich herum mitzubekommen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, in eine ganz andere Richtung gerichtet, als die in der Ashley und Alexander standen. Geht weg!, rief ich, denn diese Monster waren nicht meine Schwestern, ich wollte ihren Tod nicht, aber es war nicht meine Schuld... und das waren nicht meine Schwestern. Sie waren in meinem Kopf, aber ich konnte ihnen trotzdem nicht entkommen, denn für mich waren sie trotzdem real. Eine Wand aus Gedärmen und Fleisch näherte sich mir und ich würgte, als ich sah, dass sich etwas seinen Weg durch sie hindurchbahnte. Ein riesiger Schweinekopf, den ich zur Seite schlug, aber dieser löste sich nur in Gedärme auf, aus denen nun wieder Hannah und Beth wurden, denen ich wieder voller Grauen in die leblosen, kalten Augen starrte. Sie waren voller Blut und Maden. Warum tut ihr das? Du bist tot., versuchte ich mich verzweifelt zu wehren, aber sie hackten immer weiter auf mich ein, während sie sich die Haut von ihren Gesichtern zu ziehen begannen, bevor ich mich einfach in die Ecke kauerte, die ich dachte, dass sie eine Ecke war, in Wahrheit war es einfach nur ein Baum. Gerade noch rechtzeitig, denn Ashley feuerte ihren ersten Fluch nicht in Alexanders, sondern in meine Richtung. Den Rest des Duells bekam ich genauso wenig mit wie meine Halluzinationen, denn ich hatte fest meine Augen zusammengekniffen, während ich immer wieder unverständliche Sachen murmelte.

Ich hörte Johs Stimme hinter mir, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, jedenfalls schien es auch nicht in unsere Richtung zu gehen. Ich nahm an, dass er halluzinierte, das hatte ich bei ihm zwar noch nie gesehen, aber das war die einzige Erklärung die mir einfiel. Vielleicht war es ein Trauma, vielleicht war es die Verletzung. Nur noch ein grund mehr ihn zu schützen, er konnte sich schließlich nicht einmal wehren. Ashley beging nun den größten Fehler ihres Lebens, statt auf mich zu zielen, zielte sie auf Josh. Vor meinen Augen wurde alles rot, reine, heiße Wut durchströmte mich und benebelte meinen Kopf, fort war der gutmütige, große Alexander, der keiner Fliege etwas zur Leide tat und selbst die zartesten Schüler mit Samthandschuhen anfasste. zurück blieb nur noch Wut und der Wille großen Schaden anzurichten. Zurück blieb nur ein wildes Tier, das nach Rache schrie, der eiskalte Duellant, der seine Familie schützte. Ich wehrte den Fluch ab, in dem ich in den weg sprang und ihn mit meiner Prothese abwehrte. Я твой противник (YA tvoy protivnik*). Meine Stimme war nur noch ein dunkles Knurren, Wärme und Menschlichkeit waren aus ihr verschwunden. Dann schoss ich gnadenlos zurück, ein Fluch nach dem anderen, ich trat vor und drängte meine Gegnerin zurück, fort von Josh, zumindest soweit, dass sie ihn, wo er da zwischen den Wurzeln eines Baumes kauerte, nicht mehr erwischen konnte. Ich sprach kein Wort mehr, jeder Fluch, den ich auf Ashley hetzte, blieb unausgesprochen. Am Anfang konnte sie noch einige Abwehren und zurück schießen, ich selbst konnte auch nicht alle von mir fern halten, Stupor traf mich mehr als einmal direkt gegen die Brust, doch ich machte weiter, ließ mich nicht zu Boden strecken, stampfte die Frau gnadenlos in den Boden, bis sie lag und hörte dann immer noch nicht auf, zu groß war meine Wut, zu weit hatte ich mich treiben lassen.

(*Ich bin dein Gegner.)

Ashley kauerte am Boden und konnte gerade noch in letzter Sekunde nach ihrem Portschlüssel greifen, der sie zurück ins Ministerium transportierte. Dort würde sie zweifelsohne ohnmächtig werden und dann erst einmal eine lange Zeit im St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen bleiben müssen, aber davon bekam ich glücklicherweise oder unglücklicherweise nichts mit. Noch immer hatte ich die Augen fest zusammengepresst und somit auch vor meinen Halluzinationen geschlossen, auch wenn ich noch ihre Stimmen hören konnte, während ich zitternd zwischen den Wurzeln des Baumes saß, meine Arme fest um meinen Kopf geschlungen und auf eine angezogenen Beine gelegt. Hin und wieder wimmerte ich leise, Wolfie hatte sich inzwischen vor mich gestellt, um niemanden an mich heranzulassen. Zumindest sicher keinen Vampir-Jäger. Doch nun, als die Gefahr fürs erste zumindest gebannt war, trat er an mich heran und winselte. Er schnüffelte einmal an mir und erkannte, in was für einem Zustand ich mich befand. Also beschloss er mir einmal quer übers Gesicht zu lecken, es funktionierte auch, die feuchte Dusche riss mich aus meinen Halluzinationen, die Geräusche um mich herum wurden kurz dumpf und dann wieder schärfer, und ich kam wieder zur Realität zurück. Verwirrt blinzelte ich, als ich bemerkte wo ich mich befand und stand zuerst einmal auf, wobei mir deutlich schwindelig wurde, denn noch immer steckte der silberne Bolzen in meiner Schulter. Die Wunde brannte, aber ich konnte nicht allzu weit weg von mir einen riesigen Mann erkennen. Er wirkte im ersten Moment beinahe wie ein Bär auf mich, weshalb es in meinem Kopf keinen Zweifel gab, um wen es sich handelte. Alexander?, fragte ich leise in die Stille des Waldes hinein, während ich mit der einen Hand meine Schulter hielt und langsam auf ihn zusteuerte.

Es war ashley Glück, dass sie sich noch fortretten konnte, wer wusste schon was sonst mit ihr passiert wäre? natürlich würde ich niemals einen der unverzeihlichen Flüche anwenden. Nun, zumindest nicht, wenn nicht vorher jemand anderes gestorben war. Aber es gab genug andere Wege einen menschen erfolgreich aus dieser Welt zu nehmen. Ich musste ein recht schauerlicher Anblick sein, mein Anzug war an einigen Stellen zerrissen, Blut rann aus einem Schnitt über meinem rechten Auge, alles Dinge die so schlimm nicht wahren und die resch zu reparieren waren, doch was einen wirklich erschrecken konnte war der Ausdruck in meinem Gesicht. Ich wandte mich zu Josh herum, als ich seine Stimme hörte, auch wenn ich nicht registrierte was er sagte. Meine Augen blitzten rot auf, ein Spiel des dumpfen Lichts hier im dichten Wald, mein Blick war wild, gefühlslos, entschlossen, mörderisch. Die Hand hatte ich immer noch fest um meinen zauberstab gelegt, den ich nun auf Josh richtete, den Mund beinahe zu einem Knurren verzogen, wie ein Bär, mit dem ich so oft verglichen wurde und mit dem ich mich auch selbst identifizierte, nicht umsonst war ich ein Animagus der sich in einen Kodiak-Bären verwandeln konnte, der größte Muggeln bekannte Bär auf Erden.

Nun, bei meiner Arbeit hatte ich schon einigen sehr gefährlichen Geschöpfen gegenüber gestanden war, aber Alexander ließ wohl auch die verbleichen. Ich erkannte ihn im ersten Moment kaum wieder, als er sich zu mir umdrehte, er wirkte beinahe wie ein wildes Tier, aber nicht so wie sonst, wie der sanfte Bär, den er sonst darstellte, sondern vielmehr wie eines der gefährlichsten Tierwesen, die es hier in dieser Welt gab. Aber es war trotzdem Alexander, auch wenn er gerade seinen Zauberstab auf mich richtete. Wolfie, bleib., wies ich den Wolfshund neben mir an, der zwar seine Zähne fletschte, aber dann hinter mir stehen blieb. Alexander, kannst du mich hören?, versuchte ich es erneut, hörte aber auch nicht auf auf ihn zuzugehen, wenn auch langsam, meine freie Hand vor mich gestreckt, meine andere noch immer fest an meiner Schulter, die langsam begann vor Schmerzen zu pochen, Alexander, ich bin es, Josh. Ich weiß, dass du mich niemals absichtlich verletzen würdest, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dir nie böse sein werde, egal was passiert. Ich musterte ihn besorgt, besonders als ich das Blut sah, meine Stimme noch immer sanft. Ich weiß du bist gerade außer dir, aber du solltest dich trotzdem versorgen lassen. D-Du blutest.

Die Spitze meines Zauberstabs schien bereits zu glühen, voller Energie, die der nächste Fluch auflud, als ich plötzlich zögerte. Ich war eben noch bereit gewesen meinen Zorn auf jedes lebende Wesen in meiner nähe auszulassen, sei es nun mensch oder Tier, ich erkannte es sowieso nicht, doch meine Nase hatte wieder den Geruch nach Blut aufgefangen, der sehr viel stärker war als der von dem kleinen Schnitt über meinem Auge, der wesentlich wilder aussah, als er war. Welchen Schaden die Schockzauber angerichtet hatten, die mich getroffen hatten, war allerdings eine andere Frage, doch die spürte ich gerade auch nicht. Der Geruch nach Blut stupste irgendetwas weit hinten in meinem Gehirn an, verschüttet von Wut und dem unbändigen Wunsch alles und jeden zu zerstören. Es war eine Erinnerung, eine erinnerung an den Grund warum ich eigentlich hier war. Blut = Verletzt = Beschützen. Josh. Ich senkte leicht den Zauberstab, die Spitze war wieder erloschen. Neben dem aggressiven, tiergleichen Blitzen in meinen Augen, schlich sich etwas anderes ein. Mein Blick wirkte fast ein wenig... verloren. Mein Gehirn schwankte zwischen Angriff und Aufgeben, Wut und Sorge.

Alexander zögerte und ich nahm das als gutes Zeichen, es war wirklich sein Glück, dass ich so stark blutete, ansonsten hätte mich der Geruch von seinem Blut noch wahnsinnig gemacht, aber so verdeckte mein eigener das meiste, wenn auch meine Reißzähne nun deutlicher zur Geltung kamen, es war schwierig sie unter Kontrolle zu halten bei all dem Blutverlust, auch wenn ich eigentlich kein Blut trinken musste, um zu überleben. Alexander senkte seinen Zauberstab und ich nahm den Anlass einige Schritte auf ihn zuzumachen, und ihm dann meine Hand auf die Schulter zu legen. Etwas, wofür ich mich doch ganz schön nach oben lehnen musste. Alexander, sieh mich an, wenn du kannst, okay? Alles gut, ich bin hier, dir geht es gut und mir auch., meinte ich leise, es gar schwierig sich zu konzentrieren, aber ich schaffte es trotzdem gerade noch so sinnvolle Sätze zu bilden, Du musst nicht mehr kämpfen, Alexander, die Gefahr- sie ist nicht mehr hier.

Ich zuckte unter der plötzlichen Berührung, normalerweise wagte sich niemand an mich heran, wenn ich in einem solchen Zustand war, so selten er auch vorkam, und es war auch besser so, denn wer wusste schon was ich in diesen Momenten sonst tun könnte. Wäre ich nicht bereits etwas ruhiger, so hätte ich Josh vielleicht doch etwas angetan, doch zum Glück hatte er mich bereits soweit zurück geholt, dass ich außer zu Zucken nichts schlimmeres tat. Die Gefahr ist... nicht mehr hier? Es war wie aus einem tiefen Wasser aufzutauchen und zum ersten Mal wieder nach Luft zu schnappen. Der rote Schleier über meinen Augen hob sich aber nur langsam und ich blinzelte irritiert, der Zauberstab fiel mir aus der Hand und ich sah mit großer Verwirrung zu Josh vor mir hinab. Mein Gehirn brauchte ein Weilchen um zu verstehen was passiert war und kaum war es soweit stiegen Scham und ein schlechtes Gewissen in mir auf. Was hatte ich angestellt? Wen hatte ich verletzt? Erst jetzt registrierte ich richtig in welchem Zustand Josh war und sofort fuhr der Schock und die Angst durch mich, dass ich das getan haben könnte, doch dann fiel mir wieder ein, dass Josh bereits verletzt gewesen war, als ich herkam. о Боже (o Bozhe*), was hab ich getan? Du bist verletzt, wir müssen dich schnell in den Krankenflügel bringen.

(*Oh Gott)